Das Fenster steht offen, das Haus ist durchwühlt und die Wertsachen sind verschwunden – ein Einbruch ist für die meisten Menschen ein echter Schock. Viel schlimmer als der materielle Schaden sind dabei oft die psychischen Folgen, die durch Verletzung der Privatsphäre und das verlorene Sicherheitsgefühl entstehen.
„Das persönliche Zuhause ist für die Menschen eine Sicherheitszone – da ist es wichtig, ungewollte Personen draußen zu halten“, erklärt Ewald Wanyer von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Rastatt. Umso ernüchternder daher, dass ein Einbrecher „nur wenige Sekunden“ braucht, um ein normales Fenster mit einfachen Mitteln aufzuhebeln.
Täter ziehen nach drei bis vier Minuten weiter
Um Gaggenauer über die verschiedenen Möglichkeiten zur Sicherung von Haus und Wohnung zu beraten, macht das Referat Prävention vom Polizeipräsidium Offenburg am Dienstag auf dem Marktplatz Halt.
In seinem Informationsfahrzeug stellt die Polizei verschiedene mechanische und elektronische Sicherungen zum Schutz vor Haus- und Wohnungseinbrüchen vor.
Dabei am wichtigsten: „Dem Täter Widerstand entgegenbringen“, sagt Wanyer. Denn je länger ein Einbrecher braucht, um in ein Gebäude zu gelangen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgibt – aus Angst, entdeckt zu werden.
„Nach drei bis vier Minuten ziehen die Täter weiter“, weiß Wanyer. „Die meisten der Einbrecher sind Gelegenheitstäter, die kein großes Werkzeug dabei haben, sondern oft nur einen Schraubenzieher.“
Experte rät bei Haustüren zur Mehrfachverriegelung
Um es Dieben möglichst schwer zu machen, haben Haus- und Wohnungsbesitzer verschiedene Möglichkeiten der Einbruchsicherung. Bei Neu- und Umbauten empfiehlt Wanyer etwa den Einbau von einbruchhemmendem Fensterbeschlag mit Pilzkopfverriegelung.
Und auch bei bereits eingebauten Fenstern könne mithilfe aufgesetzter Zusatzsicherungen wie Fensterstangenschlössern, Zusatzkastenschlössern und Bändersicherungen nachgerüstet werden.
Bei Haustüren rät der Experte der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Rastatt zu Mehrfachverriegelungen zu greifen und immer abzuschließen. Einfache Türfallen, den meisten als „Schnapper“ bekannt, könnten Einbrecher nämlich ganz leicht mit einer aufgeschnittenen PET-Flasche überwinden.
Einbrecher wollen in der Regel keinem weh tun.Ewald Wanyer, Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle Rastatt.
Schutzbeschläge, die den Schließzylinder der Tür verdecken, seien laut Wanyer ebenfalls effektiv für den Einbruchschutz. Der Experte rät, das Erdgeschoss eines Gebäudes immer komplett zu sichern. Zusätzlich sollten Fenster, die über Bäume, Pergola oder herumstehende Mülltonnen leicht zugänglich sind, ebenso mit Sicherungen verstärkt werden.
Beamten geben Beratung für jeden Einzelfall zuhause
Im Übrigen: „Heruntergelassene Rollläden sind kein Einbruchschutz“, sagt Wanyer entschieden. Einbrecher könnten kinderleicht mit einem Schraubenzieher durch die Rillen eines Rollladens hindurch und diesen aus seiner Führungsschiene heben, um so an das Fenster zu gelangen.
Und was, wenn man doch mal ungewollten Besuch eines Einbrechers bekommt, während man selbst Zuhause ist? „Einbrecher wollen in der Regel keinem weh tun“, meint Wanyer.
Daher solle man laut reden und dabei eine zweite Person ansprechen. Eindringlinge würden dann schnell über den Fluchtweg, den sie sich zuvor bereits festgelegt haben, das Weite suchen.
Was am eigenen Haus getan werden sollte, komme aber auch immer auf den Einzelfall an, sagt Wanyer. Beamte der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Rastatt kommen daher zu den Bürgern nach Hause und beraten kostenlos über Sicherungsmöglichkeiten ihrer Wohnräume. Kontakt unter (0 72 22) 76 14 05.