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Zahlen im Murgtal noch stabil

Niedrigere Kirchensteuer für Jüngere? Evangelische Kirche denkt wegen Austritten über Kirchensteuerreform nach

Was halten die Verantwortlichen in den Murgtäler Gemeinden von der Idee, für Jüngere den Kirchensteuersatz zu senken? Und wie sieht es mit Nachwuchsproblemen aus?

Evangelische Markuskirche Gaggenau, Kirchenbesucher vor der Kirche am Eingang mit Masken
Die evangelische Markusgemeinde Gaggenau verzeichnet nach Aussage ihrer Vorsitzenden., Jutta Walter, keinen gravierenden Rückgang an Gemeindemitgliedern Foto: Joachim Kocher

Von unserem Mitarbeiter Joachim Kocher

In Deutschland traten 2019 rund 270.000 Menschen aus der evangelischen Kirche aus. Um für jüngere Gläubige wieder attraktiver zu sein, denkt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) daher über eine Absenkung der Kirchensteuer für bestimmte Gruppen nach. „Wir diskutieren darüber, ob es vernünftig ist, für die Gruppe der Berufseinsteiger mit der Kirchensteuer eventuell noch zu warten oder sie zu reduzieren”, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm jüngst der „Welt”.

Auch erwäge man, „generell flexibler zu sein, bei der Kirchensteuer, Rücksicht auf bestimmte Lebenssituationen zu nehmen, die das Kirchenrecht bisher nicht vorsieht, die menschlich, aber nachvollziehbar sind”.

Gedankenspiele statt fertiges Konzept

Die Vorsitzende des Gaggenauer Kirchengemeinderates Jutta Walter betonte auf BNN-Anfrage, dass es zu der Thematik nach ihrer Meinung innerhalb der EKD noch kein fertiges Konzept gibt. Nach ihrer Meinung handelt es aktuell vielmehr noch um Gedankenspiele. Wir haben die Thematik bisher auch nur der Presse entnommen, sagte Walter, die zudem von keiner einfachen Thematik sprach. Die Kirche muss sich überlegen, für alle attraktiv zu sein. Walter machte auch deutlich, dass man in Gaggenau insgesamt keinen Überdurchschnittlichen Rückgang an Gläubigen verzeichne.

Evangelische Markuskirche Gaggenau, Innenraum der Kirche mit Orgel
Die evangelische Markusgemeinde Gaggenau verzeichnet nach Aussage ihrer Vorsitzenden., Jutta Walter, keinen gravierenden Rückgang an Gemeindemitgliedern Foto: Joachim Kocher

Pfarrerin Margarete Eger aus Forbach betonte auf BNN-Anfrage, dass man bisher noch nicht über das Thema diskutiert habe. Informationen hierzu seien zudem noch nicht an die Gemeinden weitergegeben worden

Auch Rahel Wieland, Mitglieder des Kirchengemeinderates Loffenau betonte, dass das Thema niedrige Kirchensteuer für Jüngere bisher noch kein Thema war. Sie verwies auf andere Probleme, mit denen man sich derzeit beschäftige. Wieland hielt es jedoch für sinnvoll, auf die Erhebung der Kirchensteuer während der Ausbildungszeit von Jugendlichen zu verzichten.

Die Vertreterin des Kirchengemeinderates machte deutlich, dass auch die evangelische Kirchengemeinde in Loffenau durchaus Nachwuchsprobleme habe. Es sei insgesamt schwierig an die Jugendlichen heranzukommen, sagte sie. Wieland informierte auch dar-über, dass die evangelische Kirchengemeinde ein Kinderferienprogramm anbiete. Allerdings wurden die bisherigen Veranstaltungen nicht wie gewünscht angenommen. So gab es noch freie Plätze. „Die dabei waren, denen hat es jedoch großen Spaß gemacht“.

Ich weiß auch nicht, ob eine Absenkung der Kirchensteuersätze für bestimmte Gruppen der richtige Weg wäre.
Ulrich Eger, Pfarrer der evangelischen Jakobsgemeinde Gernsbach

Ulrich Eger, Pfarrer der evangelischen Jakobsgemeinde Gernsbach sagte, dass man innerhalb der Kirchengemeinde über die Thematik noch nicht gesprochen habe. Als Grund nannte er die Sommerferien, viele Gemeindemitglieder befinden sich im Urlaub. Mitte September finde eine Gemeindeversammlung statt, dann werde man darüber reden.

„Ich weiß auch nicht, ob eine Absenkung der Kirchensteuersätze für bestimmte Gruppen der richtige Weg wäre“. Wie viele andere Gemeinden verzeichnet auch die Jakobsgemeinde leicht rückläufige Mitgliederzahlen, die jedoch weniger auf den Austritt von Mitgliedern, sondern mit dem Sterben verbunden sind.

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