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Reaktionen und Maßnahmen

Schließung von Schulen und Kitas nach Coronavirus-Ausbreitung: Stadt Gaggenau will Eltern entlasten

Die Stadt Gaggenau will Eltern von Kindergarten- und jungen Schulkindern unterstützen. Die Landesregierung hatte am Freitag wegen der Ausbreitung des Coronavirus die Schließung von Schulen und Kitas beschlossen. In Gaggenau soll es für die jüngsten Kinder eine Notfallbetreuung geben. Die Schulen geben ihren Schülern Hausaufgaben mit.

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Auch im Murgtal müssen die Kindergärten ab Dienstag geschlossen bleiben. Die Stadt Gaggenau will Eltern nun unterstützen. Foto: Collet

Die Gaggenauer Schulen bereiten sich auf die Schließung wegen des Coronavirus vor. Die Schüler sollen in den Zwangsferien bis Ostern eigenständig von zu Hause aus arbeiten. Mehrere Lehrer befinden sich in Quarantäne. Einige Eltern hatten ihre Kinder bereits vor der Ankündigung der Landesregierung, ab Dienstag alle Schulen und Kitas zu schließen, daheim gelassen. In den kommenden Wochen können 1.000 Kinder in Gaggenau nicht in den Kitas betreut werden. Viele Eltern stehen vor einer großen Herausforderung. Die Stadt will ihnen helfen.

Das Goethe-Gymnasium will seine Schüler über eine digitale Lernplattform mit Aufgaben, Arbeitsblättern und Lesestoff versorgen. „Dadurch lässt sich der Unterricht zwar nicht ersetzen, aber es ist schon mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein“, ist Bernhard Krabbe überzeugt.

Neun Lehrer in Quarantäne

Auf neun Lehrer muss der stellvertretende Schulleiter ohnehin verzichten. Sie waren in Risikogebieten und stehen unter Quarantäne. Hinzu kommen saisonal übliche Erkrankungen.

Abiturstoff ist abgearbeitet

Auf die Abiturienten hat die Schließung, zumindest vorerst, keine Auswirkungen: „Wir sind mit dem Stoff für die Prüfungen durch. Die Vorbereitung ist daher unkritisch.“ Indes müsse noch geklärt werden, unter welchen Umständen sie stattfinden.

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Goethe-Gymnasium in Gaggenau Foto: Körner

Für die anderen Schüler gilt: „Wenn es sich nur um eine Schließung von wenigen Wochen handelt, entstehen natürlich Wissenslücken“, sagt Krabbe, „aber auf lange Sicht sehe ich keinen gravierenden Nachteil.“

Bogy-Praktika drohen zu platzen

Der Konrektor steht nach eigener Aussage „in engem Kontakt mit den Elternvertretern.“ Sie wollten vor allem wissen, wie es mit den geplanten Bogy-Praktika weitergeht. „Einige Betriebe haben die Schüler wieder ausgeladen“, so Krabbe.

Die Lehrer stehen Schlange vor dem Kopierer.
Rudolf Retzler, stellvertretender Rektor der Hans-Thoma-Schule

Hektisches Treiben herrschte am Freitag in der Hans-Thoma-Schule. „Die Lehrer stehen Schlange vor dem Kopierer“, berichtete der stellvertretende Rektor Rudolf Retzler. Sie schnürten Arbeitspakete, Aufgaben und Lesestoff, die sie den Schülern mit nach Hause geben werden.

Eltern lassen Kinder eigenmächtig zu Hause

Auch Retzler ist vorsichtig optimistisch: „Der Unterrichtsausfall wird kurzfristig spürbar sein. Langfristig können wir ihn auffangen.“ Man werde den „Unterricht straffen“ müssen, um Stoff nachzuholen.

Bereits in den vergangenen Tagen hatten einige Eltern ihre Kinder eigenmächtig von der Schulpflicht befreit – zum Ärger von Retzler: „Ich habe meine drei Kinder zur Schule geschickt. Von anderen habe ich das auch erwartet.“

Alleinerziehende vor großer Herausforderung

Die Grundschule besuchen rund 260 Kinder, 100 davon in der Ganztagsbetreuung. „Ich kenne einige alleinerziehende Eltern, die im Pflegebereich arbeiten und nicht zu Hause bleiben können“, sagt Retzler. Für sie müsse man eine gute Lösung finden.

Eltern könnten einspringen

Jasmin Hansen, die Gaggenauer Elternbeiratsvorsitzende, bringt eine Betreuung durch einige junge und gesunde Eltern ins Gespräch: „Man könnte sich damit abwechseln.“ Alternativ könnten kinderlose Lehrer in ihrer freien Zeit einspringen. „Dann müsste man aber die Bezahlung klären“, so Hansen.

Ansteckungsgefahr bleibt ein Problem

Gleichwohl steige bei beiden Modellen die Ansteckungsgefahr: „Es ist eine wirklich schwierige Situation.“ Hansen berichtet von vielen Alleinerziehenden, die keine Verwandten in der Region haben. Diese Eltern müsse man bestmöglich unterstützen.

Stadt will Eltern unterstützen

Auch die Kitas sind ab Dienstag dicht. In Gaggenau sind davon nach städtischen Angaben 16 Einrichtungen mit rund 1.000 Kindern betroffen. Die Stadtverwaltung habe intern bereits über eine Notfallversorgung der Kinder gesprochen, erklärt Pressesprecherin Judith Feuerer gegenüber den BNN.

Man wolle für Eltern, die im Gesundheits- und Rettungswesen tätig sind, „Lösungen anbieten“. Gleiches gelte für Kinder bis zur sechsten Klasse.

Wir arbeiten an einem Notfallplan.
Judith Feuerer, Pressesprecherin der Stadt Gaggenau

„Wir arbeiten schon die ganze Woche an einem Notfallplan“, so Feuerer. Am Montag wolle man die Eltern über die Maßnahmen informieren. Bereits ab Dienstag könnte die Betreuung anlaufen: „Das ist eine absolute Ausnahmesituation, aber wir tun, was wir können.“

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