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Neuer Leiter gefunden

Nahtloser Übergang an der Spitze der Rehaklinik in Gaggenau-Freiolsheim

Wechsel an der Spitze der Rehaklinik in Freiolsheim: Auf Wolfgang Indlekofer, der die Klinik mehr als 30 Jahre lang leitete, folgt Nikolaus Lange. Auch er blickt auf große Erfahrung in der Therapie mehrfach Abhängiger zurück.

Nikolaus Lange, neuer Leiter der Rehaklinik in Gaggenau-Freiolsheim.
Zurück in der Klinik: Nikolaus Lange freut sich, nach vier Jahren Verbandsarbeit wieder mit Patienten in der Suchttherapie arbeiten zu können. Foto: Swantje Huse

Es sieht ein bisschen aus wie in einem Kinderzimmer, das sich Geschwister teilen. Nur, dass es deutlich harmonischer zugeht: Zwei Schreibtische stehen derzeit im Büro des therapeutischen Leiters der Rehaklinik Freiolsheim, in dem der scheidende Leiter Wolfgang Indlekofer und sein Nachfolger Nikolaus Lange aktuell zusammenarbeiten.

Das ist in doppelter Hinsicht bemerkenswert: Einerseits, weil Indlekofer eigentlich längst in Rente hätte gehen können, aber über Monate kein passender Nachfolger in Sicht war. Andererseits, weil der Alte den Neuen jetzt noch zwei Monate einarbeitet, um so einen möglichst reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Eine Gelegenheit, die beide Männer sehr zu schätzen wissen.

„Für mich gilt es jetzt, Erfahrung zu sammeln, das Haus kennenzulernen und das zu erkennen, was zu erhalten ist“, betont Nikolaus Lange. Als ehemaliger stellvertretender Geschäftsführer des baden-württembergischen Landesverbands für Prävention und Rehabilitation hat er die Freiolsheimer Klinik in der Vergangenheit mehrfach besucht und sich von der Arbeit dort bereits ein gutes Bild machen können.

Hier gibt es ein gutes Konzept.
Nikolaus Lange über seine neue Wirkungsstätte

„Hier gibt es ein gutes Konzept“, lobt Lange. Insbesondere das ganzheitliche, auf Teilhabe ausgerichtete Therapiekonzept sei „zukunftsweisend“.

Lange weiß, wovon er spricht. Vor seiner vierjährigen Geschäftsführertätigkeit war der gebürtige Euskirchener, der in Landau in der Pfalz lebt, lange im Klinikbetrieb. Von 1994 bis 2018 arbeitete er in der Rehaklinik im rheinland-pfälzischen Eußerthal, die letzten zehn Jahre als leitender Psychologe. Anders als Freiolsheim, wo es Platz für 60 Rehabilitanden gibt, ist Eußerthal eine große Einrichtung mit 150 Behandlungsplätzen.

Visionen gibt es schon, konkrete Ziele sollen gemeinsam erarbeitet werden

Doch genau das ist es, was Lange an seinem neuen Einsatzort schätzt. „Das ist eine übersichtliche Einrichtung mit guter, familiärer Atmosphäre“, erklärt Lange, der nach seinem Ausflug in die Verbandsarbeit gerne in die Klinikarbeit zurückkehren wollte. „Durch die mittlere Größe kann man sehr viele individuelle und bedarfsorientierte Behandlungen anbieten.“

Sicher werde sich die Freiolsheimer Klinik unter ihm auch verändern – wie genau, das könne er aber erst sagen, wenn er das Haus und seine Mitarbeiter besser kenne. Und vor allem: „Es geht mir darum, gemeinsam mit den Mitarbeitern zu schauen, was es zu entwickeln gilt.“ Denn auch wenn die Abhängigkeiten, vor allem die von mehreren Suchtmitteln gleichzeitig, weiter zunehmen, gibt es Kliniken, die nicht überleben: „Doch das sind Kliniken, die sich gegen den Wandel gesperrt haben.“

Das ist eine übersichtliche Einrichtung mit guter, familiärer Atmosphäre.
Nikolaus Lange, neuer therapeutischer Leiter

Noch intensivere Vernetzung der Einrichtungen, damit Patienten kontinuierlich betreut werden („Es kann bis zu drei Jahren dauern, bis sich eine Abstinenz etablieren kann.“), eine schnellere Wiederaufnahme von rückfällig gewordenen Patienten, die Therapie in Familienbereiche und mehr Digitalisierung, um Therapieangebote barrierefreier zu machen oder auch nach der Therapie Kontakte zu halten – das sind allgemeine Ziele, die Lange umsetzen will. Nicht nur als Klinikleiter, sondern auch durch sein Engagement in mehreren Verbänden.

Ein konkretes Ziel für Freiolsheim hat der 59-jährige Familienvater dann aber doch: „Wenn ich mal ein paar Monate hier arbeite, dann will ich wissen, wer im Haus ist, nicht nur mit Namen.“ Zwar könne er nicht in die Einzeltherapie gehen, aber im Büro einschließen wolle er sich auch nicht. Und so wundert es nicht, dass noch an diesem Nachmittag eine Gruppentherapiesitzung in Langes Kalender steht.

Suchtkliniken hätten in der Gesellschaft häufig einen schlechten Ruf. Zu Unrecht, sagt Lange und greift weit in die Geschichte zurück: Die alten Griechen hätten ihre Kranken in Tempeln behandelt, weil sie erkannt hätten, wie wichtig eine gute Umgebung sei. „Auch hier ist eine tolle Umgebung“, sagt der neue Klinikleiter und blickt aus dem Fenster auf die Hänge des Schwarzwalds. „Das gefällt mir hier gut.“

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