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Varroamilbe setzt Bienenvölkern zu

Schädlinge werden Bienen im Winter gefährlich

Momentan fliegen sie nicht. Honigbienen überwintern im Bienenstock und halten sich gegenseitig mit Flügelschlagen warm. Gerade im Winter müssen sie gegen die Varroamilbe behandelt werden, damit sie gesund ins Frühjahr starten können und sich der Schädling nicht im Stock ausbreitet und die Brut befällt.

Im Sommer wuselt es im Bienenstock. Die fleißigen Tiere sammeln in den Waben Pollen und Nektar und machen daraus Honig. Das Foto ist im Sommer entstanden.
Im Sommer sind die Honigwaben im Bienenstock meist reichlich gefüllt, wie im Foto zu sehen. Foto: Beatrix Ottmüller

Aktuell ist es still im Bienenstock. Die Tiere haben sich zu einer Traube formiert, um sich warm zu halten, und warten auf das Frühjahr.

Die Honigbiene, aber auch ihre wilden Artgenossen waren in den vergangenen Jahren immer wieder in den Schlagzeilen. Bienensterben kursierte im Land und führte zu dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“.

Daraus resultierte das Biodiversitätsgesetz in Baden-Württemberg, das eine Halbierung der Pestizide bis 2030 und deutlich mehr Öko-Landbau und Lebensräume für Bienen und Insekten fordert.

Ebenso sollen Streuobstwiesen erhalten werden und Schottergärten verboten sein. Neben dem mangelnden Nahrungsangebot sind aber auch Schädlinge ein Problem.

Es besteht weiterhin ein hoher Varroa-Druck.
Thomas Wingert, stellvertretender Vorsitzender des Bezirks-Imkervereins Gaggenau

Zahlreiche Schädlinge und Krankheiten setzen den Völkern zu. „Die Varroamilbe ist immer noch das A und O. Es gibt mehr Möglichkeiten für Imker, die Varroa zu bekämpfen, seit Juni gibt es ein neues Varroa-Behandlungskonzept 2020, aber dennoch ist weiterhin ein hoher Varroa-Druck. Die Verbreitung der asiatischen Hornisse stellt eine weitere Gefahr für Imker und deren Bienenvölker dar“, betont Thomas Wingert, stellvertretender Vorsitzender des Bezirksimkervereins Gaggenau.

Um die Tiere zu schützen, ist der Imker gefordert. „Je nach Jahreszeit ist unterschiedlicher Einsatz des Imkers notwendig. Seit Varroa muss regelmäßig kontrolliert werden. Es bedarf mehr Arbeit für den Imker“, sagt Thomas Wingert. Der Befallsdruck muss ständig kontrolliert werden. Vor allem im Winter sind die Tiere gefährdet, denn befallene Bienen überleben oft nicht. Die Varroamilbe kann ganze Völker auslöschen.

Das Jahr 2020 startete im Schwarzwald mit etwas erhöhten Winterverlusten von 16 Prozent, berichtet Bruno Binder-Köllhofer, Fachberater für Imkerei im Regierungspräsidium Freiburg in der aktuellen Fachzeitschrift Biene und Natur. Der Varroa-Druck sei anfangs sehr gering gewesen. Im Frühjahr 2020 sei vor allem die Schwarzsucht, auch als chronisches Bienenparalysevirus (CBPV) bekannt, von vielen Imkern gemeldet worden.

Wie und ob es den Bienenvölkern heute nach den Anstrengungen in Sachen Umwelt und Artenschutz sowie den Bekämpfungs-Mechanismen gegen Viren und Krankheiten wieder besser geht, kann der stellvertretende Vorsitzende des Bezirksimkervereins Gaggenau nicht einschätzen. „Je Standort ist das unterschiedlich, kann man nicht pauschal sagen“, so Wingert.

Seit Jahren ist die Situation unverändert: wenig Trachtangebot.
Thomas Wingert, stellvertretender Vorsitzender des Bezirks-Imkervereins Gaggenau

Dass Handeln auch beim Nahrungsangebot für Bienen nottut, bestätigt er: „Seit Jahren ist die Situation unverändert: wenig Trachtangebot. Obwohl das von Standort zu Standort unterschiedlich sei. Was er damit meint, sind Pflanzen, die von Bienen für die Erzeugung von Honig bevorzugt werden. Bienentrachtpflanzen sind besonders reichhaltig an Nektar und Pollen und werden deswegen häufig von Honigbienen angeflogen. Dazu gehören unter anderem Raps, Phacelia, Buchweizen, Robinie, Linde sowie Kern- und Steinobstbäume.

Zwar werben Naturschutzverbände seit Längerem für mehr Blumenwiesen, geben Saatmischungen aus, Kommunen pflanzen bienenfreundliche Blumen, doch das habe an der Misere nicht viel verändert. „Meiner Meinung nach ist das häufig nur ein Strohfeuer, nichts Langfristiges. Die Wirkung verpufft. Durch die heißen Sommer wird die Saat ausgesät und geht häufig nicht auf. Es werden Magerwiesen benötigt, die es so häufig nicht mehr gibt“, findet der Imker.

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