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Einrichtungen verfolgen unterschiedliche Strategien

So testen Schulen und Kindergärten in Gaggenau aufs Coronavirus

In Gaggenau gibt es bereits einige Testangebote für Schüler. Kindergartenkinder werden bislang jedoch nicht getestet. Die BNN haben nachgefragt, welche Teststrategien einzelne Einrichtungen verfolgen.

Selbst ist der Schüler: In den weiterführenden Schulen in Gaggenau bietet die Vitalapotheke regelmäßige Schnelltests an. Die Kinder und Jugendlichen machen die Tests jedoch selbst unter Aufsicht der Fachleute. (Symbolfoto)
Selbst ist der Schüler: In den weiterführenden Schulen können Kinder und Jugendliche regelmäßig Schnelltest machen. Sie wenden sie eigenhändig unter Aufsicht von Fachleuten an. (Symbolfoto) Foto: Ronny Hartmann /dpa

Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat fordert von der Stadt Gaggenau einheitliche Corona-Schutzmaßnahmen an Schulen und Kindergärten.

Dabei geht es ihr nicht zuletzt um eine stringente Teststrategie.

Die BNN haben nachgefragt: Welche Strategie verfolgen örtliche Bildungs- und Betreuungseinrichtungen derzeit, worauf hoffen sie?

Wie testen Schulen derzeit?

Es gibt freiwillige Angebote für Lehrkräfte und zum Teil auch für Schüler. An weiterführenden Schulen können sich Kinder und Jugendliche seit Mitte März testen lassen. „Die Schulen haben sich Einverständniserklärungen von den Eltern geben lassen“, berichtet die Stadtsprecherin Judith Feuerer. Die Kommune ist Trägerin der meisten Schulen. „Anfänglich wurden die Schüler über die Vitalapotheke getestet, mittlerweile testen sie sich unter Aufsicht selbst.“ An der Merkurschule machen auch Grundschüler Selbsttests. „Die Lehrkräfte unterstützen dabei das Fachpersonal der Apotheke“, sagt Barbara Fischer, die Leiterin der Gemeinschaftsschule. An der Hans-Thoma-Grundschule hingegen wird bislang nur das Personal getestet. „Ich warte auf Vorgaben, an denen wir uns entlanghangeln können“, erklärt der Rektor Rudolf Retzler. Die Häufigkeit der Testangebote schwankt von Schule zu Schule: Im Goethe-Gymnasium werden Personal und Schüler einmal pro Woche getestet, in der Realschule, Merkurschule und Hans-Thoma-Schule zweimal.

Wie halten es die Kitas?

Kinder werden bislang nicht getestet. „Das ist personell nicht zu stemmen und wird kritisch gesehen“, sagt Judith Feuerer mit Blick auf die städtischen Kindergärten. „Bei kleinen Kindern sollte ein Elternteil dabei sein.“ Doch das widerspräche den aktuellen Zutrittsbeschränkungen. Die Alternative: Eltern können Kinder ab einem Alter von einem Jahr im Testzentrum in der Jahnhalle kostenlos testen lassen. Jüngere Kinder sollten vom Kinderarzt getestet werden. Elisabeth Ruck begrüßt das Testangebot der Stadt. Sie ist eine der Geschäftsführerinnen der katholischen Kindergärten. Auch sie sagt: Eltern sollten beim Test dabei sein, als Bezugsperson und als Beobachter. Doch „jeder zusätzliche Mensch erhöht die Infektionsgefahr“. Zudem fehle der Platz für Testzimmer. Die Vitalapotheke testet die Mitarbeiter der meisten katholischen Kindergärten und der evangelischen Kita zweimal pro Woche vor Ort. Einmal wöchentlich komme sie ins Kinderhaus „Spielwiese“, sagt Alexandra Strobel, Geschäftsleiterin der Spielwiese gGmbH. Die Teams des kleinen katholischen Kindergartens in Sulzbach und des Waldkindergartens „Waldhummeln“ müssen selbst zur Apotheke, ins Testzentrum oder zum Arzt gehen.

Wie geht es in den Schulen weiter?

„Wie es nach den Osterferien weitergeht, ist zu unserem Bedauern noch nicht klar“, sagt Judith Feuerer. „Wir haben bereits Test-Kits beim Land angefordert und hoffen, dass es klare Regelungen vonseiten des Kultusministeriums geben wird. Wir unterstützen das zweimalige Testen der Schüler pro Woche und bieten Unterstützung an.“ Nach Ostern sei ein Austausch mit den Schulen geplant.

Worauf hoffen die Leiter?

Bernhard Krabbe (Goethe-Gymnasium) hofft auf eine „verbindliche und belastbare Teststrategie für alle Schulen“. Aktuell gebe es zu viele offene Fragen. „Bislang ist noch nicht einmal geklärt, ob die Unterrichtszeit für die Testungen benutzt werden darf.“ Rudolf Retzler (Hans-Thoma-Grundschule) hofft auf eine Regelung, „die den Schulalltag nicht zerhackt“. „Es muss ein Alltag herrschen, in dem Lernen möglich wird.“ Er ist gespannt, inwieweit Lehrkräfte bei Tests einbezogen werden. „Sie möchten sich einbringen, aber sie möchten eine klare Vorgabe und Rechtssicherheit“, sagt er. „Die Entwicklung in den vergangenen Jahren war ja, dass man Kindern kaum ein Pflaster auf den Finger kleben durfte.“ Axel Zerrer (Realschule) hofft zudem auf Unterstützung durch Fachpersonal. Barbara Fischer (Merkurschule) hält es für sinnvoll, alle Schüler zu testen. „Allerdings wird es zeitlich nicht möglich sein, alle Schüler und Lehrkräfte an einem Vormittag zu testen.“ Es müsste täglich Testpersonal vor Ort sein. Auch Kindergartenkinder sollten regelmäßig getestet werden, sagt Elisabeth Ruck (katholische Kindergärten) – aber außerhalb der Einrichtungen. Ähnlich sehen es Regina Eisele (evangelische Kita) und Alexandra Strobel (Spielwiese gGmbH). „Die Tests würden unsere zeitlichen Ressourcen sprengen“, sagt Strobel. „Sie sollten zuhause durchgeführt werden, sodass nur negativ getestete Personen in die Einrichtung kommen.“ Eisele fände eine Testpflicht für Mitarbeiter sinnvoll. Doch „für manche wäre das die Grenze“. Zumindest das bisherige Angebot sollte bestehen bleiben. „Das gibt den Mitarbeitern mehr Sicherheit.“

Was ist der beste Corona-Schutz?

Impfungen, Tests und Vorsicht: Darin sehen Schul- und Kita-Leiter die besten Chancen. Die Rektoren plädieren zudem für Wechselunterricht. „Unsere Eltern machen schon vieles richtig und sind vorsichtiger“, sagt Regina Eisele von der evangelischen Kita. „Dieses neue Verhalten hilft enorm, das Virus fernzuhalten.“

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