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Lebensraum für Zauneidechsen

Macht neuer Schutzzaun in Gaggenau Hundehaltern das Leben schwer?

Im Bereich des Gaggenauer Glaserstegs sorgt ein neuer Schutzzaun für Gesprächsstoff. Er soll Zauneidechsen schützen, erschwert Hundehaltern aber den Zugang zum Murgvorland.

Frau mit Hund an einem Zaun an der Murg in Gaggenau
Der Zaun ist gut zum Schutz von Kindern und der Zauneidechse, sagt Gabriele Harmuth. Hundebesitzer kommen immer noch an die Murg. Foto: Joachim Kocher

Zauneidechsen stehen auf der Roten Liste von Baden-Württemberg und sind daher besonders geschützt. Dies steht auf einer Informationstafel, die entlang des Radwegs zwischen dem Glasersteg und der Rotherma-Querspange angebracht wurde. Im dortigen Bereich wurde vor einiger Zeit ein Zauneidechsenhabitat an der Böschungsboberkante angelegt. Dieses wurde nach Informationen von Bürgermeister Michael Pfeiffer leider immer wieder missachtet, weshalb ein Zaun zum Schutz des Habitats angebracht wurde. Bei dem Schutzraum für Zauneidechsen handelt es sich nach Informationen der Verwaltung um eine Ausgleichsfläche für Bautätigkeiten.

Die Thematik rief FWG-Stadtrat Heinz Adolph vor einigen Wochen auf den Plan, der auf die Problematik im Gemeinderat einging. Adolph machte deutlich, dass Hundebesitzer mit ihren Vierbeiner durch den angebrachten Zaum nicht mehr an die Murg gelangen könnten. Der neue Zaun hat nach Aussage von Bürgermeister Michael Pfeiffer das Ziel, Betreten des Habitats durch Fußgänger zu verhindern und damit Störungen für die Eidechsen zu vermeiden.

Hundehalterin: Zugang zur Murg weiter möglich

Wer möchte hat im dortigen Bereich nach wie vor die Möglichkeit mit seinem Vierbeiner an die Murg zu gelangen, betonte Gabriele Harmuth beim Gassi-Gang mit ihrem Hund Amy im BNN-Gespräch. Sie finde es sogar gut, dass in dem Bereicht ein Zaun angebracht wurde, dies sei gut zum Schutz der Kinder wegen dem vorhandenen Gefälle zur Murg, aber auch zum Schutz der Zauneidechsen.

Auf BNN-Anfrage sagte die städtische Pressesprecherin Judith Feuerer, dass die Zauneidechse eine sehr streng geschützte Tierart ist. Wenn deren Lebensraum Habitat zerstört werde, beispielsweise aufgrund einer Baumaßnahme, muss ein Ersatzlebensraum geschaffen werden. Dies sei so im Bundesnaturschutzgesetz geregelt, sagte sie.

Laut Feuerer gebe es in Gaggenau einige Ausgleichsflächen , die als Ersatzlebensraum angelegt wurden. - unter anderem an der Murg, am Schillersteg und die Fläche am Glasersteg. Es sind aber noch mehr Zauneidechsen-Habitate in den letzten Jahren im Stadtgebiet geschaffen worden, sagte Feuerer, und es werden bei neuen Bauvorhaben von der Unteren Naturschutz Behörde (UNB) immer wieder neue gefordert.

Wenn vorhandene Lebensräume zerstört werden, so Feuerer, muss eine Ausgleichsfläche geschaffen werden und in Abstimmung mit der UNB und Biologen werden neuen Lebensräume gesucht, fachgerecht angelegt und mit Strukturen (Totholz, Steinen, Sandlinsen usw.) ausgestattet.

Freizeitnutzung contra Naturschutz

Auf die Frage, ob Schutzzonen von Bürgern schon missachtet wurden, sagte die städtische Pressesprecherin, dass durch die Lage von der Ausgleichsfläche in der Nähe des Glaserstegs, man dort verstärkt das Problem einer Doppelnutzung durch Freizeit und Naturschutz hatte. Sonst habe man eher das Problem, dass die Steine, die als Steinhaufen aufgesetzt werden, abhandenkommen.

Zaun soll auch Nutzer schützen

Feuerer machte jedoch auch deutlich, dass der Zaun am Glasersteg auch zum Schutz der Nutzer aufgestellt wurde, damit die Mauer und Steine nicht als Spiel- und Verweilflächen dienen.

Auf der Informationstafel in der Nähe der Ausgleichsfläche zwischen Glasersteg und Rotherma-Querspange finden Passanten allerhand Wissenswertes zu den Zauneidechsen und deren Strukturen im neuen Lebensraum. Hierzu gehören unter anderem lichte Gehölzbestände mit genügend besonnten Flächen und ausreichenden Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten sowie Steinschüttungen als Ruhe- und Versteckplatz und ein geeignetes Winterquartier. Die Grundfarbe bei Männchen ist im Übrigen grünlich, wie Weibchen braun-gelb. Die Hauptnahrung besteht aus Spinnen und Insekten.

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