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Schwarzwald Clean up Days

Naturfreunde aus Gaggenau und Gernsbach befreien das Murgtal von Müll

Zahlreiche Gruppen haben an den „Schwarzwald Clean up Days“ vom 23. bis 29. Mai teilgenommen. Neben viel Sammelbegeisterung gab es dabei auch Kritik. Aber wer sammelt da eigentlich und was landet in der Natur?

"Obertsroter Füchse"
Fleißige Helfer: „Obertsroter Füchse" nennen sich diese Kinder aus dem gleichnamigen Gernsbacher Stadtteil. Foto: Claudia Schnaible

Es gibt nichts, was nicht in die Landschaft geschmissen wird. Müll aus wirklich allen Lebenslagen, manchmal noch zumindest das Pfandgeld wert. Manchmal einfach nur eklig und stets: unübersehbar und hässlich. Deshalb gibt es die „Schwarzwald Clean up Days“, in diesem Jahr vom 23. bis einschließlich 29. Mai. Früher hätte man Waldputzete dazu gesagt. Die interaktive Karte im Internet weist für das Murgtal eine Häufung von Teilnehmergruppen aus – also ein „Cluster“, um im Englischen zu bleiben.

Die Klasse 1 b der Eichelberggrundschule war ebenso in Bad Rotenfels auf Sammeltour wie das Team LaLePe; „da Michlbocher“ suchte zwischen Fachwerkdorf und Freiolsheim und am Mahlberg nach Müll. Am Selberg und in den Salzwiesen war es „Myself“.

Die „Murgtäler Sammler“ waren in Gaggenau unterwegs und das „Team Tessa“ im Gebiet Hummelberg-Salzwiesen-Luisenbrunnen-Lukashütte; die „Eulengruppe Kindergarten“ und der „Hühnerhaufen“ machten sich in Ottenau auf Tour, das Team „Holzwürmer“ räumte im Laufbachtal und am Kugelberg auf. Hinzu kommen weitere Gruppen: Harald Wolf aus Gaggenau beispielsweise betreut ein Stück der Murgleiter und hatte sich für den gestrigen Freitag mit seiner Familie einen Teil des Wegs in der Nähe des Waldseebads vorgenommen.

Zigarettenkippen und Co. in der Natur rund um Schloss Eberstein

Zu elft waren die „Obertsroter Füchse“ unterwegs, berichtet Claudia Schnaible: Bei Schloss Eberstein, Antoniuskapelle, Spielplatz und Friedhof. „So viele Zigarettenkippen“, sagt Schnaible kopfschüttelnd und erinnert daran, dass Kippen nicht nur hässlich sind, sondern eine Umweltverschmutzung. Dazu kamen Handschuhe, Masken, Feuerzeuge und vieles mehr, das die Sammeltüten füllten.

Im Forstamt Bad Rotenfels und bei der Gemeinde Forbach waren Ausgabestellen für kostenlose Zangen und Müllsäcke; beides durfte man behalten. Die „Obertsroter Füchse“ sind also extra nach Forbach gefahren. Auch Abgabestellen gibt es im Murgtal nur zwei: die Bauhöfe in Forbach und Gaggenau.

Mit „Spielzeugzangen“ möchte im Murgtal keiner gerne sammeln

Doch Claudia Schnaible freut sich, dass die Stadt Gernsbach sie unterstützt hat. Denn die Füchse durften ihren Müll beim Hausmeister der Ebersteinhalle abgeben. „Sonst hätten wir noch mal mit dem Auto unnötige Kilometer fahren müssen“, argumentiert Schnaible. Wie viele Gruppen haben die „Füchse“ andere Zangen genommen, als die viel zu kleinen, knapp zehn Zentimeter langen Edelstahlzangen, die von den Organisatoren bereitgestellt werden.

Auch in unwegsamerem Gelände kann man hier nichts aufsammeln, ohne sich eventuell zu verletzen.
Angelika Bleich, Sammlerin und Mitglied vom Seniorenrat Gaggenau

Auch Angelika Bleich vom Seniorenrat Gaggenau moniert die kurzen Greifwerkzeuge: „Man muss sich bücken. Und das ist an manchen Stellen, zum Beispiel bei Gräben, gar nicht so einfach. Auch in unwegsamerem Gelände kann man hier nichts aufsammeln, ohne sich eventuell zu verletzen.“ Auch die drei älteren Herren vom „Hühnerhaufen“, die um den Ottenauer Sauberg herum unterwegs waren, haben auf die „Spielzeugzangen“ verzichtet und den Müll lieber mit den Händen aufgeklaubt – immerhin mit Schutzhandschuhen. Schließlich sind benutzte Hygieneartikel möglicherweise nicht nur hässlich; und nicht zuletzt bergen Glasscherben ein Verletzungsrisiko.

Mit 18 Kindern der Klasse 1 b hat Christina Kraus von der Eichelbergschule in zwei Stunden neun Säcke gefüllt. An der Hubstraße, hinter der Festhalle, hoch Richtung Schafstall waren sie am Mittwoch unterwegs – mit Begeisterung, wie die Lehrerin berichtet: „Am Anfang haben sich die Kinder noch um die ersten Fitzelchen gestritten“, aber schnell kam so viel Müll zusammen, vor allem Verpackungsmaterial und Flaschen, dass es für alle gereicht hat. Richtige Greifzangen konnte die 1 b kurzerhand vom FV Bad Rotenfels ausleihen. Denn an die Ausgabestelle im Forstamt waren augenscheinlich zu wenige Zangen geliefert worden, wie Christina Kraus berichtet.

Das pädagogische Ziel ist, die Kinder zu sensibilisieren.
Christina Kraus, Lehrerin an der Eichelbergschule in Gaggenau

Neben dem praktizierten Umweltschutz sei auch das pädagogische Ziel erreicht worden, bilanziert Christina Kraus: „Die Kinder zu sensibilisieren, Müll nicht achtlos wegzuwerfen.“

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