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Diskussion um Zusammenlegung

Nationalpark Schwarzwald: Frust in Forbach-Hundsbach sitzt tief

Der Nationalpark Schwarzwald besteht aus zwei Teilen. Diese könnten zusammengelegt werden. Mittendrin liegt der Forbacher Ortsteil Hundsbach. Dort sitzt der Frust über die Pläne tief.

Reicht der Nationalpark bald bis an die Dorfgrenzen von Hundsbach?
Reicht der Nationalpark bald bis an die Dorfgrenzen von Hundsbach? Foto: Veronika Gareus-Kugel

Wenn es um den Nationalpark geht, dann kochen in Hundsbach die Emotionen hoch. Die Bürger der idyllisch gelegenen Waldgemeinde fühlen sich von Nationalparkverwaltung und Politik verschaukelt sowie nicht ernst genommen.

Zu einem weiteren Dialoggespräch hatten am Gründonnerstag die beiden CDU-Landtagsabgeordneten Alexander Becker und Tobias Wald nach Hundsbach eingeladen. Ein paar Hundsbacher weniger als beim ersten Dialoggespräch mit dem Grünen-Landtagsabgeordneten Thomas Hentschel nahmen im Haus des Gastes an diesem Abend Platz.

Anwohner in Hundsbach haben Nase voll von Diskussionsforen

Das liege unter anderem daran, so einer der Teilnehmenden, dass die meisten von derlei Foren die Nase voll haben. Es werde geredet, es werde auf Missstände aufmerksam gemacht, zudem würden keine Anregungen weitergegeben. Bürgerbefragungen habe es schon viele gegeben, gehört werde man jedoch nicht, lautete der allgemeine Tenor.

Wenn das geschieht, sitzen wir hier im Loch.
Ein Teilnehmer der Diskussion

Der Frust sitzt tief bei den Hundsbachern. Jetzt werde über eine Zusammenlegung der beiden Nationalparkteile geredet. Wenn das geschehe, so eine Aussage aus den Reihen der Versammelten, „sitzen wir hier im Loch, dann haben wir ein Problem“.

Betroffene sehen sich in Bewegungsfreiheit eingeschränkt

Die an die Nationalparkverwaltung und den Verwaltungsrat gerichteten Vorwürfe sind altbekannt. Das Wegegebot wurde von der Kernzone des Parks auf die Managementebene ausgedehnt, obwohl dies im Nationalparkgesetz nicht so vorgesehen sei. Immer mehr Wege außerhalb der Kernzone würden gesperrt.

Die Bewegungsfreiheit vieler Wanderer und Spaziergänger sei eingeschränkt. Wenn dies so weiter gehe, sei es bald nur noch am äußeren Parkrand möglich, Rad zufahren oder zu Wandern.

Von Waldumbau sei ebenfalls nichts zu spüren, ebenso wenig wie vom Borkenkäfermanagement. Der Vorwurf lautete: Es werde nichts getan. Alles bliebe sich selbst überlassen.

Ein weiteres Thema war der Holznutzen. Hundsbach werde, obwohl von Wald umgeben, zwischenzeitlich via Lastwagen mit Holz aus Rastatt beliefert.

Lange Rettungswege treibt die Feuerwehr um

Verantwortlich dafür wird das Kreisforstamt Freudenstadt gemacht, zuständig für den Staatswald in Hundsbach. Anfragen nach Brennholz würden zumeist negativ beschieden, war zu hören. Zudem gebe es kaum noch Möglichkeiten, Pilze und Beeren zu sammeln, wie zu früheren Zeiten. Wege würden massiv zurückgebaut.

Ein Thema, das auch die Feuerwehr Hundsbach umtreibt. Die Rettungswege sind lang. Es brauche bis zu 50 Minuten, bis ein Rettungswagen aus dem Murgtal in der Waldgemeinde ankomme. „Die Wege müssen befahrbar bleiben“, lautete deshalb auch eine der Forderungen an diesem Abend.

Die Nationalparkverwaltung muss raus und mit den Menschen reden.
Tobias Wald, Landtagsabgeordneter

Einfach brennen lassen funktioniere nicht, wurde gesagt, versehen mit Verweisen auf die im vergangenen Jahr in Deutschland wütenden Waldbrände. Laut Städte- und Gemeindetag waren fast 4.300 Hektar Waldfläche davon betroffen.

Aus den anderen Nationalparkgemeinden kommen ähnliche Klagen

Ursächlich sei diesbezüglich auch ein falsch verstandener Naturschutz. Zur Beruhigung in dieser Sache konnte Robert Stiebler beitragen, der betonte, dass in dieser „Angelegenheit Bewegung drin ist.“

Eine Fahrt von Bürgern in den Nationalpark Bayrischer Wald brachte ausschließlich positive Erkenntnisse. Noch sei nichts entschieden, bekräftigten die beiden Abgeordneten. Die Probleme seien bekannt. Aus den anderen Nationalparkgemeinden kämen ähnliche Klagen. Zudem enthalte der Landeshaushalt 2023/2024 keinen Euro für die Erweiterung, sagte Wald.

Vor einer Parkvergrößerung hat eine genaue Bestandsaufnahme zu erfolgen, meinte Becker. Es könne erst weitergehen, wenn entsprechende Zahlen, Daten und Fakten vorlägen sowie geklärt sei: Was wurde vor neun Jahren beschlossen und was wurde umgesetzt? Wald ergänzte: „Die Nationalparkverwaltung muss raus und mit den Menschen reden“, ergänzte Wald.

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