
Eines haben die vier Kandidaten der Gaggenauer Oberbürgermeisterwahl (alle parteilos) gemeinsam: Sie schreiben sich die Sache der Jugend auf die Fahne. Doch wie nutzen die Bewerber das Potenzial der Sozialen Medien, um junge Leute zu erreichen?
Drei der Kandidaten sind auf Instagram vertreten. Den Vorteil der Plattform, mit den Leuten schnell in Kontakt treten zu können, nutzen jedoch nicht alle. Wir haben den Kandidaten eine Nachricht gesendet. Auf unsere Anfrage haben jedoch nur Christof Florus und Savas Turanci reagiert. Die Nachricht an Michael Pfeiffer blieb unbeantwortet. Sven Kimmig ist nur privat auf Instagram.
Gaggenaus Bürgermeister Michael Pfeiffer stellt sich auf Facebook und Instagram als OB-Kandidat vor und teilt dort regelmäßig Fotos. Am Weltfrauentag verschenkte der 60-Jährige Tulpen in der Gaggenauer Innenstadt und zeigte online Eindrücke der Aktion.
Der Kandidat zählt auf Instagram 236 Follower, die seine Beiträge verfolgen. Darunter ist auch der 24-jährige Manuel Maul. Er verfolgt die OB-Wahl aktiv auf den Sozialen Medien: „Es gibt auf Instagram immer mehr Accounts, die über die regionale Politik im Murgtal berichten. Dennoch steckt hier viel mehr Potenzial, die Präsenz auszuweiten und damit mehr junge Leute zu erreichen“, so Maul.
Auch Jonas Koch aus Gaggenau folgt Pfeiffer und anderen Kommunalpolitikern auf Instagram. „Ich fände es toll, wenn Lokalpolitiker mehr Präsenz auf Social Media zeigen würden“, meint der 31-Jährige. „Die meisten Informationen über die Wahl habe ich nicht über die Sozialen Medien, sondern aus der Zeitung erfahren.“
Junge Menschen über Instagram und Facebook erreichen
Christof Florus führt neben seinem Instagram-Profil auch einen Facebook-Account. Dort postet er immer wieder Beiträge über sein Wahlprogramm. Zudem gibt der 66-Jährige Einblicke in sein Privatleben. So teilte er am Samstag Bilder von einer Familienwanderung durch die Wälder bei Gaggenau. Das Foto hat er mit dem Hashtag „#christofprivat“ versehen. Durch Hashtags können Nutzer ihre Beiträge näher beschreiben und auf diese aufmerksam machen.
„Da die Entwicklung Gaggenaus insbesondere die Zukunft der jungen Wähler betrifft, ist es mein Anliegen, diese über Social Media zu erreichen“, antwortet Florus schnell auf unsere Nachfrage über Instagram. Er stellt seinen 94 Followern über die Plattform seine Ziele sowie bisher Erreichtes vor.
Savas Turanci führt eine Instagram-Seite als Friseur und Fotograf. Auf seine Kandidatur verweist der 49-Jährige dort mit einem Bild seines Wahlprogramms und einem Video-Beitrag. In der Profilbeschreibung steht ein Link zu seiner Website mit weiteren Informationen zur Wahl. „Mit Social Media möchte ich mit der Zeit gehen und junge Menschen auf meine Kandidatur aufmerksam machen“, antwortet Turanci auf unsere Instagram-Nachricht.
Beim Wahlforum am vergangenen Mittwoch betonte insbesondere Sven Kimmig seinen Bezug zu jungen Leuten in Gaggenau. Dennoch hat der 41-jährige Jugendtrainer keinen Instagram-Auftritt als Wahlkandidat. Stattdessen führt er die Facebook-Gruppe „Sven Kimmig für Gaggenau“ und holt sich die Meinung der Wähler regelmäßig mit Umfragen ein.
Personen unter 35 Jahren sind unter seinen 178 Followern jedoch nur wenig vertreten. „Ich bin ausschließlich auf Instagram oder TikTok unterwegs. Facebook benutze ich überhaupt nicht“, meint die 21-jährige Daniela Besker aus Gaggenau. Sie und ihre beiden Schwestern haben von der Wahl nur durch den Brief erfahren.
TikTok hat sich unterdessen zum Favoriten der jungen Nutzerinnen und Nutzer entwickelt. Keiner der vier Kandidaten ist auf dem Videoportal vertreten. „Viele Lokalpolitiker nutzen TikTok leider überhaupt nicht“, so Besker. „Über die Plattform könnten sie ein jüngeres Publikum erreichen und mit ihnen persönlicher kommunizieren.“