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Ortschaftsrat

Einige Bürger in Oberweier sehen Ausbaupläne für Windkraftanlagen kritisch

Die EnBW will bei Muggensturm sieben Windkraftanlagen errichten. Daniel Fenchel, Projektleiter Windkraft beim Energieversorger, stellte im Ortschaftsrat Oberweier die aktuellen Planungen vor. Besorgte Bürger stellten Fragen.

ARCHIV - Windkraftanlagen drehen sich vor Sonnenaufgang in einem Windpark bei Kladrum. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
ARCHIV - Windkraftanlagen drehen sich vor Sonnenaufgang in einem Windpark bei Kladrum. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa Foto: Jens Büttner Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dp

Das Thema Windkraftanlagen bewegt die Gemüter in Oberweier. Rund 45 Bürger waren am Mittwoch der Einladung zur Ortschaftsratssitzung in die Eichelberghalle gefolgt.

In einer rund zweistündigen Präsentation stellte Daniel Fenchel, Projektleiter Windkraft beim Energieversorger EnBW, eine Analyse für Windkraftanlagen vor.

Beunruhigte Bürger unterbrachen den Vortrag immer wieder durch kritische Fragen.

Bischweier/Kuppenheim und Muggensturm geeignet für Windkraft

Der Referent ging zunächst auf den Wandel in der Energiepolitik ein, auf den Klimawandel, den CO2-Ausstoß durch fossile Brennstoffe und die Atomenergie. „Kernkraft ist nur eine Übergangstechnologie. Die weltweiten Uranvorkommen reichen allenfalls noch 20 bis 25 Jahre“, betonte Daniel Fenchel.

Gleichzeitig stellte der Windkraftprojektleiter die immer größere Bedeutung von erneuerbarer Energie in den Vordergrund. „Dieser Bereich muss weiter ausgebaut werden. Gleichzeitig muss aber auch mehr Strom eingespart werden.“

Kernkraft ist nur eine Übergangstechnologie.
Daniel Fenchel, Projektleiter Windkraft EnBW

Anschließend erläuterte Fenchel die Vorgehensweise bei der Analyse eines Gebiets hinsichtlich seines Windpotentials und somit seiner Eignung als Standort von Windkraftanlagen.

In diesem Zusammenhang wies der Referent darauf hin, dass im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft Rastatt besonders Bischweier/Kuppenheim sowie Muggensturm laut aktuellem Windatlas eine Windleistungsdichte von 215 Watt pro Quadratmeter erfüllen, wodurch ein ökologischer wie ökonomischer Betrieb von Windkraftanlagen begünstigt wird.

Fünf Windkraftanlagen in Muggensturm?

Was den Standort für eine angedachte Windkraftanlage betrifft, so kann besonders Muggensturm zusätzlich punkten. Der Energieversorger möchte hier, so Fenchel, bei einem eventuell angedachten Standort einen Kilometer Abstand zum Ortskern halten, auch wenn gesetzlich nur 700 Meter vorgeschrieben sind.

„Aufgrund unserer Analyse wären insgesamt sieben Windkraftanlagen, fünf auf der Gemarkung Muggensturm und zwei auf der Gemarkung Kuppenheim/ Bischweier denkbar“, sagte Fenchel.

Diese Flächen könnten in einem nächsten Schritt einer vertiefenden Untersuchung unterzogen werden, die unter anderem Themen wie Flugsicherung, Militär und Artenschutz berücksichtigt.

Allein für die artenschutzrechtliche Untersuchung wird ein Jahr veranschlagt. Würde es zum Bau der Windkraftanlagen kommen, hätten diese eine Gesamthöhe von rund 250 Metern, inklusive Rotorblättern.

Noch ist alles offen, wir haben die Bevölkerung sehr früh informiert.
Michael Pfeiffer (parteilos), Bürgermeister Gaggenau

Jedes umliegende Wohnhaus läge im Jahr nicht mehr als acht Stunden im Schatten der Windanlagen. Was den Schall betrifft, so sollen 40 Dezibel als Nachtwert nicht überschritten werden, so Fenchel.

Was den Energieertrag betrifft, könnten die sieben Windkraftanlagen zwischen 77 und 84 Gigawattstunden im Jahr erzeugen. Das reicht theoretisch aus, um 25.000 bis 28.000 Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen.

Anschließend umriss Daniel Fenchel das weitere Vorgehen, angefangen von Windmessungen und anderen umfangreichen Untersuchungen, die bis zu sechs Jahren dauern können, bis hin zur eigentlichen Bauzeit von sechs Monaten. Letztlich wird das Landratsamt entscheiden, welches Verfahren genehmigungsfähig ist.

„Noch ist alles offen, wir haben die Bevölkerung sehr früh informiert. Die Bürger haben die Möglichkeit, ihre Fragen und Bedenken vorzubringen“, so Bürgermeister Michael Pfeiffer (parteilos).

Er versicherte auch, dass die Präsentation der EnBW in den kommenden Tagen auf der Homepage der Stadtverwaltung abrufbar sein soll.

Verschiedene Themen in der Bürgersprechstunde

Im Rahmen der anschließenden Bürgersprechstunde machte eine Bürgerin auf den schlechten Zustand des Wegs Am Hasensprung aufmerksam und forderte eine Erneuerung des beschädigten Fahrbahnbelags.

Ein aufgebrachter Bürger äußerte seinen Unmut über den Pkw-Verkehr in Richtung Deponie auf dem Feldweg, der am Ortsausgang von Oberweier in Richtung Muggensturm rechts abgeht.

Besonders verärgert äußerte er sich über die verantwortungslos rasante Fahrweise mancher Autofahrer und appellierte an den Ortschaftsrat, sich des Problems anzunehmen.

Eine Bürgerin hatte sich nach dem aktuellen Sachstand der Neugestaltung des Dorfplatzes erkundigt. Seitens der Stadtverwaltung können Fördermittel vom Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) erst dann beantragt werden, wenn die Neugestaltung den Förderrichtlinien des Entwicklungsprogramms entspricht. Ortsvorsteher Michael Barth (CDU) sagte zu, sich zusammen mit dem Ortschaftsrat für das Projekt verstärkt einzusetzen.

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