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Maskenpflicht bei Aktion

Corona schränkt Aktion ein: Sternsinger klingeln nicht an jedem Haus

Die Corona-Regeln bestimmen die Sternsinger-Aktion 2022. In Gernsbach und Gaggenau läuft die Aktion sehr unterschiedlich ab.

Unter freiem Himmel trafen sich mehr Menschen als erwartet zur Eucharistie-Feier mit den Sternsingern.
Klare Regeln: In Gaggenau und Gernsbach sollen die Sternsinger im Januar wegen der Pandemie keine Häuser betreten. Das Bild zeigt den Sternsinger-Gottesdienst in Bad Rotenfels 2021. Foto: Beatrix Ottmüller

In wenigen Tagen ziehen sie an Heilige Drei Könige wieder verkleidet durch die Straßen. Obwohl die Sternsinger nach dem Corona-Ausfall der Aktion 2021 endlich wieder Weihrauchduft verbreiten können, bringt die Pandemie nach wie vor Einschränkungen mit sich.

Die Sternsinger der katholischen Seelsorgeeinheit in Gaggenau etwa machen Hausbesuche unter Hygieneregeln nur nach vorheriger Anmeldung, um die Kontakte zu beschränken.

In Gernsbach und dem Ortsteil Scheuern ziehen dagegen Anfang 2022 gar keine Sternsinger durch die Straßen. „Das liegt nicht an Corona“, sagt der Pastoralreferent der katholischen Seelsorgeeinheit Gernsbach, Fabian Groß.

„Uns fehlen in der Kernstadt schlichtweg die Freiwilligen für die Aktion.“ Scheuern sei ebenfalls betroffen, grenze der Ortsteil doch direkt an die Kernstadt an. Es mangele nicht an Jugendlichen, die die Sternsingergruppen begleiten, sondern an Kindern, die mitlaufen.

Statt der Hausbesuche können die Bürger laut Groß aber einen Segensaufkleber für die Eingangstüre nach dem Gottesdienst am Dreikönigstag in der Gernsbacher Liebfrauenkirche mitnehmen. Auf dem Aufkleber stehe die übliche Inschrift, die die Sternsinger sonst traditionell mit Kreide auf die Türrahmen der Häuser schreiben, erklärt Groß.

„Natürlich ist das kein vollwertiger Ersatz“, sagt der Pastoralreferent. „Es ist sehr schade, dass Hausbesuche nicht machbar sind. Die Sternsinger sind aber nur eine Facette des nachlassenden Engagements in der Kirche.“ Seit einigen Jahren gingen die Freiwilligen etwa auch bei Kirchenchören immer weiter zurück.

Zum Vergleich: In den Gernsbacher Ortsteilen Hilpertsau und Obertsrot gibt es nach Groß’ Angaben jeweils mehr Freiwillige für die Sternsingeraktion als in Gernsbach selbst. Ob das an der ausgeprägten Tradition in den Dörfern liege oder an etwas anderem, könne er nicht sagen. Jedenfalls müsse dort auch eine kleinere Fläche abgedeckt werden, betont Groß.

Doch auch Corona hat ein Wörtchen mitzureden. In den Gernsbacher Ortsteilen, zu denen auch Staufenberg, Lautenbach und Reichental zählen, sollen zur Kontaktreduzierung nicht alle Häuser besucht werden. „Wir gehen vor allem zu den Leuten, die in den vergangenen Jahren auch interessiert waren“, sagt Fabian Groß. „Das haben die Sternsinger sehr gut verinnerlicht.“

Wegen Corona müssen die Kinder und Jugendlichen aber im Voraus einen 3G-Nachweis erbringen. Außerdem gilt die Maskenpflicht und die Sternsinger dürfen nicht in die Häuser eintreten. „Es werden auch keine Lieder gesungen, sondern nur Texte aufgesagt“, erklärt Groß.

Wir haben bereits zahlreiche Anmeldungen.
Marius Krettenauer, Pastoralreferent in Gaggenau

Das gleiche Hygienekonzept verfolgt auch die katholische Seelsorgeeinheit Gaggenau. Bei den Hausbesuchen mit Voranmeldung gibt es aber neben der kontaktarmen noch eine weitere Option.

„Beim kontaktlosen Hausbesuch erneuern die Sternsinger den Segen an der Haustür ohne zu klingeln. Danach werfen sie das diesjährige Leitwort in den Briefkasten“, erklärt Marius Krettenauer, Pastoralreferent der Seelsorgeeinheit Gaggenau. Die zwei Optionen würden in der Kernstadt und den Ortsteilen Bad Rotenfels und Michelbach angeboten. „Wir haben bereits zahlreiche Anmeldungen. Etwa zwei Drittel der Leute haben die weniger eingeschränkte Variante gewählt.“

Mehrere verkleidete Kinder
Klare Regeln: Bei der Sternsingeraktion in Gaggenau und Gernsbach sollen die Kinder und Jugendlichen wegen der Pandemie keine Häuser betreten. Foto: Martin Steffen/Kindermissionswerk

Bei der Anzahl der Freiwilligen zeigt sich in Gaggenau die gleiche Tendenz wie in Gernsbach. „Wir haben ausreichend Sternsinger in den Stadtteilen“, erklärt Krettenauer.

„In der Kernstadt wird die Aktion aber immer schwieriger.“ Das liege weniger an der Zahl der Ministranten und sonstiger Freiwilliger, sondern daran, dass die Stadt immer weiter expandiere. Neubaugebiete wie Heil I und II vergrößerten die Fläche zunehmend.

„Schon 2019 konnten wir nur 80 Prozent der Kernstadt abdecken“, sagt Krettenauer. „Vor zehn Jahren haben wir mit zehn Sternsingergruppen noch die ganze Kernstadt erreicht.“

Er versucht deshalb der Corona-Situation insofern etwas abzugewinnen, als dass der Aufwand für die Sternsinger durch die Voranmeldungen gut zu bewältigen sei.

Dagegen sind in Freiolsheim und Moosbronn laut Krettenauer gar keine Sternsinger unterwegs. Das hätten die dortigen Gemeinden wegen der zugespitzten Corona-Situation selbst entschieden. Stattdessen sollen die Bürger Briefe mit Informationen zur Spendenaktion der Sternsinger bekommen.

Die Aktion für notleidende Kinder stoße auch in der Corona-Zeit auf großes Interesse, sind sich Marius Krettenauer und Fabian Groß einig. Auch Muslime beteiligten sich an der großen Hilfsaktion für andere Menschen, betont Krettenauer. Unterdessen hoffen die beiden, dass die Sternsingeraktion 2023 wieder unter normalen Umständen stattfinden kann.

Service

Die Anmeldezettel für die Hausbesuche liegen in den Kirchen der Seelsorgeeinheit Gaggenau zum Mitnehmen bereit und werden während den Gottesdiensten verteilt. Interessierte können sich bis zum 30. Dezember im Internet unter www.sternsinger.kath-gaggenau.de anmelden. Für einige Teile von Bad Rotenfels ist der Anmeldeschluss bereits am 23. Dezember.

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