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Gaggenau präsentiert Energiesparpaket

Stadtverwaltung Gaggenau präsentiert Maßnahmen zum Energiesparen für den Winter

Es wird frischer in Gaggenau: Sport bei 17 Grad, Händewaschen nur mit kaltem Wasser und Trauerfeiern ganz ohne Heizung. Die Stadt hat jetzt ein umfangreiches Energiesparmaßnahmenpaket präsentiert.

Adventsmarkt Gaggenau
Lichtermeer vergangener Zeiten: Bei der Weihnachtbeleuchtung will die Stadt ein klares Signal setzen und agiert nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Foto: Reinhold Bauer

Diese Sitzung ist wie eine Art Probelauf gewesen: Ausgerechnet, als die Projektgruppe „Energie“ in der Jahnhalle getagt hat, ist dort die Heizung ausgefallen. Auf der Tagesordnung standen Möglichkeiten, wie in Gaggenau Energie gespart werden kann.

„Das waren maximal 17 Grad. Ich hab’ so gefroren“, sagt Oberbürgermeister Christof Florus (parteilos) im Pressegespräch, in dem am Montagvormittag die wichtigsten Punkte des Maßnahmenpakets vorgestellt wurden. Am Abend war das Paket Thema im Gemeinderat.

Stadt Gaggenau rechnet nicht mit Diskussionen

Während andere Städte ihre Energiesparkonzepte bereits vorgestellt haben und teilweise auch mit einigem Gegenwind zu kämpfen hatten, rechnet die Gaggenauer Stadtverwaltung nicht mit Diskussionen.

„Wir haben alle Betroffenen frühzeitig ins Boot geholt“, so OB Florus. Dass die Stadt erst so spät mit den konkreten Energiesparideen an die Öffentlichkeit trete, sei genau diesem gemeinsamen Vorgehen geschuldet, bei dem Vereinsvertreter genauso wie Schulen eingebunden gewesen seien. Entsprechend geht Florus von einer „hohen Akzeptanz“ aus.

Worum geht es genau? Bereits zum 1. September hat die Energieeinsparverordnung des Bundes gegriffen. Seitdem hat die Stadt in ihren Büros und öffentlichen Gebäuden nur noch eine Raumtemperatur von 19 Grad Celsius, Flure und Nebenräume sind unbeheizt.

Warmes Wasser gibt es in den Sanitärräumen keines mehr, nur Putzkammern und Küchen haben noch welches. Außerdem wurde die Beleuchtung an öffentlichen Gebäuden, beispielsweise der Jahnhalle, und Denkmälern abgeschaltet. Auch die Kirchen haben dies umgesetzt.

Die beleuchtete Werbung für die Parkgarage Hildastraße leuchtet nur noch von 16 bis 22 Uhr. Um weitere Energie zu sparen, bleibt das Rathaus vom 27. bis einschließlich 30. Dezember geschlossen. Zu diesen Pflicht-Einsparmaßnahmen sollen sich ab dem 1. November zahlreiche weitere Maßnahmen dazugesellen.

Schulen in Gaggenau werden nur noch auf 20 Grad beheizt

In Absprache mit Schulvertretern sollen alle Räume und Flure auf 20 Grad Celsius (statt 22 Grad) beheizt werden. In Putzkammern, Lagerräumen und anderen Nebenräumen herrschen nur noch 12 Grad. Außer in Küchen und Putzkammern sollen die dezentralen Warmwasseranlagen außer Betrieb gehen. Für Kindergärten gelten diese Regeln nicht.

Die Sporthallen werden nur noch auf 17 Grad beheizt, wenn sie genutzt werden. In den Ferien beträgt die Raumtemperatur nur 12 Grad und die Hallen bleiben geschlossen.

Davon ausgenommen sind lediglich die Hallen in Bad Rotenfels und Ottenau, die für den Ligabetrieb von Tischtennis und Handball auch in den Ferien geheizt werden.

Nach einiger Diskussion hat sich die Projektgruppe entschieden, warmes Duschen nach dem Sport weiterhin möglich zu machen, die Temperatur allerdings so zu reduzieren, dass kein heißes Duschen möglich ist. Die Stadt rechnet damit, dass künftig mehr vor Ort geduscht wird, um zu Hause zu sparen.

Mehrzweckhallen in den Ortsteilen werden nicht ständig genutzt

Da die Mehrzweckhallen in den Ortsteilen für Veranstaltungen genutzt werden, bei denen die Anwesenden nicht ständig in Bewegung sind, soll die Temperatur hier bei 19 Grad liegen. Bei Blutspendeterminen, Gemeinde- oder Ortschaftsratssitzungen soll auf 20 Grad geheizt werden. In der Ferienzeit gibt es keine Möglichkeit, die Hallen zu nutzen.

Das bedeutet auch, dass keine Privatveranstaltungen wie Hochzeitsfeiern abgehalten werden können. Auch hier gibt es weiter warmes Wasser in den Duschen.

Das Bad ist energetisch nicht auf 1A-Stand.
Christoph Florus, OB Gaggenau

Ausgenommen ist die Halle in Sulzbach, die nicht städtisch ist, sondern dem Turnerbund gehört. Gänzlich unbeheizt bleiben Einsegnungshallen und Kapellen auf Friedhöfen.

Rotherma Gaggenau bleibt offen, solange keine Landesverordnung kommt

Sowohl im Hallenbad, als auch im Thermalbad sind bereits Sparmaßnahmen ergriffen worden. Im Murgana wurde der Warmbadetag abgeschafft und die Wassertemperatur im Hauptbecken auf etwa 25 Grad abgesenkt.

Um einige technische Ausbesserungen vornehmen zu können („Das Bad ist energetisch nicht auf 1A-Stand“, O-Ton-Florus), wird es vom 24. Dezember bis einschließlich 1. Januar geschlossen.

Im Rotherma sind bereits mehrere Saunen außer Betrieb genommen worden. Welche weiteren Stellschrauben gedreht werden können, will der Aufsichtsrat am Dienstag entscheiden. Laut OB Florus wird das Rotherma aber geöffnet bleiben, solange keine entsprechenden Schließungs-Verordnungen vom Land oder Bund kommen.

1.000 Gaggenauer Straßenlaternen warten noch auf LED-Beleuchtung

Die Laternen sind bereits zu drei Vierteln auf energiesparende LEDs umgerüstet worden. Etwa 1.000 Laternen warten noch auf die Umrüstung. Bisher sind laut Stadt nur 500 der nachbestellten LEDs geliefert worden.

Zusätzlich soll Strom gespart werden, indem die Laternen zwischen 0.30 und 4.30 Uhr abgeschaltet werden. Ausgenommen bleiben Hauptstraßen, Verkehrsknotenpunkte und Fußgängerüberwege.

Weihnachtsbeleuchtung in Gaggenau wird weniger glitzern und funkeln

Gute Nachricht für alle Adventsfans: Es wird Weihnachtsbeleuchtung geben und auch einen Adventsmarkt. Allerdings wird es weniger glitzern und funkeln und das auch nur noch an ausgewählten Stellen.

Statt großer Weihnachtsbäume wird es nur noch kleine geschmückte Bäume geben. Sie stehen in Gruppen bei St. Josef und am Rathaus sowie ein Baum in jedem Ortsteil. Die Beleuchtung wird zwischen 16 und 21 Uhr eingeschaltet.

Der Lichtervorhang am Rathaus wird gar nicht erst aufgehängt. Die Girlanden in der Innenstadt wird es geben, aber sie werden nicht leuchten.

Unklar bleibt, wie viel Kilowattstunden in Gaggenau gespart werden

Wenn das Gas tatsächlich ausgehen sollte, kann die Stadt in der Sporthalle Gaggenau, der Festhalle Bad Rotenfels, der Mahlberg-, Wiesental- und der Jahnhalle mit Öl weiterheizen und in der Siegfried-Hammer-Halle mit Holzpellets. Hier würden Wärmestuben eingerichtet.

Wie viele Kilowattstunden mit den geplanten Maßnahmen eingespart werden können, will die Stadtverwaltung derzeit nicht prognostizieren.

Gerade bei den Hallen hänge es sehr stark von den Belegungen ab, aber auch davon, ob es ein milder oder harter Winter werde. Insgesamt sollen zehn bis 15 Prozent weniger Energie verbraucht werden als bisher.

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