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Droht das Aus?

Herbstmarkt in Loffenau fehlen die Besucher

Kleidung, Spielzeug, Bücher, Süßigkeiten und Haushaltswaren. Von all dem war am Dienstag etwas da beim Herbstmarkt in Loffenau zu finden – was aber fehlten, waren die Besucher.

Kaufen und verkaufen: Evelyn Mangler aus Loffenau hat sich beim Herbstmarkt Deko gegönnt, Alexander Slodnik verkauft Süßes.
Kaufen und verkaufen: Evelyn Mangler aus Loffenau hat sich beim Herbstmarkt Deko gegönnt, Alexander Slodnik verkauft Süßes. Foto: Alena Wacker

Fünf Verkaufsstände, ein Foodtruck und ein Angebot zur Lederpflege – daraus bestand in diesem Jahr der Herbstmarkt in Loffenau. Zwischen 9 und 17 Uhr boten die fliegenden Händler hier am gestrigen Dienstag ihre Waren an.

Als unsere Redaktion die kleine Schlendermeile am frühen Mittag besuchte, war die Besucherzahl noch überschaubar. Könnte das das Aus für den Herbstmarkt bedeuten?

Nur wenig Interesse am Loffenauer Herbstmarkt

Kleidung, Spielzeug, Bücher, Süßigkeiten und Haushaltswaren. Von all dem war am Dienstagmittag etwas da beim Herbstmarkt in Loffenau – was aber fehlten, waren die Besucher. Nur vereinzelt schlenderten Bürger über die kleine Bummelmeile, gönnten sich eine Kleinigkeit, holten sich am Foodtruck etwas zu Mittag oder eine Nascherei am Süßigkeitenstand von Alexander Slodnik.

Dieser kam mit gebrannten Mandeln, Pistazien, Lebkuchenherzen, sauren Würmern und Schokofrüchten in seinem „Candyman“-Mobil von Ulm nach Loffenau. Der Familienbetrieb bestehe bereits seit vielen Jahrzehnten und sei schon mehrmals auf dem Herbstmarkt dabei gewesen, erzählt Slodnik.

Kaufen und verkaufen: Evelyn Mangler aus Loffenau hat sich beim Herbstmarkt Deko gegönnt, Alexander Slodnik verkauft Süßes.
Kaufen und verkaufen: Evelyn Mangler aus Loffenau hat sich beim Herbstmarkt Deko gegönnt, Alexander Slodnik verkauft Süßes. Foto: Alena Wacker

„Es ist wenig los“, sagt der „Candyman“ etwas ernüchtert über den bis dahin noch recht jungen Verkaufstag, er hoffe auf mehr Kundschaft am Nachmittag, wenn die Leute Feierabend hätten. Das sei wichtig, denn die letzten Corona-Jahre seien nicht leicht gewesen, erzählt er. „Wir waren schon unterwegs in der Zeit, aber es war einfach nicht viel los.“

Es ist wenig los.
„Candyman“ Alexander Slodnik

Händlerkollege Martin Seyfried aus Pfaffenhofen beschreibt die schwere Pandemiezeit mit einem deutlichen Wort: „Katastrophal.“ Viele seiner Kollegen hätten in der Zeit das Handtuch geworfen.

Nicht nur in Loffenau, auf allen Märkten beobachte der Händler für Kinderspielwaren und Kinderbücher immer weniger Händler – „teilweise nur die Hälfte“, konkretisiert er. Die teuren Spritpreise täten ihr Übriges, um es den mobilen Kaufleuten aktuell schwer zu machen.

Markthändler wagt düstere Prognose und will vorzeitig aufhören

Die verschiedenen Faktoren bringen ihn letztlich zu einer negativen Vorhersage: „In zehn Jahren wird es solche Märkte nicht mehr geben“, ist er sich sicher und zieht daher nach 43 Jahren im Beruf schon jetzt eine Konsequenz: „Eigentlich wollte ich noch bis 70 machen, höre jetzt aber vorzeitig auf“ – trotz der „großen Leidenschaft für den Beruf“. Immer gerne habe er mit seinen Kunden ein Pläuschchen gehalten, wie am Dienstag auch mit Evelyn Mangler aus Loffenau, die es ganz spontan auf den Herbstmarkt verschlagen hatte. Beim Vorbeigehen hatte sie die bunten dekorativen Windräder am Stand von Martin Seyfried entdeckt und kurzerhand zugeschlagen.

Eigentlich wollte ich noch bis 70 machen, höre jetzt aber vorzeitig auf.
Martin Seyfried, Händler

So kauffreudig sei aber nicht jeder, erklärt Seyfried. Die Menschen seien angesichts der teuren Lebenshaltungskosten zurückhaltend. Auch andere fahrende Händler auf dem Herbstmarkt berichten Ähnliches.

Bereits in ihrer Ankündigung zum Herbstmarkt hob die Rathausverwaltung in Loffenau hervor, dass der Frühjahrs- sowie der Herbstmarkt künftig nur dann stattfinden könnten, wenn möglichst viele Bürger das Angebot annähmen.

Bürgermeister wünscht sich neuen Versuch mit dem Frühlingsmarkt

Bürgermeister Markus Burger (parteilos) sagte gegenüber unserer Redaktion am Dienstagabend, er würde auch im kommenden Jahr mit einem erneuten Frühlingsmarkt „noch mal einen Versuch machen wollen“. Letztlich hänge das aber von der Zahl der Standbetreiber ab, die es im kommenden Jahr noch nach Loffenau zieht.

Bei den vergangenen Frühlings- und Herbstmärkten habe Burger eine „Abwärtsspirale“ bemerken können, sagt er weiter. Weniger Standbetreiber hätten zu weniger Besuchern, und dies wiederum erneut zu weniger Standbetreibern geführt.

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