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Rosi Mittermaier in Aktion während eines Slalomrennens.

Von Degler bis Eisenwerke

Rosi Mittermaier kaufte in Gernsbach ein: Diese Traditionsunternehmen gab es einst im Murgtal

Viele Unternehmen in der Region haben eine lange Tradition. Einige gibt es noch heute. Diese ehemalige Marken und Unternehmen gab es einst im Murgtal.
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Als Automobil- und Papiermacher-Region ist das Murgtal weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Daimler Benz und seinen Unimog kennen alle. Er gilt als einzigartig. Von Gaggenau aus rollte das Fahrzeug in die ganze Welt.

Tradition findet sich im Murgtal reichlich

Zahlreiche Murgtäler Unternehmen haben eine sehr lange Tradition. Knapp 300 Jahre Geschichte verzeichnet das Unternehmen Katz aus Weisenbach. Heute ist die Firma Weltmarktführer in Sachen Getränkeuntersetzer. Den ersten Bierdeckel produzierte sie 1903.

Noch weiter zurück geht nur die Firmengeschichte von Casimir Kast. Das Unternehmen produzierte einst die „Original Kast Kisten“. Der Markenbegriff aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts stand für stabile und sichere Verpackungen.

Historische „Original Kast-Kiste“ von 1910 an produziert bis Mitte des 20. Jahrhunderts
Historische „Original Kast-Kiste“: Von 1910 an produziert bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. Foto: Casimir Kast

Viele Unternehmen mit langer Tradition gibt es noch heute, von anderen sieht man nur noch Spuren. Diese ehemalige Marken und Unternehmen gab es einmal im Murgtal:

Ski-Stöcke von Ernst Klemm

Anfang der 70er Jahre meldete Ernst Klemm die Patente für seine neuartigen Skistöcke an. Die waren mit einem Knick versehen und lagen somit enger an.

Für die Skistöcke der Marke Klemm kamen einst Größen des Wintersports nach Gernsbach. Die Skirennläuferin Irene Epple „schwört auf Klemm“, glaubt man einer Printwerbung zur Skiweltmeisterschaft 1978. Auch die erst kürzlich verstorbene Skirennläuferin Rosi Mittermaier kaufte in Gernsbach ein.

Klemm Werbung in Farbe zur Ski WM 78.
„Skistöcke der Weltklasse“: Auf einer Werbeanzeige aus dem Jahr 1978 ist der gebogene Skistock zu sehen. Foto: Muriel Kern

Produziert wurden die Skistöcke in der Hillaustraße im Gernsbacher Gewerbegebiet. Heute ist an dieser Stelle ein Gebrauchtwagenhändler.

Mitten in der Stadt gab es eine Zweigfabrik der Salamander AG

Schuhe der Marke Salamander hatten schon viele Menschen am Fuß. Ein Zweigwerk der Salamander AG wurde 1957 in Gaggenau gegründet. Heute steht an gleicher Stelle das City-Kaufhaus.

Salamander in Gaggenau
Mitten in der Stadt: Das Zweigwerk der Salamander AG befand sich gegenüber dem heutigen Rathaus in Gaggenau. Foto: Stadtarchiv Gaggenau

400 Mitarbeite beschäftigte die Schuhfabrik im September 1958. Das Schuhgeschäft „Schuh-Ball“, das heute noch immer in der Hauptstraße zu finden ist, machte den örtlichen Alleinverkauf. Der grüne Schriftzug der Schuhmarke ziert noch immer das Vordach.

Schuhball in der Innenstadt
Noch immer in der Innenstadt: Das Geschäft „Schuhball“ machte einst den Alleinvertrieb der Salamander-Produkte in Gaggenau. Foto: Muriel Kern

Murgtalbrauerei Degler Bier in Gaggenau

Das Bier der Murgtalbrauerei gab es bis 1986. Alois Degler erwarb 1873 das Anwesen des „Badischen Hof“ mit eigener Hausbrauerei in Gaggenau. Mit ihm beginnt das Braugeschlecht der Degler.

Bierkessel für die Brauerei rollen Ende der 1920er Jahre durch die Stadt
Brauerei Degler Alois Degler, Murgtalbrauerei, Bier
Betrieb wurde Anfang der 1980er Jahre eingetellt

Foto von Conny Bender geliefert
Bierkessel für die Murgtalbrauerei von Alois Degler rollen Ende der 1920er Jahre durch die Stadt. Der Betrieb wurde Anfang der 1980er Jahre eingestellt. Foto: Bender Conny

Bier wurde auf dem Anwesen bereits seit 1852 gebraut. Ab 1950 produzierte der Nachkomme Karl Degler auch Limonaden der Marke Sinalco.

Anfang des 20. Jahrhundert beschäftigte das Unternehmen 30 Mitarbeiter, in den 60er Jahren waren es 40.

Fahrräder der Eisenwerke Gaggenau

Die Eisenwerke in Gaggenau haben ihren Ursprung 1683 in Bad Rotenfels. 1888 wurde aus langer Tradition heraus die „Eisenwerke Gaggenau AG“ gegründet. Deren Küchenherde sind weltweit bekannt.

Mit dem Rad, Kameradin: Selbstbewusst ist die Frau der Jahrhundertwende. Nicht nur auf diesem Werbeplakat. Es gehört dem Technoseum Mannheim und ist zurzeit im Kalsruher Schloss zu sehen als Teil der Ausstellung „Göttinnen des Jugendstils“.
Auf dem Rad: Frauen bewarben die Badenia-Fahrräder um die Jahrhundertwende. Foto: Rake Hora

Neben Haushaltsgeräten stellte das Unternehmen unter anderem Fahrräder her. In den Jahren 1893 bis 1908 produzierten die Eisenwerke 250.000 Fahrräder der Marke Badenia. Frauen bewarben die Radmarke damals.

Inzwischen findet sich die Rösterei Eisenwerk und Wohnsiedlungen auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Eisenwerke Gaggenau (später Gaggenau Hausgeräte GmbH) zwischen der Rindenschwenderstraße und der Murg.

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