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Beeindruckender Anstieg

Tauwetter im Schwarzwald: Schnell wird aus dem Flüsschen Murg ein reißender Fluss

Der Murgpegel in Bad Rotenfels legt einen beeindruckenden Anstieg an den Tag. Die Murg bestätigte wieder einmal die Erfahrung, dass sie ein ruhiges Flüsschen ist, das aber sehr schnell zu einer Gefahr werden kann.

Der Wasserstand der Murg in Gaggenau schwankt durch die Regenfälle über die Weihnachtstage stark.
Der Wasserstand der Murg in Gaggenau schwankt durch die Regenfälle über die Weihnachtstage stark. Foto: Thomas Senger

Wer am Dienstag am späten Abend auf dem Nachhauseweg war, der mag sich die Augen gerieben haben: Aus dem trägen Flüsschen Murg, das noch am Vormittag seiner Mündung entgegenplätscherte, war eine beeindruckende Wassermasse geworden, die sich über das Vorland talabwärts wälzte.

Weniger die absolute Höhe des Wasserstands war hier erstaunlich. Denn vom Hochwassermeldewert 2,80 Meter war die Murg noch ein Stück entfernt, und auch vom bisherigen Höchststand am 29. Dezember 1947: Damals betrug er 3,87 Meter.

Aber die Schnelligkeit, in der der Abfluss zunahm, ist beeindruckend. Dies zeigt ein Blick auf die Wasserhöhe am Pegel Bad Rotenfels: Um 4.15 Uhr betrug dieser noch 77,1 Zentimeter, um 22 Uhr waren es 215,8 Zentimeter. Also ein Anstieg um fast 1,39 Meter in weniger als 18 Stunden. Rund 156,55 Kubikmeter Wasser wälzten sich um 22 Uhr talabwärts – pro Sekunde wohlgemerkt.

Auf ihrem Weg wird die Murg von zahlreichen Bächen gespeist

Auch die Pegel anderer Fließgewässer an der Westabdachung des Schwarzwalds zeigten am Dienstag Anstiege, aber längst nicht so deutlich wie die Murg. Sie bestätigte wieder einmal die Erfahrung, dass sie ein ruhiges Flüsschen ist, das aber sehr schnell zu einer Gefahr werden kann.

Letztlich spielt die Größe des Einzugsgebiets eine wichtige Rolle. In Baiersbronn hat die Murg nur ein Einzugsgebiet von 64 Quadratkilometern. In Bad Rotenfels ist es mit 466 Quadratkilometern eine gut siebenmal so große Fläche. Auf ihrem Weg bis zum Pegel Bad Rotenfels wird sie gespeist von zahlreichen Nebenbächen.

Tauwetter am Jahresende ist kein Zeichen für einen Klimawandel

Tauwetter zum Jahresende ist übrigens kein Zeichen für einen Klimawandel – eher für eine gewisse Beständigkeit: Hohe Wasserstände zwischen Weihnachten und Neujahr sind oft die Folge einer sogenannten Wettersingularität. Dies sind relativ regelmäßig wiederkehrende Witterungsabschnitte. Das sogenannte weihnachtliche Tauwetter gehört dazu. Es ist meistens Folge eines Tiefdruckgebiets, das milde und feuchte Luft heranträgt.

Die Hochwasservorhersagezentrale der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg veröffentlicht alle drei Stunden aktualisierte Wasserstands- und Abflussvorhersagen für rund 110 Pegel in den baden-württembergischen Einzugsgebieten von Bodensee, Hochrhein, Oberrhein, Donau, Neckar und deren wichtigen Zuflüssen sowie für Pegel an Main und Tauber. Sie sind unter folgendem Link finden: www.hvz.lubw.baden-wuerttemberg.de

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