Die katholische Kirche St. Johannes Nepomuk in Gaggenau-Hörden ist aus Sicherheitsgründen ab sofort geschlossen. Grund sind vermehrte Rissbildungen im Innenbereich, Material ist abgebröckelt.
Der Stiftungsrat der Kirchengemeinde Gaggenau-Ottenau hat deshalb entschieden, dem dringenden Rat des Erzbischöflichen Bauamts Heidelberg zu folgen und die Pfarrkirche zu schließen, bis diese statisch untersucht werden kann. Zur Mitfeier von Gottesdiensten wie auch zum persönlichen Gebet stehen, wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde, innerhalb der Seelsorgeeinheit Gaggenau-Ottenau die drei anderen Kirchen zur Verfügung: Das sind St. Anna in Sulzbach, St. Jodok in Ottenau und St. Nikolaus in Selbach.
„Einer der Risse sieht durchaus erschreckend aus“, sagte Pfarrer Matthias Weil von der Seelsorgeeinheit am Donnerstag gegenüber den BNN.
Vor rund einem Jahr habe es bereits einen ersten Riss im Deckengewölbe gegeben, schaut er zurück. Da bröckelte auch Putz von der Decke und mehrere Kirchenbänke seien deswegen bereits vorsorglich gesperrt worden. Ein Fachmann wurde daraufhin mit der Untersuchung beauftragt, allerdings habe sich der Vor-Ort-Termin verzögert. Weitere Auffälligkeiten habe es in der Folgezeit nicht mehr gegeben.
Kirche ist rund 150 Jahre alt
Nachdem bei der Untersuchung auch lose Teile abgeklopft und Proben entnommen wurden, sei aber klar geworden, „dass wir ein deutlich größeres Problem haben als zunächst angenommen“.
Der erste Riss vor rund einem Jahr habe sich auf das Deckengewölbe beschränkt, doch jetzt seien mehrere Risse an der Innenwand der Kirche hinzugekommen, die ein sofortiges Handeln notwendig gemacht hätten. Zuständig in solchen Fällen im Erzbistum Freiburg ist das Erzbischöfliche Bauamt in Heidelberg, das die sofortige Schließung von St. Nepomuk angeraten hat und auch bei der Vermittlung eines geeigneten Statikers hilft.
Vor dessen Expertise könne wenig über mögliche Ursachen gesagt werden, so Pfarrer Weil von der Seelsorgeeinheit. „Das müssen wir jetzt den Fachleuten überlassen.“
Die letzte Teilsanierung der rund 150 Jahre alten Hördener Kirche datiert aus den Jahren 2012 bis 2014, erinnert sich der Pfarrer recht genau - es war die Zeit, in der er selbst seinen Dienst in den Gaggenauer Stadtteilen antrat. Damals sei eine Teilsanierung von Kirchturm und Dach auf der Agenda gestanden. Eine Generalsanierung von St. Nepomuk Hörden müsse „lange vor meiner Zeit“ gewesen sein.
Alternativen für Gläubige
„Es ist schmerzlich, dass man die Kirche zumachen muss“, gewährte Pfarrer Weil einen Einblick in sein Seelenleben und wohl auch in das von vielen gläubigen Menschen im Ort. Es gebe aber keine Alternative, schließlich wolle man keine Verletzungen riskieren. Und: Mit der katholischen Pfarrkirche in Ottenau („Nur eine Stadtbahnhaltestelle von Hörden entfernt“) oder mit den Gotteshäusern in Sulzbach und Selbach stünden Alternativen für die Menschen bereit, die einen Gottesdienst besuchen oder zu einem persönlichen Gebet kommen wollen.