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Benz-Mitarbeiter wollen Klarheit

Stellenabbau bei Daimler: Beschäftigte in Rastatt und Gaggenau fordern langfristige Perspektive

Vor kurzem bestätigte Daimler den Arbeitsplatzabbau in Gaggenau. Nun informierten die Betriebsräte die Beschäftigten über die aktuellen Konflikte im Konzern.

Die Beschäftigten der Daimler Truck AG in Gaggenau wurden abteilungs- oder bereichsweise vom Betriebsrat zusammengerufen, um über die aktuelle Lage zu berichten und mit den Beschäftigten zu diskutieren.
Die Beschäftigten der Daimler Truck AG in Gaggenau wurden abteilungs- oder bereichsweise vom Betriebsrat zusammengerufen, um über die aktuelle Lage zu berichten und mit den Beschäftigten zu diskutieren. Foto: Mathias Merkel/Daimler Truck AG

Unter dem Motto „Solidarität gewinnt“ haben in der vorigen Woche tausende Beschäftigte in beiden „Benz“-Werken der Region ihrem Unmut Luft gemacht. Sie wollen eine langfristige Perspektive für ihre Arbeitsplätze. Die Betriebsräte informierten die Beschäftigten über die aktuellen Konflikte im Daimler-Konzern.

„Statt leichtfertiger Fremdvergabe und mittelfristigem Arbeitsplatzabbau fordern wir den Vorstand auf, gemeinsam mit uns nach guten und nachhaltigen Möglichkeiten zu suchen. Wir wollen auch für unsere Kinder Perspektiven im „Benz“ haben“, betonte Michael Brecht, der Betriebsratsvorsitzende von Daimler Truck in Gaggenau und Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats.

Von Dienstag bis Donnerstag wurden bei der Daimler Truck AG an allen Standorten (Gaggenau, Kuppenheim, Bad Rotenfels, Rastatt) die Beschäftigten vom Betriebsrat zusammengerufen, um über die aktuelle Lage zu berichten und mit den Beschäftigten zu diskutieren. Abteilungs- oder bereichsweise trafen sich die Beschäftigten. Die Arbeit ruhte in dieser Zeit. Die notwendigen Abstands- und Hygiene-Spielregeln konnten so sehr gut eingehalten werden. 3.700 Beschäftigte unterschrieben Karten mit den Forderungen von Betriebsrat und IG Metall an den Vorstand.

Zu den Forderungen gehören Investitionen in neue Technologien und Produkte für alle Standorte, faire Gestaltung der Transformation und sichere Beschäftigung und Qualifizierungsoffensive.

„Es ist viel Unmut über die aktuellen Sparmaßnahmen zu spüren“, ergänzte Claudia Peter von der IG Metall Gaggenau. Die Beschäftigten seien sehr wohl zu Veränderungen bereit, das gehe jedoch nur als gemeinsamer Prozess und nicht als Kahlschlagpolitik.

Am vergangenen Freitag folgten die Betriebsratsinformationen über das komplette Werk von Mercedes in Rastatt. „Seit Monaten verhandeln wir über eine Zukunftsvereinbarung mit der Werkleitung, treten aber immer wieder auf der Stelle. Wir haben eine tolle und flexible Mannschaft in Rastatt. Aber die Veränderungen dürfen nicht auf dem Rücken dieser Beschäftigten ausgetragen werden“ sagt Murat Sür, der Betriebsratsvorsitzende des Werkes Rastatt. Deswegen spielten in Rastatt die Konzernpolitik und die betriebliche Politik eine zentrale Rolle.

IG Metall berichtet von sorgenvollen Beschäftigten

Die Beschäftigten machen sich nach Angaben der IG Metall Gaggenau Sorgen über die Zukunft: mit wie viel Personal unter welchen Arbeits- und Leistungsbedingungen geht es in die Elektrozukunft des Autos. „Die angekündigten Arbeitszeit- und Geldreduzierungen sind nicht nachvollziehbar“, so Bodo Seiler, der zweite Bevollmächtigte der IG Metall Gaggenau. „Die Beschäftigten und ihr Engagement für den Betrieb müssen wertgeschätzt werden“, so Seiler weiter.

Kritisch beurteilt die IG Metall Gaggenau, dass teilweise Beschäftigte verunsichert wurden, indem die Vorgesetzten die Weisung bekamen, die Beschäftigten aufzuschreiben, die nicht an der Betriebsratsinfo teilnahmen. Es gehöre zum demokratischen Selbstverständnis, dass der Betriebsrat in der Ausübung seiner Aufgaben weder direkt noch indirekt behindert werde.

„Es war aber auch ein gutes Zeichen, dass in den meisten Bereichen die Vorgesetzten dabei waren und die Aktion von Betriebsrat und IG Metall ausdrücklich unterstützt haben“ erklärt Claudia Peter.

3.800 Beschäftigte in Rastatt unterzeichnen Forderungen

Bei Mercedes in Rastatt unterzeichneten rund 3.800 Beschäftigte die Forderungen an den Vorstand. Die eingesammelten namentlich unterzeichneten Karten werden am kommenden Donnerstag von Michael Brecht und Roman Zitzelsberger, gemeinsam mit abertausenden von Karten aus allen Standorten Deutschlands, dem Vorstandsvorsitzenden Ola Källenius übergeben.

„Natürlich hoffen wir, dass dem Vorstand klar wird, dass wir für unsere Arbeitsplätze und die Zukunft hart streiten werden. Dass diese Informationstage deutlich machen, dass eine hohe Sensibilität für Zukunftsfragen bei den Beschäftigten vorhanden ist. Die Zukunft des Konzerns geht nur mit den Beschäftigten, nicht gegen sie“, resümierte Michael Brecht.

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