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Stark befahrene Straßen betroffen

Tempo 30 soll „Krachposer“ in Gaggenau ausbremsen - und auch anderorts gelten

Gaggenau tritt auf die Bremse: Auf zahlreichen weiteren Straßen soll Tempo 30 gelten. In einem Fall soll das „Krachposer“ ausbremsen.

Bismarckstraße in Gaggenau
Tempo 30 statt 50: Auch Einfallstraßen sind in Gaggenau nicht automatisch zum schnellen Fahren freigegeben. Damit sich die Autofahrer dran halten, gibt es Radwege auf den Straßen, Mittelinseln und andere Schikanen, die zum Abbremsen führen. Foto: Hans-Peter Hegmann

Verkehrsteilnehmer auf zwei oder vier Rädern müssen sich auf weitere Behinderungen im Stadtgebiet einstellen; Tempo 30 soll künftig auch in der vielbefahrenen August-Schneider-Straße gelten – und zwar zwischen Schillerstraße und Friedrich-Ebert-Straße. Ebenso in der Beethovenstraße in Ottenau sowie in der Daimler-Benz-Straße und in der Kniebisstraße. Bereits jetzt gilt in der August-Schneider-Straße im Bereich des Bahnhofs Tempo 20.

Eigentlich hätte der Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats am vergangenen Montag über diesen Vorschlag der Stadtverwaltung abstimmen sollen. Doch wegen der Corona-Erkrankung von Bürgermeister Michael Pfeiffer musste die Sitzung ausfallen. Pfeiffer ist mittlerweile wieder im Dienst. Nun steht das Thema auf der Tagesordnung der nächsten Ausschusssitzung: am Montag, 24. Oktober, 17 Uhr in der Jahnhalle.

Hintergrund des Beschlussvorschlags ist eine Empfehlung des Arbeitskreises Mobilität. Bereits im Zuge des sogenannten „Mobilitätskonzepts“ hatte das beauftragte Büro Gevas darauf hingewiesen, dass die zulässige Geschwindigkeit auf verschiedenen Straßen auf 30 Kilometer pro Stunde reduziert werden sollte, „um eine einheitliche Struktur zu erreichen“, so die Stadtverwaltung.

Bei verkehrsmäßig stärker belasteten Straßen kämen noch Aspekte des Lärmschutzes hinzu. Auf dieser Basis habe sich die aus Mitgliedern des Gemeinderates und Vertretern von Polizei, ADFC und Arbeitskreis Umwelt bestehende Arbeitsgruppe Mobilität bereits am 25. Juli mit dem Thema Geschwindigkeitsreduzierungen befasst.

Auf diesen Straßen soll in Gaggenau künftig Tempo 30 gelten

Die Arbeitsgruppe empfehle dem Bau- und Umweltausschuss einstimmig, dem Konzept der Verwaltung zuzustimmen, künftig auf folgenden Straßen nur noch Tempo 30 zuzulassen:

  • Daimler-Benz-Straße und Kniebisstraße: Als „klassische Nebenstraßen“ sollen sie in die bestehenden 30-er Zonen integriert werden.
  • Beethovenstraße: Sie soll vorfahrtsberechtigte Straße bleiben und wie die Markgraf-Wilhelm-Straße in Bad Rotenfels nur eine reine Geschwindigkeitsbegrenzung bekommen. Denn insbesondere durch die Merkurschule sei in der Beethovenstraße erheblicher Busverkehr zu verzeichnen.
  • August-Schneider-Straße zwischen Schillerstraße und Friedrich-Ebert-Straße: Für diesen Straßenabschnitt gebe es Lärmberechnungen, „auf deren Grundlage die Reduzierung der Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde empfohlen wird“, argumentiert die Stadtverwaltung. „Allerdings ist die August-Schneider-Straße so geradlinig und breit, dass ohne bauliche Umgestaltungen Tempo 30 nur schwer umsetzbar ist.“ Daher sollen in einem ersten Schritt probeweise Markierungen und Aufdübel-Elemente für künstliche Einengungen und Verschwenkungen der Fahrbahn sorgen, „die dann bei Bewährung baulich ansprechender umgesetzt werden sollen“. Anwohner der August-Schneider-Straße haben mehrfach auf die Belästigung durch den Straßenverkehr hingewiesen, insbesondere durch sogenannte „Krachposer“.

Auch für weitere Durchgangsstraßen wird langfristig die Einführung von Tempo 30 empfohlen. Der Lärmaktionsplan der Stadt Gaggenau sei gemäß Lärmschutzrichtlinien alle fünf Jahre zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern. „Grundsätzlich“, so argumentiert die Stadtverwaltung, „wären hier nur Straßen mit einem Verkehrsaufkommen von mehr als 8.200 Fahrzeugen täglich zu überprüfen.“ Dies gelte in Gaggenau insbesondere für die Hauptstraße und die Schillerstraße jeweils im Bereich des Gaggenauer Benzwerks.

Damit nicht genug: „Auf Grund der bestehenden Forderungen auf Temporeduzierung an verschiedenen verkehrswichtigen Straßen wurde in der Arbeitsgruppe vereinbart, dass in die Überarbeitung alle Straßen, die eine Verkehrsbelastung von 5.000 Fahrzeugen am Tag überschreiten und noch nicht mit Tempo 30 ausgewiesen wurden, in den Lärmaktionsplan aufgenommen werden.“

Auch in der Murgtalstraße könnte es bald vorbei sein mit Tempo 50. Foto: Thomas Senger
Auch in der Murgtalstraße könnte es bald vorbei sein mit Tempo 50. Foto: Thomas Senger Foto: Thomas Senger

Dies betrifft: Badener Straße (Ortsdurchfahrt Selbach), Gaggenauer Straße und Moosbronner Straße (beide Ortsdurchfahrt Michelbach), Murgtalstraße (Bad Rotenfels), Ebersteinstraße (Ottenau), Hauptstraße, Luisenstraße, Michelbacher Straße, Schillerstraße (Kernstadt). Abschließend schlägt die Verwaltung vor: „Im Rahmen der Lärmaktionsplanung wäre dann auf Grund der Ergebnisse zu entscheiden, ob Geschwindigkeitsreduzierungen aus Lärmschutzgründen erforderlich und angebracht sind.“

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