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Arbeitskreis Integration

Hilfe aus Loffenau für Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien

Erdbeben haben im Februar 2023 in der Türkei und in Syrien unfassbares Leid verursacht. Der Arbeitskreis Integration Loffenau will dieses Leid zumindest etwas lindern. 

Mitglieder des Arbeitskreises Integration Loffenau überreichen jeweils einen Spendenscheck in Höhe von 1.000 Euro an die Syrienhilfe Muggensturm und die weltweit tätige Hilfsorganisation Nehemia.
Der Arbeitskreis Integration Loffenau unterstützt die Syrienhilfe Muggensturm und die weltweit tätige Hilfsorganisation Nehemia. Foto: Stephan Juch

Der Arbeitskreis Integration ist im Januar mit dem Bürgerpreis der Gemeinde Loffenau ausgezeichnet worden. Kein Grund für den 2015 gegründeten Zusammenschluss engagierter Bürger, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Ganz im Gegenteil: Die Themen, um die sie sich kümmern, sind aktueller denn je.

Flucht, Vertreibung, Krieg, Naturkatastrophen: Die Gründe, warum Menschen ihre Heimat verlassen, sind vielfältig. Einige von ihnen kommen nach Loffenau, wo sie mit offenen Armen empfangen werden. Darum kümmert sich der rührige Arbeitskreis. Dass er seine so wichtige Aufgabe für die Gesellschaft augenscheinlich gut macht, zeigt auch die Tatsache, dass einige, die einst von dieser Willkommenskultur profitiert haben, jetzt selbst im AKI aktiv sind.

Eine von ihnen ist Nadeen Abbas. Sie ist mit ihrer Familie aus Damaskus geflohen. „Entweder wir sterben in Syrien oder wir fliehen“, erinnert sie sich an ihre Beweggründe. Ihre Familie wählte die Flucht. Mit einem Schlauchboot schafften sie es übers Mittelmeer. Danach ging es über die Balkan-Route nach Deutschland. Im Spätjahr 2015 sind Abbas, ihr Mann und die zwei Kinder schließlich nach Loffenau gekommen.

Ein Mann geht an eingestürzten Gebäuden im syrischen Jinderis vorbei.
Unfassbare Zerstörungskraft: Ein Mann geht nach dem Erdbeben im Februar 2023 an eingestürzten Gebäuden im syrischen Jinderis vorbei. Foto: Ghaith Alsayed/AP/dpa

„Ich fühle mich als Loffenauerin“, sagt Nadeen heute. Sie ist inzwischen deutsche Staatsbürgerin und arbeitet für eine berufliche Bildungseinrichtung. Ihr Mann ist Grafik- und Webdesigner. Der Sohn ist ebenfalls im IT-Bereich tätig. Zudem gehört er der Freiwilligen Feuerwehr in Loffenau an. Die Tochter macht gerade ihren Realschulabschluss in Gernsbach.

Solche Beispiele gelungener Integration sind in Loffenau keine Ausnahme. Entsprechend dankbar ist Bürgermeister Markus Burger (parteilos): „Ohne den Arbeitskreis könnten wir die Betreuung der Flüchtlinge so in Loffenau gar nicht stemmen“, betonte er bei der Verleihung des Bürgerpreises. Dieses Lob wiederholt er nun bei der Spendenübergabe im Rathaus und spricht von einer „sehr, sehr wertvollen Arbeit“.

Migranten helfen jetzt selbst beim Arbeitskreis Integration mit

Dass im Arbeitskreis mittlerweile Migranten mitwirken, die einst selbst nach Loffenau geflohen waren, bezeichnet der Bürgermeister als „ganz tolle Sache“. Zumal sie dabei helfen können, Sprachbarrieren abzubauen. Das erleichtert das Ankommen und Zurechtfinden in der neuen Heimat.

Heimat: So bezeichnen auch Eda und Elif Ucar aus der Türkei das Örtchen Loffenau. Mutter und Tochter sind mit ihrer Familie seit drei Jahren hier. „Wir fühlen uns sehr wohl und integriert.“ Die Menschen, die Natur: „Es ist unser Zuhause geworden“, sagen die beiden. Sie standen für den Frühlingsbrunch des Arbeitskreises Integration selbst in der Küche und haben bei der Veranstaltung mitgeholfen, bei der für die Erdbebenopfer in ihrem Heimatland gesammelt wurde.

Nach dem Erdbeben in der Türkei: Ein Mann geht über die Trümmer eingestürzter Gebäude in Hatay.
Ein Mann geht Anfang März über die Trümmer eingestürzter Gebäude in Hatay: Insgesamt kamen beim Erdbeben in der Türkei im Februar dieses Jahres mehr als 57.000 Menschen ums Leben, mehr als zwei Millionen Menschen wurden obdachlos. Foto: Hussein Malla/AP/dpa

Deshalb darf Eda jetzt auch stellvertretend für die weltweit agierende Hilfsorganisation Nehemia den Spendenscheck entgegennehmen. Dabei kullern ihr einige Tränen übers Gesicht, auch wenn ihre Familie selbst von der Katastrophe nicht direkt betroffen ist.

Die anderen 1.000 Euro nimmt Karsten Malige entgegen. Der Vorsitzende des Vereins Syrienhilfe in Muggensturm, der jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden ist, verweist auf die „unfassbar große Zahl an Traumatisierten“ in dem von Krieg und Naturkatastrophen geplagten Land. Sein Verein betreibt im Dorf Atmeh an der türkischen Grenze seit einigen Jahren mehrere Schulen. Vor kurzem ist auf diesem Areal nun auch ein medizinisches Zentrum entstanden, in dem Traumatisierte therapiert werden. Das Geld aus Loffenau soll dieser Einrichtung zugutekommen.

Es ist nicht nur der Euro, der hilft, sondern auch die Nachricht ist sehr wichtig.
Karsten Malige
Vorsitzender des Vereins Syrienhilfe in Muggensturm

„Es ist nicht nur der Euro, der hilft, sondern auch die Nachricht ist sehr wichtig“, sagt Malige im Loffenauer Rathaus. Er meint das Zeichen, das dadurch an die Betroffenen in Syrien gesendet werde, dass sie die Menschen im Rest der Welt nicht vergessen haben. Aktionen, wie die aus Loffenau, seien ein Kraftspender für die von unfassbarem Leid geprägte Region. Malige nennt in diesem Zusammenhang auch das Projekt Frisuren für Syrien, mit dem der Friseursalon Löwenthal an der Hofstätte in Gernsbach die Syrienhilfe seit Jahren unterstützt: „Solche Initiativen tragen die Organisation!“

Elke Borscheid und Traudl Bühringer vom Arbeitskreis freuen sich über die Akzeptanz der Loffenauer Bürger, die zum Erfolg der beiden Veranstaltungen geführt habe. Zusammen mit einem Teil des Preisgelds vom Bürgerpreis ist so eine Summe zusammen gekommen, die das Leid in den Erdbebenregionen wenigstens ein bisschen lindern helfen kann.

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