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Bürger-Aktion

Oberweier will nicht länger der Mülleimer der Region sein

Politiker bekennen Farbe: Markus Hurst aus Oberweier hat an die zwölf regionalen Landtagskandidaten geschrieben, um über ihre Position zur Deponie zu erfahren. Und: Er hat erhielt auch Antworten.

Markus Huster neben einem Plakat „Bürgerinitiative Gaggenau – Keine Deponieerweiterung – Kein PFC“
Markus Huster ist gegen eine Erweitung der Mülldeponie Hintere Dollert in Oberweier Foto: Joachim Kocher

Im Gaggenauer Stadtteil Oberweier hat sich seit Bekanntwerden der Pläne der Abfallwirtschaft im Zusammenhang der geplanten Deponie-Erweiterung, deutlicher Widerstand gegen das Vorhaben formiert.

Zu den Gegnern einer Deponie-Erweiterung gehört auch der 54-jährige Markus Huster aus Oberweier, der zu der Thematik alle zwölf Kandidaten der anstehenden Landtagswahl angeschrieben hat. Seine Frage an alle zwölf Kandidaten lautete dabei: „Wie stehen sie zu den Plänen in Gaggenau-Oberweier eine Sondermülldeponie für PVC haltigen Erdaushub anzulegen?“ Antwort erhielt er von neun Kandidaten.

„Zu den wesentlichen Aspekten, warum ich gegen die PFC-Ablagerung in Oberweier bin, gehört unter anderem der Schutz der Umwelt, in der ich lebe“, sagt Huster. „Ich sehe und befürchte eine Verschandlung der Landschaft und sehe auch eine Gefahr für Wasser und Boden – heute und für folgende Generationen“. Die Winwohner aus Oberweier seien zudem seit circa 45 Jahren der „Mülleimer der Region“ und haben noch nicht mal eine Busverbindung, betont der 54-Jährige.

„Jahrelang haben wir mit dem Gestank und dem Verkehr gelebt. Wir haben hier weiterhin die Müll-Umladung für den kompletten Kreis und tragen somit auch unseren Teil zum Allgemeinwohl bei.“

Was Oberweier vermutlich so sehr für einer Deponie-Erweiterung geeignet erscheinen lässt, ist der Umstand, dass der Gaggenauer Stadtteil an der Kreisgrenze liege und gleichzeitig eine relativ kleine Anzahl von Wählern darstellt. also keine starke Lobby habe. Und „Für mich ist es schon relevant, ob das Gift, das auf der Deponie abgelagert wird, aus der Region kommt oder von wo anders her“, sagt der Oberweierer Bürger.

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Auf seine Frage erhielt Huster von den Landtagskandidaten folgende Antworten: „Von zentraler Bedeutung ist die volle Transparenz über den Zustand der Deponie Oberweier“, sagt der Landtagsabgeordnete der Grünen Thomas Hentschel. „Dies ist Voraussetzung für das Vertrauen in der Bevölkerung bei den weiteren Planungen. Zudem brauchen wir eine ergebnisoffene Standortsuche und einen Bürgerdialog, bevor Entscheidungen getroffen werden“.

Ausdrücklich begrüßt der CDU-Landtagsabgeordnete Alexander Becker, dass im Auftrag der Stadt Gaggenau eine Begutachtung der bestehenden Übergangsdeponien von dritter Seite erfolgt. „Unabhängig von der Frage der PFC-Deponierung ist es wichtig zu prüfen, ob im Bereich des Sicker- und Grundwassers Handlungsbedarf besteht, der bisher nicht zu sehen war“.

„Die großen Sorgen in Oberweier kann ich nachvollziehen“, sagt MdL Jonas Weber (SPD).“ Deshalb habe ich zu der Thematik eine kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt. Die Antwort belegt, dass 2018 im Abstrom der Deponie bei einer Beprobung des Grundwassers geringe Mengen PFC nachgewiesen wurden“.

Gscheidle versteht Unmut der Bevölkerung

„Zuerst muss geklärt werden, was liegt schon dort und was gelangt davon in die Umwelt“, sagt Norbert Maßon, Landtagskandidat der Linken. „Wie hier in vergangener Zeit gearbeitet wurde ist unzureichend und ich kann den Unmut in Teilen der Bevölkerung gut nachvollziehen“, sagte Robin Gscheidle von „VoltEuropa“.“ Die Pläne einer Erweiterung der bestehenden und Großteils geschlossenen Deponie ist inakzeptabel und darf niemals Realität werden“, betont Jürgen Erhard von der Partei „WIR 2020“.

„Ich bin ganz klar gegen eine Deponie für den PFC-Erdaushub in Oberweier“, betonte Jörg Hornung von den Freien Wählern. Patrick Wilczek (FDP) sagt, dass er die Lagerung von PFC kontaminierten Boden auf dem Gelände der Deponie Oberweier ablehnt und Volker Kek, Landtagskandidat der AfD sieht die Ablagerung von PFC haltigen Erdaushub als sehr kritisch an.

Mit den Antworten der Landtagskandidaten zu der Deponie-Thematik zeigt sich Markus Huster im Großen und Ganzen zufrieden. “Die Tendenz stimmt. Ich hoffe nur, dass auch nach den Wahlen, die Kandidaten zu ihren Aussagen stehen“.

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