Skip to main content

Wahl am 2. April

Schulden sind für Gaggenauer OB-Kandidat Sven Kimmig kein Tabu

Sven Kimmig will Oberbürgermeister von Gaggenau werden. Dass er nicht aus der Verwaltung kommt, sieht der 41-Jährige nicht als Nachteil. „Ich wäre eher der Antreiber“, sagt er.

Mann steht auf Sportplatz und guckt in die Kamera.
Will mehr für Familien tun: Das Spielangebot für Kinder im Murgpark würde Sven Kimmig als Oberbürgermeister verbessern wollen. Foto: Christian Bodamer

Sich den Mund verbieten lassen, das ist ganz gewiss nicht sein Ding: „Ich sag’ gerade heraus, was ich denke.“ Dass dabei auch mal ein Komma an der falschen Stelle sitzt, stört den 41-Jährigen nicht. Hauptsache, man kommt überhaupt ins Gespräch. Das ist Kimmig wichtig. Und das will er verbessern, sollte er Oberbürgermeister von Gaggenau werden.

Kimmig will besseren Dialog mit den Gaggenauern Bürgern

„Ich war erschrocken, wie wenige Bürger in der Gemeinderatssitzung waren“, sagt der OB-Kandidat. Und räumt ein, dass es am vergangenen Montag auch seine erste Sitzung gewesen sei, an der er teilgenommen hat. Doch genau das sei das Problem: „Die Tagesordnung irgendwo abzudrucken, ist nicht sonderlich vielsagend.“

Wir müssen die erreichen, die im Netz motzen.
Sven Kimmig, OB-Kandidat in Gaggenau

Die – durchaus wichtigen – Themen müssten auf anderen Wegen an die Gaggenauer herangetragen werden, findet er. Vielleicht sei es ja ein Weg, Bürger gezielt einzuladen, wenn sie ein Tagesordnungspunkt besonders betrifft, regt er an. Sein Ziel: „Wir müssen die erreichen, die im Netz motzen.“

Wie schwierig es sein kann, an jeden heranzukommen, hat Kimmig in den knapp vier Wochen seines Wahlkampfs bereits feststellen müssen. Für Besuche in allen Stadtteilen fehlt ihm schlicht die Zeit. Als Vater zweier Kinder möchte er nicht seinen kompletten Jahresurlaub für den Wahlkampf aufbrauchen.

In der Facebook-Gruppe, die er als Kommunikationsplattform eröffnet hat, haben sich bisher erst gut 150 Personen registriert. Und von Haustür zu Haustür ziehen, kommt für ihn nicht wirklich in Frage. „Ich weiß doch selbst, wie ich reagiere, wenn jemand Fremdes vor meiner Tür steht und mir was erzählen will.“

OB-Kandidat will mehr Angebote für die Jugend schaffen

Stattdessen versucht Kimmig, an anderen Stellen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Beispielsweise mit den Jugendlichen – selbst wenn sie noch nicht wahlberechtigt sind. Als Jugendtrainer des FV Bad Rotenfels habe er keine Scheu, auf junge Leute zuzugehen, sagt Kimmig. Und er kenne den richtigen Ton.

Bei den Gesprächen sei eins klar geworden: „Wir brauchen viel mehr Angebote für die Jugendlichen.“ Das bedeutet konkret: Längere Öffnungszeiten im Jufaz, das von Grund auf saniert werden müsse. Notfalls aber auch mehr Polizeipräsenz oder einen Sicherheitsdienst, falls es weiter Übergriffe durch gelangweilte Teenager geben sollte. „Die Bürger müssen wieder sicher im Dunkeln an der Bahn langlaufen können. Auch wenn es Geld kostet.“

Wir stehen gut da. Wir haben viele Einnahmen. Wir müssen investieren.
Sven Kimmig über die Finanzierbarkeit seiner Pläne

Auch für Kinder will Kimmig mehr Angebote schaffen, vor allem Spielplätze. Selbst einen Indoor-Spielplatz kann er sich vorstellen – notfalls auf Kosten der Stadt. Und die Kitakosten würde ein Oberbürgermeister Kimmig senken wollen. „Gaggenau ist da viel zu teuer.“ Sein Zweijähriger gehe deshalb nicht hier, sondern in Bühl in den Kindergarten.

Dass das alles nicht umsonst zu haben ist, weiß auch Kimmig. Den aktuellen Weg der Stadt, keine Schulden zu machen, sieht er daher kritisch. Sein Credo: „Wir stehen gut da. Wir haben viele Einnahmen. Wir müssen investieren.“

Parkhotel am Murgpark steht auf Kimmigs Agenda

Beispielsweise auch in einen städtischen Wohnungsbau. Neben der schnelleren Erschließung von Baugebieten brauche es dringend „Stadtwohnungen“, die für Familien bezahlbar seien. Ideal wäre dafür das leerstehende Parkhotel am Murgpark. Da sei die Stadt viel zu vorsichtig gewesen. „Ich würde das nochmal richtig aufrollen. Und wenn ich was will, dann bleib’ ich auch dran.“

Das gilt auch für das Amt des Oberbürgermeisters: Natürlich habe er als gelernter Handwerker keine Verwaltungserfahrung und „nur“ Hauptschulabschluss. „Aber ich bin sehr belesen, habe viel erlebt und einige Erfahrungen gesammelt.“ Als Kimmig 24 Jahre alt war, starb seine Mutter an einem Hirntumor. Gemeinsam mit seinem Vater führte er ein Geschäft, als Vorarbeiter bildet er junge Menschen aus.

Als OB sieht er sich eher als einen Antreiber, der Ideen entwickelt und an die Fachleute weitergibt, die für die Umsetzung sorgen sollen. Das Verwaltungs-Knowhow will er sich an der Verwaltungshochschule in Kehl aneignen.

Service

Auf Facebook gibt es die öffentliche Gruppe Sven Kimmig für Gaggenau die Oberbürgermeisterwahl 2023.

nach oben Zurück zum Seitenanfang