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Nachfolger gesucht

In Loffenau schließt der einzige Supermarkt: Wie geht es mit der Nahversorgung weiter?

Erst die einzige Bäckerei des Orts und jetzt der einzige Supermarkt. In Loffenau schließen wichtige Nahversorger. Bürgermeister Markus Burger will schnellstmöglich Nachfolger finden.

Schwerer Stand: Gießler's Landmarkt bekommt starke Konkurrenz aus Gernsbach.
Ende in Sicht: Jochen Gießler, Besitzer von Gießler’s Landmarkt in Loffenau, hört am 31. Juni 2021 aus privaten Beweggründen auf. Bürgermeister Markus Burger will weiter mit dem Lebensmittel-Händler Okle zusammenarbeiten. Foto: Raimund Götz

Die Nahversorgung der Gemeinde Loffenau ist in Gefahr. Anfang des Jahres hat bereits die einzige Bäckerei des Dorfes ihre Pforten geschlossen. Auf die Bäckerei Laupp folgt nun der einzige Supermarkt des Dorfes.

Jochen Gießler, der Besitzer von Gießler’s Landmarkt, hört am 30. Juni auf. „Für mich war die Nachricht kurz vor Weihnachten eine Hiobsbotschaft“, sagt Bürgermeister Markus Burger. Er will, dass die Nahversorgung auch künftig gewährleistet ist.

Das Ladensterben ist in den kleinen Gemeinden des Murgtals kein neues Problem. In Gernsbach-Reichental entstand beispielsweise aus der Not heraus ein Dorfladen. In Forbach soll nun aus dem ehemaligen „Nah und gut“ ein Landmarkt werden. Der bisherige Inhaber Horst Mungenast geht in Rente.

Die Schließung hat nichts mit Corona zu tun.
Jochen Gießler, Inhaber Gießler’s Landmarkt

In Bezug auf den Landmarkt in Loffenau betont Gießler: „Die Schließung hat nichts mit Corona zu tun.“ Er handle nicht aus einer finanziellen Notlage heraus. Hinter der Entscheidung stünden persönliche und gesundheitliche Gründe. Doch er sagt: „Durch die großen Märkte stehen die kleinen unter Preisdruck.“

Gießler sieht die Erweiterung der Lebensmittelmärkte in Gernsbach kritisch. Aldi und Rewe vergrößern ihre Filialen in der Schwarzwaldstraße um insgesamt 750 Quadratmeter. Zudem soll auf dem Pfleiderer-Areal ein neuer Edeka entstehen. In Baden-Württemberg sei die Zahl der kleinen Supermärkte bereits um die Hälfte eingebrochen, sagt Gießler. Eine Studie zeige, dass diese zwischen 2006 und 2017 von 17.400 auf 8.650 gesunken sei. Zum 30. Juni läuft Gießlers Zehn-Jahres-Vertrag für die Räumlichkeiten ab. Er verlängert nicht.

„Die Entscheidung ist mir und meiner Familie nicht leicht gefallen. Wir hatten viele Stammkunden, die mir ans Herz gewachsen sind.“ Diese können in den nächsten fünf Monaten noch wie gewohnt im Landmarkt einkaufen. Durch die verbleibenden Monate habe die Gemeinde Loffenau ausreichend Zeit, einen Nachfolger zu finden. Gießler sagt: „Die beste Lösung für alle wäre natürlich ein Nachfolger, der nahtlos übernimmt.“

Bürgermeister will schnellstmöglich Nachfolger finden

Bürgermeister Burger ist bereits auf der Suche. Er steht im engen Austausch mit dem Lebensmittel-Händler Okle in Singen. Das Unternehmen beliefert Landmärkte im Allgäu, im benachbarten Ausland und in Baden-Württemberg. Darunter auch Gießler’s Landmarkt.

Für Okle und die Gemeinde Loffenau sei es das am besten, die Zusammenarbeit fortzuführen. „Ich bin aber auch offen für eine andere Lösung“, sagt Burger und fügt an: „Es ist sehr wichtig, dass wir hier einen Lebensmittel-Laden in Loffenau haben.“

Der Eigentümer der Räumlichkeiten hat bereits signalisiert, dass er die Lösung mit einem Nachfolger für den Laden favorisiert. Nach Burgers Aussage wird es dort weiterhin einen Paket-Shop geben. Ob dieser wie jetzt in den Markt eingebunden wird, sei noch offen.

Aus Burgers Sicht hat die Suche nach einer Nachfolge für Gießler erste Priorität. Er zeigt sich optimistisch. Auch in Bezug auf einen neuen Bäcker im Ort. Zugleich ist die Versorgung mit Backwaren erst einmal gewährleistet. Seit dem 11. Januar bietet die Metzgerei Fieg Brötchen und Co an. Trotzdem will Burger langfristig einen Bäcker finden, der einen kleinen Sitzbereich anbietet. Denkbar sei das etwa in der ehemaligen Sparkassen-Filiale gegenüber der Gemeindehalle.

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