
„Die Leute rennen uns bei den Öffnungstagen das Reparaturcafé ein“ . Mit diesen Worten zitiert die 2. Vorsitzende des Seniorenrates Gaggenau, Angelika Bleich, die aktuelle Situation. Das Reparaturcafé, bei dem es sich um ein Angebot des Seniorenrates Gaggenau handelt, befindet sich im ehemaligen Schulhaus in der Marxstraße in Ottenau und hat alle 14 Tage (mittwochs ab 16.30 Uhr) geöffnet.
Mittlerweile sind alle Termine der nächsten acht Wochen ausgebucht, sagt Bleich. Wir sind daher dabei zusätzliches Personal, weiblich oder männlich zu gewinnen, war von Angelika Bleich und dem 1. Vorsitzenden des Seniorenrates, Gerrit Große zu hören. „Zudem legen wir eine weitere Schicht an den Öffnungstagen ein“, sagte der Organisator des Reparaturcafés Herbert Asch. „Dadurch wollen wir die Zeit der Reparatur verkürzen“.
Asch machte auch deutlich, dass eine Reparatur nur nach vorheriger telefonischer Anmeldung über den eingerichteten Telefondienst unter Telefon (0 72 22) 98 83 59 oder per Mail an RepCafe_Gaggenau@online.de möglich ist.
Schließlich wollte ich keine gewischt bekommen.Monika Schmidtke, Besucherin im Reparatur-Café
Einen Termin hatte sich Monika Schmidtke ergattert. Sie kam mit einem 20 Jahre alten Mixer ins Reparaturcafé , den sie für die Weihnachtbäckerei dringend benötigt. Das Kabel war defekt, und eine Reparatur somit unumgänglich. „Schließlich wollte ich keine gewischt bekommen“, meinte sie schmunzelnd.
Gaggenauer wollen Ressourcen schonen und Müll vermeiden
Das Reparaturcafé bezeichnete Schmidtke als tolle Einrichtung. Ähnlich äußerte sich auch René Petrus aus Gaggenau, der einen rund 30 Jahre alten Verstärker im Gepäck hatte. „Ich habe den Verstärker zwar gebraucht gekauft, es ist aber noch immer ein schönes Gerät, zum Wegwerfen zu schade. Das Reparaturcafé ist meine einzige Hoffnung. Ich hoffe, dass mir hier geholfen werden kann“, sagte Petrus.
Das Thema Reparatur vor Wegwerfen, sprich Ressourcen schonen, ist nach Aussage von Angelika Bleich bei den Bürgern ein großes Thema. Es gehe hierbei nicht nur um Geld und Energie zu sparen, sondern auch um Müll zu vermeiden. In mehreren Gemeinden im mittelbadischen Raum gibt es Reparatur-Cafés schon seit längerem, in Gaggenau wurde es am 29. April dieses Jahres durch den Seniorenrat eröffnet.
Nach Aussage von Gerrit Große, wollte man schon vor zwei Jahren an den Start gehen. „Doch dann kam Corona und bremste uns aus“. Die bisherige Bilanz ist positiv, sagt er. Herbert Asch sprach von 160 Reparaturen, die von den 16 Teammitgliedern abgearbeitet werden konnten.
In mehr als 70 Prozent konnten die Reparaturen erfolgreich zu Ende gebracht werden. Die Reparaturen werden durch die ehrenamtlichen Fachleute und Bastler kostenlos ausgeführt. Man freut sich jedoch über Spenden, auf die man angewiesen ist. Bei den Ehrenamtlichen handelt sich um technikbegeisterte Freiwillige mit handwerklichem Geschick.
Repariert haben die Experten des Seniorenrates in den vergangenen Monaten unter anderem zahlreiche Haushaltsgeräte, Fön, Wasserkocher und auch einen alten Plattenspieler aus den 50er Jahren. Mit ein paar Tropfen Öl, so Asch, haben wir den Plattenspieler wieder zum Laufen gebracht. Zur Reparatur werden im Übrigen nur Kleingeräte angenommen, die man selbst transportieren kann.