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Schutz vor Corona

Lüftungen an Gaggenauer Schulen: Die Förderung ist da, die Geräte fehlen

Bis alle Gaggenauer Schulen und Kindergarten mit sogenannten raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet sein werden, wird es noch dauern – und das, obwohl sämtliche Anträge auf Förderung bereits bewilligt sind.

Eichelbergschule Gaggenau
Dachgrub links
Als nächste dran: Die Eichelbergschule steht ganz vorne auf der Prioritätenliste. Trotzdem werden die neuen Lüftungen wohl erst im März eingebaut. Foto: Mandic Slobodan

Früher oder später sollen alle Schulen und Kindergärten in Gaggenau mit sogenannten raumlufttechnischen Anlagen ausgestattet werden. Dafür nimmt die Stadt einiges an Geld in die Hand: 3,1 Millionen Euro werden für die technische Aufrüstung benötigt, weitere 5,3 Millionen Euro fließen als Förderung vom Land. Insgesamt kostet die Ausstattung von 16 Einrichtungen mit den modernen Lüftungssystemen also 8,4 Millionen Euro.

Prioritätenliste berücksichtigt ungeimpfte Altersgruppen

„Wir sind ganz vorne mit dabei“, wurde die Stadtspitze bei der Präsentation des Sachstands nicht müde zu betonen. „Wir sind mit affenartiger Geschwindigkeit in das Thema eingestiegen“, erklärte etwa Kämmerer Andreas Merkel.

Dafür spreche auch die Tatsache, dass alle Projekte genehmigt worden seien. „Es gibt nur ein eingeschränktes Fördervolumen. Da gilt das Windhundprinzip.“ Tatsächlich lagen zwischen Antragsstellung und Genehmigung nur wenige Tage. Und doch werden die meisten Kinder noch warten müssen, bis sie einen Nutzen von den Anlagen haben, wie der Leiter des Hochbauamts, Jürgen Lauten, erläuterte.

Wir sind mit affenartiger Geschwindigkeit in das Thema eingestiegen.
Andreas Merkel, Kämmerer der Stadt

Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. „Es liegt nicht an den Handwerkern, sondern an der Industrie“, so Lauten. Derzeit dauere es gut drei bis fünf Monate, bevor die Anlagen geliefert würden. „Tendenz steigend.“ Darüber hinaus hat die Stadt eine Prioritätenliste erarbeitet. Der zufolge werden Kindergärten und Grundschulen bevorzugt, da die dort betreuten Kinder aktuell über keine Impfmöglichkeiten gegen das Coronavirus verfügen.

Allerdings wird auch der „Planungsschwierigkeitsgrad“ einfließen. Hürden wie etwa die Gebäudestruktur in Altbauten, Denkmalschutz oder auch mittelfristig anstehende Generalsanierungen spielen hier eine Rolle. Die Realschule Gaggenau taucht genau deshalb überhaupt nicht auf der Projektliste auf, was bereits Ende Juli zu Protesten von Eltern in der Gemeinderatssitzung geführt hatte. Sie prangerten damals eine Zweiklassengesellschaft an.

Grundschulen im Altbau haben das Nachsehen

Ganz vorne dabei sind die Kinder der Kita Hebelschule, die bereits seit November 2020 eine entsprechende Lüftungsanlage erhalten haben. Auch im Goethe-Gymnasium soll der Einbau im Zug der aktuellen Sanierung im November dieses Jahres erfolgen. Als nächste auf der Liste steht dann die Eichelbergschule, wo wegen der langen Lieferzeiten aber wohl erst Anfang März 2022 mit der Montage der Lüftung begonnen werden kann.

Es liegt nicht an den Handwerkern, es liegt an der Industrie.
Jürgen Lauten, Leiter des Hochbauamts

Insgesamt werden Jürgen Lauten zufolge 268 Räume ausgestattet, davon befinden sich mit 168 Räumen etwa 70 Prozent an Kindergärten und Grundschulen. Für 106 Räume laufen aktuell Planungen. Gedulden müssen sich etwa die Grundschüler in Oberweier: Da das Schulgebäude ein Altbau ist, stehen sie erst weiter hinten auf der Prioritätenliste.

Geräte gegen das Coronavirus und für ein gutes Raumklima

Wie Amtsleiter Lauten erklärte, hat sich die Stadtverwaltung für den Einbau von dezentralen Geräten entschieden, da des weniger Aufwand bedeute. „Wir brauchen so keine große Steuerungstechnik.“ Zudem würden die Lüftungen von einem CO2-Sensor gesteuert und seien nur dann im Betrieb, wenn die Räume auch wirklich belegt seien.

Zur Auswahl stehen dabei unterschiedliche Gerätetypen. „Unser Favorit ist das Deckengerät, das wir wahrscheinlich in einem Großteil der Schulen einbauen können“, so Lauten. Um den Bedingungen vor Ort gerecht werden zu können, können aber auch sogenannte Brüstungs-, Schrank- oder Fassadengeräte eingebaut werden. Sie alle reinigen die Luft und können gleichzeitig das Raumklima positiv beeinflussen.

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