In einem Punkt waren sich alle Redner einig: Das künftige Klappenteilezentrum im Mercedes-Benz-Werk Gaggenau ist ein Beitrag zur Sicherung und Fortentwicklung des Standorts. Am Montag ist der symbolische Spatenstich für das neue Gebäude 50 gesetzt worden.
Dort entstehen auf zwei Ebenen mit einer Gesamtgeschossfläche von über 13.000 Quadratmetern Technikbereiche, Büros und Sozialräume. Produktionsstart für die bis zu 100 Mitarbeiter soll im dritten Quartal 2022 sein. Klappenteile werden in Serienfahrzeugen von Mercedes-Benz-Fahrzeugen verbaut.
Standortleiter Thomas Twork sprach vor dem Spatenstich von einem „historischen Tag“; schließlich habe es seit dem ersten Gedanken eines Abrisses und Neubaus von Bau 50 bis jetzt „vier Werkleiterperioden gebraucht, um diesen Tag wahr werden zu lassen“.
Mit dem anstehenden Ausbau des Produktbereichs Umformtechnik gehe eine nachhaltige Sicherung des Standortes einher, denn dem Klappenteil sei es egal, welchen Antrieb das Fahrzeug habe. Twork sprach auch von hitzigen Diskussionen, bis die Investition unter Dach und Fach gewesen sei.
Gegenseitiges Lob
Der Standortleiter betonte zudem: „Wir scheuen uns nicht vor Veränderungen und stärken den Standort in der Region.“ Twork würdigte die „unkomplizierte Partnerschaft mit der Stadt Gaggenau, um gemeinsam ein weiteres Stück Zukunft zu sichern“. Ein Ball, den Oberbürgermeister Christof Florus in seiner Rede gerne zurückspielte: „Daimler nimmt einmal mehr für Gaggenau viel Geld in die Hand. Das ist ein Bekenntnis zu Gaggenau.“
Florus strich auch heraus, dass Daimler mit dieser Investition Innenverdichtung möglich mache und damit Außenflächen schone. Dass sich der Standort Gaggenau weiterentwickle, sei ein wichtiges Zeichen für die Belegschaft.
Von einem „sehr guten Tag für Gaggenau“ sprach Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender und Betriebsratschef in Gaggenau. „Ich wünsche mir viele solcher Momente in Gaggenau.“ Es sei ein langer Weg bis zur Genehmigung der 30-Millionen-Euro-Investition gewesen. Brecht sprach von „transformationssicheren Arbeitsplätzen“ und davon, „dass es noch viele Dinge gibt, die wir hier vorhaben“. Mit dem neuen Klappenteilezentrum werde der Murgtalstrategie des Standorts ein weiterer Baustein hinzugefügt.
Viele Fahrten werden entfallen
Andreas Heuer, Leiter der Umformtechnik Kuppenheim/Gaggenau, sagte, dass die bestehende Anlage immer noch zuverlässig arbeite, aber nicht mehr Stand der Technik sei. Dies werde sich im neuen Gebäude mit dann modernster Technik ändern. Mit den künftig gebündelten Abläufen würden auch die vielen Fahrten zwischen dem Werk und dem jetzigen Standort im Gewerbegebiet Rotenfels entfallen.
Nach dem Abriss des alten Bau 50 hatte sich der Start zum Neubau mehrfach verschoben; das Unternehmen nannte als vorrangige Ursache die Corona-Pandemie verbunden mit dem zwischenzeitlichen Herunterfahren des Werks im Frühjahr 2020 und der Kurzarbeit. Standortleiter Thomas Twork hatte im März 2020 das Projekt vor dem Gemeinderat Gaggenau vorgestellt und dabei auch von einem „Schlüsselvorhaben des Konzerns in Gaggenau“ gesprochen.