„Ein Sprung ins kalte Wasser“ war es für Bodo Malige, als er 1973 das erste Mal in den Iran reiste – ganz ohne die Sprache zu sprechen oder die Kultur zu kennen. Seitdem war er viele Male in dem Land. Mit seinem Verein setzt er sich außerdem für die Syrienhilfe ein.
Am Donnerstag, 29. September, um 19.30 Uhr hält er in der Stadtbibliothek in Gaggenau im Rahmen der Interkulturellen Wochen einen Vortrag zum Thema „Leben im Iran – früher und heute“.
Bodo Malige ist fasziniert von der uralten Kultur des Iran. Seiner Literatur, wie die des berühmten Dichters Hafis, dem Kunsthandwerk mit seinen Miniaturmalereien, bedruckten Decken und Teppichen oder der Kalligraphie. Und natürlich mag er auch das Essen, sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion. Ganz besonders liebe er aber die Menschen des Landes.
Ich habe viel Wohltuendes in meiner Zeit dort erfahren.Bodo Malige Iran-Reisender
Seit seinem ersten Besuch 1973, bei dem er geschäftlich für den Straßenbau mit seinem Vermessungsbüro in den Iran gereist war, spüre er eine Verbindung zu dem Land. „Die Menschen sind so gastfreundlich“, sagt er: „Ich habe viel Wohltuendes in meiner Zeit dort erfahren.“
Eine besondere Freundschaft pflege er zu einem Miniaturmaler, den er 1976 kennengelernt hatte – und das, obwohl dieser kein Wort Englisch sprach. Malige sprach und spricht selbst kein Persisch (Farsi), was im Nachhinein betrachtet „ein Fehler“ gewesen sei, wie er sagt.
„Mit Händen, Füßen und Augen“ hätten sich die beiden Männer verständigt und Malige habe seinem neuen Freund gerne in dessen Atelier über die Schultern geschaut. Auch Sohn und Enkelsohn seines Freundes habe er über all die Jahrzehnte kennengelernt und Kontakt gehalten.
Malige selbst lebte einige Zeit in Saudi-Arabien und verbrachte Zeit in Libyen, wo er zwischen 1978 und 1979 als Resident Engineer für eine Baufirma arbeitete. Außerdem bereiste er Syrien. Wegen seiner „Zuneigung zum Orient“ sei der Gedanke der Hilfeleistungen von Anfang an gegeben gewesen, sagt Malige. „Erst privat, dann haben wir die Idee gehabt, daraus mehr zu machen.“
Verein Syrienhilfe unterstützt Flüchtlinge
Mit dem Muggensturmer Verein Syrienhilfe leistet er seit 2012 humanitäre Hilfe und Nothilfe für syrische Flüchtlinge. Sie unterstützen und realisieren verschiedene Selbsthilfe- und Bildungsprojekte und kümmern sich um medizinische Versorgung.
Seit seiner Gründung verteilt der Verein monatlich Grundnahrungsmittel und schickt mehrere Hundert Pakete mit Reis, Nudeln, Zucker, Öl, Käse und mehr an Bedürftige in Nordwestsyrien.
Neben diversen Projekten in Syrien entwickelt der Verein seit einiger Zeit verschiedene Projekte im Libanon und in der Türkei. Seit Ende 2020 betreibt er unter anderem eine Schule in Beirut sowie ein Zentrum für Spezialbedürftige in Istanbul.
In seinem Vortrag am 29. September in der Stadtbibliothek in Gaggenau soll es um den Iran gehen. „Ich möchte zeigen, dass die Menschen im Iran nicht hinter dem Mond leben“, sagt Malige.
In seinem Vortrag will der Mann aus Muggensturm von den Wahrnehmungen und Erfahrungen seiner Iran-Aufenthalte erzählen und Informationen zur Geschichte, zu Land und Leuten geben. Dabei folgt er dem Leitsatz: „Durch Wissen entsteht Toleranz“ und erklärt näher: „Erst wenn jemand über etwas Bescheid weiß, kann er sich auch ein Urteil fällen.“
Durch seinen Vortrag erhoffe er sich mehr Verständnis für andere Kulturen und Völker und damit mehr Weltoffenheit, sagt Malige. Circa 60 Bilder von seinen verschiedenen Reisen wird er an diesem Abend mit im Gepäck haben und seinem Publikum zeigen.