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50 Punkte reichen für den Titel

Murgtal-Gemeinde will die Große Loffenauer Runde als Premium-Wanderweg zertifizieren lassen

Loffenau will seine Große Loffenauer Runde als Premium-Wanderweg zertifizieren lassen. Aber was bedeutet das überhaupt? Und wie viel Aufwand steckt dahinter?

Wanderer auf einem Waldweg
Die Loffenauer Runde ist beliebt bei Wanderern – eine „anspruchsvolle Wanderung mit grandiosen Aussichten“. Foto: Joachim Kocher

Am Loffenauer Kurpark geht es los. Von dort aus führt die Große Loffenauer Runde zunächst bergauf, vorbei am Käppele-Pass zwischen Bad Herrenalb und Gernsbach, am Steilhang „Großes Loch“ und an den Teufelskammern, einer Bundsandsteinformation.

Auf dem Teufelsmühlturm, einem Aussichtsturm auf dem Loffenauer Hausberg Teufelsmühle, hat man einen Blick über das Murgtal und bei gutem Wetter bis in die Vogesen und den Pfälzer Wald. Auf einem Zickzack-Pfad und einem Waldweg geht es wieder bergab zum Ausgangspunkt des zwölf Kilometer langen Rundwegs.

Große Loffenauer Runde will Premium-Wanderweg werden
Wo verläuft die Große Loffenauer Runde? Foto: BNN

Eine „anspruchsvolle Wanderung mit grandiosen Aussichten“ heißt es im Murgtal-Wanderguide über die Große Loffenauer Runde. Nutzer der Wander-App Outdoor-Active bewerten die Route mit 4,2 Sternen. Jetzt will die Gemeine Loffenau den Weg offiziell auszeichnen lassen.

Der Murgtal-Wanderguide wirbt schon jetzt mit seinem „künftigen Premium-Wanderweg.“ Er wäre der dritte Wanderweg im Murgtal, der das Premium-Siegel trägt. Aber was steckt dahinter? Und mit welchem Aufwand ist die Auszeichnung verbunden?

Was bedeutet das Premium-Siegel?

Das Deutsche Wanderinstitut in Marburg hat einen Qualitätscheck für Wanderwege entwickelt. Es verleiht das Siegel an Wege, die eine „besonders hohe Erlebnisqualität“ aufweisen.

Was heißt das konkret?

Das Institut hat einen Katalog mit 34 Qualitätskriterien und 230 Einzelmerkmalen entwickelt. Zum Beispiel spielen der Bodenbelag, die Beschilderung, die Breite des Weges, kulturelle Sehenswürdigkeiten, Rastplätze und Ruhebänke eine Rolle. Punktabzug gibt es etwa für Wege aus Schotter oder Asphalt. Auch Durchgangsstraßen und Autoverkehr geben Minuspunkte, ebenso wie Lärm, Gestank und Müll, Zäune oder Mauern am Wegesrand, verwirrende Wegweiser, triste Bebauung oder monotone Landschaft. Schluchten, Felsen, naturnahe Gewässer, Denkmäler, historische Bauwerke, eine abwechslungsreiche Strecke und eine gute Verkehrsanbindung geben dagegen Pluspunkte.

Wie läuft die Zertifizierung ab?

Kommunen können das Zertifikat beim Wanderinstitut beantragen. Die Kosten sind abhängig von der Länge des Wanderwegs, wie Klaus Erber, Vorsitzender des Wanderinstituts, auf Anfrage erklärt. Zu einem Grundbetrag von 1.050 Euro kommen 2022 für jeden Kilometer 60 Euro. Bei einer Ortsbegehung prüft das Wanderinstitut dann, ob der Weg die Kriterien für das Premium-Siegel erfüllt, und vergibt Punkte. Ab 50 Punkten darf ein Weg sich Premium-Wanderweg nennen.

Wann ist es in Loffenau soweit?

Die Gemeinde hat Mitte Dezember den Förderbescheid des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord erhalten. Der Naturpark trägt 60 Prozent der Kosten, das sind etwa 20.300 Euro. Bis Ende des Jahres will die Kommune den Wanderweg fit für die Prüfung machen.

Was ist bis dahin noch zu tun?

Die Gemeinde muss neue Schilder auf dem Wanderweg montieren. „Die Beschilderung entspricht noch nicht den Vorgaben“, erklärt Katharina Luft vom Bürgermeisteramt Loffenau. Zum Beispiel müssen die Kilometerangaben auf den Schildern stehen und es ist festgelegt, an welchen Stellen auf Wanderwegen Schilderpfosten stehen müssen. „Das ist super-komplex“, sagt Luft. Daneben will die Gemeinde kontrollieren, ob Aussichtspunkte wie die Teufelsmühle mit den Teufelskammern ausreichend gesichert sind. Sie will außerdem prüfen, welche Stellen auf dem Weg sich für weitere Aussichtspunkte eignen. „Das gibt Pluspunkte“, sagt Luft. Der Zeitplan sei aber noch unklar. „Das hängt von der Witterung und Corona ab.“

Was erhofft sich die Gemeinde von der Auszeichnung?

Mehr Touristen und Wanderer anzulocken. „Die Konkurrenz in den umliegenden Kommunen ist groß“, sagt Luft: „Alle rüsten im Bereich Wandern auf.“ Von der Auszeichnung sollen vor allem die Gastronomie und die Beherbergungsbetriebe in Loffenau profitieren.

Gibt es durch Corona einen Wanderboom?

In Loffenau seien seit der Pandemie mehr Ausflügler unterwegs, sagt Katharina Luft. Der Zeitpunkt für das Premium-Siegel sei daher ideal. Klaus Erber vom Deutschen Wanderinstitut bestätigt: Durch Corona hätten viele Menschen das Wandern für sich entdeckt. Besonders die Premium-Wanderwege seien stark frequentiert einige so stark, dass sie gesperrt werden mussten. Immer mehr Kommunen wollen ihre Wanderwege laut Erber mit dem Siegel schmücken. Für 2022 rechnet er mit rund 30 neuen Premium-Wanderwegen.

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