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Tierärztin in Platznot

15 Katzen vor Tierklinik in Gaggenau ausgesetzt

Die Tierklinik in Gaggenau entwickelt sich zur Auffangstation für ausgesetzte Haus- und Jungkatzen. Dabei werden die Tiere regelrecht „entsorgt“, ärgert sich die Hördener Tierärztin Charlotte Willuhn.

Charlotte Willuhn zeigt zwei getigerte Jungkatzen, die sie gerne wie andere Tiere in liebevolle Hände abgeben möchte.  Foto: Sabine Zoller
Charlotte Willuhn zeigt zwei getigerte Jungkatzen, die sie gerne wie andere Tiere in liebevolle Hände abgeben möchte. Foto: Sabine Zoller Foto: Sabine Zoller

Charlotte Willuhn ist ratlos. Die Tierklinik in Gaggenau entwickelt sich zur Auffangstation für ausgesetzte Haus- und Jungkatzen.

„Es gibt tatsächlich Menschen, die sich Haustiere mit der dazugehörenden Verantwortung angeschafft haben und diese nun in der Urlaubszeit regelrecht entsorgen“, stellt die junge Tierärztin fest, die ihr Augenmerk auf die Pflege und Versorgung von kranken Tieren richtet.

„Wir haben einfach keinen Platz, um uns zusätzlich um gesunde Vierbeiner zu kümmern. Zudem sind unsere Kapazitäten auf der hausinternen Station begrenzt und wir benötigen die Räumlichkeiten für unsere zu behandelnden Patienten“, lautet der Tenor der Tiermedizinerin, die binnen zwei Wochen 15 Jungtiere und Mutterkatzen als Findlinge vor der Tür der Klinik vorgefunden hat.

„Wir können uns nicht erklären, was die Besitzer dazu bewegt fünf Katzen in einen kleinen Karton zu sperren und ohne Wasser oder Futter bei einer Nacht- und Nebelaktion auszusetzen.“

Tierärztin zeigt Unverständnis

Der Stimmlage der jungen Tierärztin ist anzumerken, dass sie entsetzt darüber ist, dass sich Menschen nicht nur vor der Verantwortung drücken, sondern auch ihren Schmusetigern so etwas antun können. Dabei zeigt sie völliges Unverständnis für die Menschen, die ihre Tiere auf diese Art und Weise „entsorgen“.

Für sie sind solche Taten unverantwortlich, zumal bei einem weiteren morgendlichen Fund zwei trächtige Katzenweibchen und zwei knapp acht Wochen alte Kätzchen darunter waren.

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„Die Mütter mit ihren Neugeborenen sind wohlauf“, berichtet die Hördenerin, die sich darüber freut, dass der Buchtunger Tierhof diesen Katzenwurf übernommen hat.

Nun aber sind noch immer die Jungkatzen zu vermitteln. „Wir haben die Katzen entsprechend ärztlich versorgt, unter anderem auch von Zecken und Flöhen befreit.“ Für das langbeinige Geschwisterpärchen und die knapp acht Wochen alten Kätzchen soll nun ein neues Zuhause gefunden werden, da die Tierheime schon längst überfüllt sind, weil nach Corona zahlreiche Vierbeiner abgegeben wurden.

Registrierungspflicht für Katzen würde helfen

„Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine müssen eine Ohrmarke tragen, warum gibt es keine Chip-Pflicht für Katzen?“, fragt Willuhn rein rhetorisch. Mit einer Registrierungspflicht könnte man nicht nur den Tierärzten und Behörden helfen.

„Bei der Internationalen Suchplattform Tasso ist die Markierungsnummer einsehbar und die Besitzer können verständigt werden“, erklärt Willhun, die dazu ergänzt, „das ist besonders hilfreich bei Unfallkatzen.“

Oftmals werden ihre verwundeten Fellnasen nur durch einen Aufruf auf Facebook gefunden. Mit der Registrierung könnte alles unter der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien vereinfacht werden. Für Willuhn geht es um das Wohl der Tiere, die unverschuldet in Not geraten sind und um deren Menschen, die die Verantwortung für dieses Wohl übernommen haben, sich dieser aber leider teilweise entziehen.

Wer den Findelkindern ein behütetes und liebevolles Zuhause schenken möchte, darf sich bei Willuhn melden unter (0 72 24) 33 96.

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