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Geräusch ertönt auch bei Stillstand

Klackende Polleranlage sorgt in Gaggenau für Unmut

Die alte Polleranlage am Bahnhofsplatz in Gaggenau wurde mehrmals beschädigt. Die Betriebsgeräusche des Nachfolgemodells nerven nun einige Anwohner.

Ein Auto fährt in der Gaggenauer Innenstadt am Bahnhof durch die städtische Polleranlage, ein Hochsicherheitspoller, der schon mehrfach beschädigt wurde.
Ein Auto fährt in der Gaggenauer Innenstadt am Bahnhof durch die städtische Polleranlage, ein Hochsicherheitspoller, der schon mehrfach beschädigt wurde. Foto: Susanne Kriska

Von Susanne Kriska

Die Poller-Posse in Gaggenau findet ihre Fortsetzung. Nachdem die alte Anlage am Bahnhofsplatz wiederholt von fahrenden Autos beschädigt worden ist, macht nun auch die neue Vorrichtung Probleme. Wie die Stadt Gaggenau auf BNN-Anfrage bestätigt, wurde das System mittlerweile abgeschaltet. Der Grund: Anwohner fühlen sich von den Betriebsgeräuschen der Polleranlage gestört.

Seit der Erst-Inbetriebnahme der Poller am Bahnhofsplatz vor rund vier Jahren gab es wiederkehrende Probleme mit der Anlage. Die vor rund einem Jahr verbauten Hochsicherheitspoller ersetzten die bis dahin oft beschädigte und defekte Zufahrtsregelung.

Neue Poller sind Robuster, aber...

Die neuen, robusteren Poller können nach Auskunft der Stadt auch größere Stöße ohne Verformung vertragen. Ebenso habe Vandalismus keine Chance. Doch wo genau liegen denn nun die Schwierigkeiten?

„Die Poller funktionieren in der Bedienung einwandfrei. Beim Hochfahren ist ein lautes Klacken zu hören. Seit einiger Zeit ertönt dieses Klacken auch im Stillstand in regelmäßigen Abständen“, so die Auskunft von Judith Feuerer von der Pressestelle der Stadt.

So mancher Anwohner rund um den Gänsebrunnen fühle sich von dieser Fehlfunktion gestört. Die Stadtverwaltung reagierte. Die Lieferfirma prüft nun die Ursache des Defektes und will ihn kurzfristig beheben. Wann jedoch wieder mit einer reibungslosen Funktion gerechnet werden kann, ist noch unklar.

Die Frage nach den Kosten der Reparatur beantwortet die Stadt schriftlich: „An den alten Pollern (bis Juli 2019) hatten wir Schäden, die wir nicht von den Verursachern zurückfordern konnten, in Höhe von etwa 15.000 Euro. Die neuen Hochsicherheitspoller kosteten mit Installation im Juli 2019 etwa 50.000 Euro.“

Anderswo funktioniert die Anlage reibungslos

Die derzeitige Ausbesserungsarbeit könne noch nicht beziffert werden, da zunächst die Ursache festgestellt werden müsse. Eventuell kämen gar keine Kosten auf die Stadt zu, falls es sich um einen Gewährleistungs- oder Garantiefall handele, so die Stadt weiter.

„Eine alternative Schrankenanlage wäre auch denkbar gewesen, man hat sich aber für die Pollerlösung ausgesprochen, die im Übrigen in vielen Städten sehr gut funktioniert“, erklärt Feuerer. „Auch mit den neuen Pollern gab es nicht mehr so viele Probleme.“ In Baden-Baden beispielsweise funktionierten die Poller am Leopoldsplatz ohne Schwierigkeiten. In Gaggenau würde dieselbe Technik verwendet, betont Feuerer.

Warum die Poller am Bahnhofsplatz zum Einsatz kommen, erklärt die Stadt wie folgt: „Primär geht es darum, dass der ausgewiesene Fußgängerbereich nicht zum Parken zweckentfremdet wird und auch sonst keine Falschparker in dem Gebiet sind. Der Bereich soll nicht zur Durchfahrt genutzt werden. Er ist nur für Anwohner. Zu den zufahrtsberechtigten Anwohnern kommen noch verschiedene ansässige Gewerbetreibende und Gastro-Gäste („Post“) hinzu, die den vorhandenen Innenhof-Parkplatz nutzen dürfen.“

Ärger um Autoposer

Bei den Anwohnern gehen die Meinungen über die Polleranlage auseinander. Auf der einen Seite diejenigen, die sich von den Geräuschen beim Betrieb der Zufahrtsregelung gestört fühlen, da es sich um einen zeitweise stark frequentierten Bereich handelt. Das bedeutet, dass zu Stoßzeiten alle paar Minuten die Poller bewegt werden. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn viele Menschen den Lieferservice der ansässigen Restaurants in Anspruch nehmen. Dann herrscht am Platz Hochbetrieb.

Es gibt aber auch jene, die dieses spezielle Problem für vernachlässigbar halten. Sie kritisieren eher Aussehen und Ordnung des Bahnhofes und des angrenzenden Hildaplatzes.

Auch beim Thema Lärm und Lautstärke durch Auto-Poser, die auf der August-Schneider-Straße Rennen abhalten oder mit lauten Fehlzündungen möglichst viele auf sich aufmerksam machen wollen, scheiden sich die Geister. Manche fühlen sich wenig gestört, für andere hingegen ist die Schmerzgrenze deutlich überschritten.

Unterschriften gegen „mutwilligen Lärm”

Es sind laut anderen Anwohner bereits Anrainer weggezogen, 90 Unterschriften gegen „mutwilligen Lärm“ wurden seinerzeit gesammelt und Oberbürgermeister Christof Florus vorgelegt. Einig ist man sich jedoch, dass es auf dem Platz in letzter Zeit aufgrund der Corona-Pandemie ruhiger geworden sei.

Trotz aller Schwierigkeiten sieht die Stadt insgesamt eine „Verbesserung der Aufenthaltsqualität“ im Bereich des Bahnhofes. Man wolle weg von der „Hinterhofidylle“.

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