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Tourismus-Statistik 2020

Tourismus-Direktor im Murgtal blickt trotz niedriger Übernachtungszahlen nach vorn

Die Übernachtungszahlen im Murgtal sind im Corona-Jahr 2020 eingebrochen. Dennoch zeigt sich Tourismusdirektor Patrick Schreib optimistisch: Die Zahl der Betriebe ist leicht gestiegen, bei den Vorbuchungen geht es bergauf.

Forbach: Holzbrücke, Fluss und Ort
Etwas für Hingucker: Das Murgtal wie hier Forbach hat viele attraktive Ziele. Im „Corona-Jahr“ gingen die Übernachtungszahlen erwartungsgemäß auf Talfahrt. Foto: Joachim Gerstner

Tourismusdirektor Patrick Schreib sieht die mittel- und langfristige Perspektive für die Reiseregion Murgtal positiv. Er steht an der Spitze der Baiersbronn Touristik, die auch die Gemeinden von Gaggenau bis Forbach betreut. Zwar sind die Übernachtungszahlen im Corona-Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr erwartungsgemäß eingebrochen, doch Touristikprofi Schreib nennt im Gespräch mit den BNN auch mehrere positive Aspekte. Fragen und Antworten zum Thema von BNN-Redakteur Thomas Dorscheid.

Wie hat sich die Gesamtzahl der Übernachtungen – touristisch und nicht-touristisch - im Murgtal 2020 im Vergleich zum Vorjahr 2019 entwickelt?

Die Zahl aller Übernachtungen in Baiersbronn, Gaggenau, Gernsbach, Forbach, Weisenbach und Loffenau ist von 1.125.091 auf 749.733 eingebrochen. Überraschend kommt der Absturz nicht: Touristische Übernachtungen waren, und sind es aktuell noch, laut Landesverordnung über Monate hinweg nicht erlaubt. In diese Gesamtzahlen sind aber auch die nicht-touristischen Übernachtungen eingerechnet. Der Unterschied fällt speziell für Gernsbach sehr deutlich aus: 2020 verzeichnete die Alte Amtsstadt 147.778 Übernachtungen insgesamt, davon sind aber nur 24.473 touristisch; die Mehrzahl entfällt vielmehr auf die Rehaklinik, die Papiermacherschule und die Daimler-Tagungsstätte Haus Lautenbach. Bei diesen Übernachtungen darf man davon ausgehen, dass die Corona-Pandemie weniger Auswirkungen hatte.

Wie verhält es sich speziell mit den touristischen Übernachtungen?

Ihre Zahl ist erwartungsgemäß deutlich gesunken. Forbach verzeichnete 2019 noch 61.059 Übernachtungen, im Vorjahr waren es nur noch 39.812 – fast 35 Prozent weniger. Die Fremdenverkehrsgemeinde Baiersbronn, die vom Tourismus lebt, zählte im vergangenen Jahr 508.113 Übernachtungen. Der Absturz wird deutlich, wenn man diese Zahl ins Verhältnis setzt: 2019 wurden in der schwäbischen Touristenhochburg noch 764.083 Übernachtungen registriert; der mehrjährige Schnitt liegt in Baiersbronn sogar bei stolzen 830.000, so der Tourismuschef Schreib, aber 2019 waren nach seinen Angaben zwei größere Betriebe wegen eines Umbaus geschlossen.

Tourismusdirektor Schreib spricht trotz der pandemiebedingten stark gesunkenen Gästezahlen von mehreren positiven Aspekten – was genau meint er?

Zum einen verweist Schreib darauf, dass 2020 in den Monaten, in denen die Betriebe noch geöffnet hatten, die Übernachtungszahlen höher als im Vorjahr gewesen sind – was ein wichtiger Fingerzeig für die „Nach-Corona-Zeit“ sein kann. Auch stimmen ihn aktuell die inländischen Vorbuchungen optimistisch. Diese Zahl dürfte nach den jüngsten Meldungen, wonach bald wieder Deutschland-Urlaub möglich sein soll, rasch zunehmen. Zudem hat der Tagestourismus in Corona-Zeiten einen deutlichen Schub erhalten. „Mangels Alternativen haben sich viele Menschen in der Region orientiert – und festgestellt, dass es sich lohnt“, sagt Schreib. Das gelte etwa für Wandern, Klettern und Mountainbike-Fahren. „Einheimische haben ihre Region neu entdeckt.“ Schreib geht davon aus, dass diese Entwicklung anhalten wird. Unter dem Strich sieht er für den Schwarzwald und speziell das Murgtal gute Zukunftschancen.

Urlaubsreisen werden aktuell mit Blick auf die angekündigten Öffnungen verstärkt gebucht, aber es bleibt eine Unsicherheit. Um hier entgegenzuwirken, werben Pauschalanbieter mit großzügigen Rücktrittsrechten, falls eine Reise dann doch nicht möglich sein sollte. Wie verhält es sich in dieser Frage mit den touristischen Anbietern im Murgtal?

Schreib geht davon aus, dass auch hier sehr kulante Regelungen gefunden werden. „Jeder weiß, worauf es ankommt.“ Er hält Regelungen seitens der Gastgeber, wonach noch eine Woche vor Urlaubsantritt – oder sogar noch kurzfristiger – kostenfrei storniert werden könne, durchaus für denkbar. Der Baiersbronner Tourismusdirektor: „Generell wird pro Gast entschieden.“





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