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Schienenersatzverkehr mit Bussen

Personalausfälle legen Murgtalbahn ab Freitagabend lahm

Am Freitagabend und ab Samstagnachmittag fahren bis Betriebsschluss keine Bahnen zwischen Rastatt und Freudenstadt. Der Grund: ein Personalengpass in der Leitstelle.

Die Murgtalbahn überquert die Tennetschlucht.
Stillstand für mehrere Stunden: Das Stellwerk in Gernsbach ist am Wochenende zeitweise nicht besetzt, weshalb die Murgtalbahn laut AVG nicht fahren kann. Foto: Paul Gärtner/KVV

Personalengpässe können mitunter gravierende Auswirkungen haben: Das zeigen derzeit zwei Beispiele im Murgtal. Das Murgana-Hallenbad in Gaggenau kann die üblichen Öffnungszeiten nicht mehr beibehalten. Und Personalausfälle legen am Wochenende die Murgtalbahn zeitweise lahm.

Schon am Freitag fuhren ab 19.15 Uhr bis Betriebsende keine Bahnen mehr zwischen Rastatt und Freudenstadt Hauptbahnhof. Das Gleiche ist auch an diesem Samstag ab 16.50 Uhr bis Betriebsschluss der Fall, wie die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) in einer Mitteilung schreibt.

Doch eine kleine Entwarnung hat die AVG am Freitag gegeben: Ursprünglich hieß es nämlich, dass der Bahnverkehr im Murgtal auch am Sonntag ab 16.50 Uhr bis Betriebsschluss still stehe.

„Für den Tag konnte nun doch die Besetzung des Stellwerks Gernsbach organisiert werden“, betont AVG-Sprecher Michael Krauth. Somit könnten sowohl die Bahnen der AVG als auch die Bahnen der Deutschen Bahn (DB) am gesamten Sonntag regulär fahren.

Stellwerk Gernsbach wird von Karlsruhe aus bedient

Warum das am Samstag nicht möglich ist, erklärt Krauth wie folgt: Damit die Murgtalbahn fahren kann, müsse für das Stellwerk Gernsbach immer eine Fachkraft im Einsatz sein.

Die sitzt in der zentralen Leitstelle Karlsruhe und stellt etwa die Weichen für den Bahnverkehr und muss im Notfall für Bahnfahrer erreichbar sein.

Doch aufgrund eines kurzfristigen Personalausfalls könne das Stellwerk Gernsbach am Wochenende zeitweise nicht besetzt werden, betont Krauth. Ein Schienenersatzverkehr soll die ÖPNV-Nutzer stattdessen ans Ziel bringen.

Die Busse hielten stündlich an allen Haltestellen entlang der Murgtalstrecke, erklärt Krauth.

Muss ich mir Sorgen machen, dass bald keine S-Bahnen mehr fahren?
Jessica Kottler, Anwohnerin aus Gaggenau

„Mit Bussen ist man viel länger unterwegs als mit der Bahn“, sagt die Gaggenauerin Jessica Kottler, die sich wegen des Ausfalls bei der Redaktion gemeldet hat. „Ich fahre jeden Tag mit der Murgtalbahn und bin darauf angewiesen.“

Am Wochenende fahre sie am späteren Nachmittag meist zu Freunden oder ihren Eltern. „Die Ausfälle sind sehr ärgerlich, weil ich eine Jahreskarte habe“, sagt Kottler. „Muss ich mir Sorgen machen, dass bald wegen des Personalmangels keine S-Bahnen mehr fahren?“

„Nein“, sagt AVG-Sprecher Krauth. Insgesamt sei die Leitstelle personell gut besetzt. Auch das Stellwerk Gernsbach könne von mehreren Fachkräften bedient werden. Nun seien aber mehrere Dinge wie Krankheit und Urlaub zusammengekommen, betont Krauth. Er versichert, dass ein nicht besetztes Stellwerk die „absolute Ausnahme“ sei.

Im Gaggenauer Murganabad hingegen sind Personalengpässe schon seit längerem ein Problem, wie Bäderchef Jörg Zimmer auf Nachfrage erklärt. Deshalb habe es letztlich keine andere Möglichkeit gegeben, als die Öffnungszeiten ab Mittwoch, 1. März, anzupassen.

Murgana-Bad in Gaggenau mit verkürzten Öffnungszeiten ab Mittwoch

An Samstagen und Sonntagen ist das Hallenbad dann nicht mehr wie gewohnt von 8 bis 20 Uhr geöffnet, sondern nur noch von 10 bis 17.30 Uhr. Krankheitsfälle hätten den prekären Personalmangel weiter verschärft, sagt Zimmer.

Mit den Nachwehen der närrischen Zeit habe das nichts zu tun. „Das Personal ist schon seit längerer Zeit auf Kante genäht. Auch bei den Überstunden haben wir ein Limit erreicht, es gibt keinen Spielraum mehr.“

Dass etwa die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) im Murgana einspringt, sei ebenfalls keine Lösung. DLRG-Mitglieder könnten zwar am Beckenrand aufpassen, aber beispielsweise nicht die Technik bedienen, sagt Zimmer.

Sie könnten somit keine ganzen Schichten übernehmen. „All das langfristig mit dem aktuellen Personal zu koordinieren, funktioniert nicht.“

Der Fachkräftemangel erschwert die Suche enorm.
Jörg Zimmer, Bäderchef in Gaggenau

Stattdessen benötige man für das Murgana und Waldseebad dringend Fachangestellte für Badebetriebe und Badegehilfe. „Der Fachkräftemangel erschwert die Suche aber enorm“, so Zimmer.

Auch wenn die aktuelle Lage wenig optimistisch stimmt: Er hofft, dass die Öffnungszeiten im Murgana ab 1. April wieder geändert werden können.

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