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Kein Training möglich

Rettungsschwimmer in Gaggenau bleiben in der Corona-Pause auf dem Trockenen

Schwimmtrainings und Ausbildungen zum Wasserretter sind coronabedingt derzeit nicht möglich. Die DLRG Ortsgruppe Gaggenau hofft, dass sie im Sommer wieder Kurse anbieten dürfen.

Eine Schwimmlehrerin bei einem Schwimmkurs für Kinder der DLRG. Schwimmbäder sind laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Organisation (DLRG) in einem schlechten Zustand. Eine von der Organisation gestartete Petition, die einen bundesweiten Masterplan zur Rettung der Badeanstalten fordert, beschäftigt am Montag den Petitionsausschuss im Bundestag +++ dpa-Bildfunk +++
Trainingsprogramm ist startklar: Wenn es die Verordnungen zulassen und sich Kinder und Jugendliche für Kurse anmelden wollen, ist die DLRG Ortsgruppe Gaggenau bereit. Foto: Rolf Vennenbernd picture alliance/dpa

Leon Weber aus Sulzbach ist Leistungsschwimmer beim Turnerbund (TB) Gaggenau. „Vor Corona habe ich dreimal die Woche für jeweils zwei Stunden trainiert“, erklärt der 16-jährige Realschüler.

2019 hat er sogar an den deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin mitgemacht. Das wollte er im vergangenen Jahr eigentlich wiederholen, doch die Pandemie hat ihm seine Pläne ordentlich vermasselt.

Auch in diesem Jahr wurde der Wettbewerb abgesagt. „Das war meine letzte Chance“, sagt er. Im September möchte er eine Ausbildung bei der Polizei beginnen. Ob er dann noch so viel Zeit hat, sich erneut für solch einen Wettbewerb zu qualifizieren, weiß er nicht.

Coronabedingt sind Schwimmtrainings und Anfängerkurse schon seit Monaten verboten. Das betrifft nicht nur Kinder, die schwimmen lernen wollen, sondern auch jene, die zum Beispiel für Wettbewerbe trainieren, wie es eigentlich auch Leon geplant hatte.

„Wir fühlen uns wortwörtlich wie ein Fisch auf dem Trockenen“, sagt Ursula Stern, Leiterin des TB Gaggenau Abteilung Schwimmen. Wann es für die mehr als 40 aktiven Sportler des Vereins weitergehe, könne sie nicht vorhersagen. „Wir müssen auf die Erlaubnis der Stadt warten“, so Stern im BNN-Gespräch.

Wenn es jedoch so weit sei und die jeweilige Verordnung Schwimmtrainings wieder erlaube, seien Jugendliche zuerst dran. Mädchen und Jungen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren hätten Vorrang und müssten für Wettbewerbe trainieren, erklärt sie.

Vor Corona habe ich dreimal die Woche für jeweils zwei Stunden trainiert.
Leon Weber, Leistungsschwimmer

Nachwuchsschwimmer, denen Grundlagen beigebracht werden, stehen erst einmal hinten an. Wenn es jedoch so weit ist und auch die jüngeren Kinder wieder zum Training dürfen, steht die Abteilungsleiterin vor einer Herausforderung. „Es ist schwierig, den Kleinen die Corona-Regeln zu erklären“, betont sie. Das ist kein Wunder. Bereits im vergangenen Jahr, als das Training kurzzeitig erlaubt war, gab es viel zu beachten. „Die Kinder mussten direkt in Badekleidung kommen, durften die Umkleiden und auch die Duschen nicht benutzen“, erinnert sie sich.

Trainer halten die Jugendlichen bei Laune

Die alten Hasen, wie Stern die erfahreneren Schwimmer nennt, hätten sich allesamt an die Regeln gehalten. Dennoch: Der Sport und das Vereinsleben fehlen. „Es ist schwierig, die Jugendlichen bei Stange zu halten“, sagt sie. „Unsere Trainer versuchen, ihnen regelmäßig sportliche Übungen für Zuhause beizubringen.“ Auch Leon nutzt diese Chance – Schwimmen ist immerhin seine Leidenschaft. Der Realschüler bleibt seinem Verein treu.

Ob und wie viele seiner Mannschaftskollegen das genauso sehen und wieder zurückkommen, könne Abteilungsleiterin Ursula Stern nicht abschätzen. Bisher weiß sie von nur wenigen Vereinsaustritten.

Eine Frau schwimmt und hält eine Rettungspuppe im Arm.
Startklar: Wenn es die Verordnungen zulassen und sich Kinder und Jugendliche für Kurse anmelden, hat die DLRG schon ein Trainingsprogramm parat. Foto: Peter Steffen picture alliance/dpa

„Momentan liegt alles auf Eis“, sagt auch Harald Krug, Vorsitzender der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Ortsgruppe Gaggenau. Unter normalen Umständen bietet die DLRG Kindern ab sechs Jahren immer montags Schwimmtrainings an. Eltern hätten bereits angefragt, wann es mit den Kursen endlich weitergehe, verrät er. „Wir sind an die Stadt gebunden und hoffen, dass wir mit der Eröffnung des Waldseebads im Sommer auch wieder den Betrieb aufnehmen können“, so Krug. Wenn es die pandemische Lage bis dahin zulässt, versteht sich.

DLRG ist vorbereitet

Doch ist die DLRG darauf vorbereitet, wenn sich auf einen Schlag die Kinder in Scharen anmelden? Der Vorsitzende Krug ist zuversichtlich. „Wir haben ein Trainingsprogramm parat und haben den Fall der Fälle bereits durchgespielt“, betont er.

Was ihm jedoch Sorge bereitet, ist das Training der Einsatzkräfte der DLRG. „Der routinierte Ablauf fehlt“, betont er. Die Ortsgruppe versuche zwar, ihre Ehrenamtlichen per Video mit Infos und Übungen für Zuhause zu versorgen, das habe jedoch nicht denselben Effekt wie das übliche Training, räumt Krug ein.

Es ist wichtig, dass unsere Einsatzkräfte fit bleiben.
Harald Krug, Vorsitzender der DLRG Ortsgruppe Gaggenau

„Es ist wichtig, dass unsere Einsatzkräfte fit bleiben“, sagt er. Er erinnert sich an das kurze Intermezzo im vergangenen Jahr, als die Erwachsenen im Hallenbad trainieren durften. Zwar sei das nur mit einer begrenzten Anzahl an Personen möglich gewesen, dennoch haben die Ehrenamtlichen die Chance genutzt. Wie es in diesem Jahr weitergeht, kann auch er nicht vorhersagen.

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