Der Informationsabend in der Wiesentalhalle zur geplanten Gestaltungssatzung für Michelbach: Es ging, wie das oft bei solchen Abenden der Fall ist, über weite Strecken um Detailfragen. Das ist nicht schlimm, schließlich sollen die Bürger ihr Recht nutzen, Fragen und Anliegen vorzutragen. Gleichwohl traten zwei wesentliche Konfliktfelder zutage.
Das erste dreht sich um diese Fragen: Braucht man in Michelbach eine Gestaltungssatzung? Reicht nicht das vorhandene gesetzliche Instrumentarium, um monströse Auswüchse ungebremster Investoren- oder Architektenphantasien zu verhindern?
Fachleute sehen Handlungsbedarf
In Wortbeiträgen und anschließend in privaten Wortmeldungen wurde gemutmaßt, dass Stadtverwaltung und auch der externe Berater Philipp Dechow hier nicht auf der Höhe der Zeit seien, sprich: nicht vertraut mit dem aktuellen gesetzlichen Regelwerk. Nun kann man über vieles geteilter Meinung sein. Doch sind die Bürger schlecht beraten, wenn sie in diesem Fall ihren „gesunden Menschenverstand“ über die Expertise im Rathaus und im Beraterbüro stellen. Nicht von ungefähr hat Dechow mehrfach betont, dass ohne klare Vorgaben die Interessen potenter Bauherren oder Investoren das Michelbacher Ortsbild nachhaltig verschandeln könnten. Auch Oberbürgermeister Michael Pfeiffer, als bisheriger Baubürgermeister durchaus vom Fach, wies auf den Handlungsbedarf hin.
Ein dörflicher Konflikt
Fragen wir mal anders herum. Wenn diese von ihnen skizzierte Gefahr nicht bestünde: Warum befassen sich Stadtverwaltung und Ortschaftsrat dann seit mehreren Jahren mit diesem Thema, selbst da derzeit von keiner Baustelle im Ortskern Ungemach zu drohen scheint?
Nun ist unbestritten, dass der bisherige Satzungsentwurf in einer Reihe von Vorgaben zu kleinkariert war. Der Protest aus den Reihen der Bürger hat sich also durchaus als berechtigt erwiesen. Darüber hinaus – und das ist das zweite wesentliche Problemfeld – trat am Mittwoch erneut zutage, dass der Ortschaftsrat und zahlreiche Michelbacher sich auseinandergelebt haben. Die Frustration darüber – auf beiden Seiten – ist in persönlichen Gesprächen spürbar. Dies scheint die größte Baustelle im Fachwerkdorf zu sein.