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Lärminitiative in Ottenau lenkt ein

Trotz Wut überwiegt der Wille zum Kompromiss im Streit um den LKW-Parkplatz an der B462 bei Gaggenau

Röhrende Motoren, lautes Bremsen, brummende Kühlaggregate: Seit Jahren klagen Ottenauer über Lastwagen-Lärm, der vom Amalienberg-Parkplatz zu ihnen herunterdringt. Deshalb wehren sie sich auch seit langem gegen eine geplante Erweiterung des Stellplatzes. Doch nun lenkt die Initiative Lärmschutz ein.

Trotz Verbot: Lastwagen-Fahrer machen nach wie vor auf dem Amalienberg-Parkplatz an der B 462 bei Gaggenau Rast.
Trotz Verbot: Lastwagen-Fahrer machen nach wie vor auf dem Amalienberg-Parkplatz an der B 462 bei Gaggenau Rast. Foto: Thomas Dorscheid

Wütend, aber kompromissbereit: So stellt Manfred Striebich die aktuelle Stimmung der Siedlergemeinschaft Ottenau dar. Mit ihrer Initiative Lärmschutz wehrt sie sich seit Jahren gegen den Ausbau eines Lastwagen-Parkplatzes an der B 462. Dieser soll von acht auf 15 Stellplätze erweitert und mit einer Lärmschutzwand versehen werden. Die Vorplanung soll 2020 fertig werden, der Ausbau 2023 beginnen.

Ottenauer, die nahe der Bundesstraße leben, betrachten das Vorhaben mit Sorge. Sie klagen schon lang über den Lärm, der von der Parkbucht am Amalienberg zu ihnen herunterdringt: röhrende Motoren, lautes Bremsen, brummende Kühlaggregate. Wegen der anhaltenden Beschwerden ist der Platz eigentlich seit 2017 für Lastwagen gesperrt, aber viele Fahrer legen dort trotzdem eine Rast ein.

Schnelle Lösung ohne Kompromisse gefordert

Die Siedlergemeinschaft befürworte „eine schnelle, pragmatische Lösung“, teilt Striebich nun als Sprecher mit. Sie sei „der Meinung, dass problemlos kurzfristig eine beidseitig hochabsorbierende Lärmschutzwand eingebaut werden kann“ – also nicht nur eine einseitig absorbierende Wand und nicht erst 2023. „Es würden damit auf einen Schlag dringend benötigte Lkw-Parkplätze zur Verfügung stehen.“ Ein moderater Ausbau, auch später, sei denkbar.

Es besteht kein politischer Wille für eine zukunftsweisende Lösung an geeigneter Stelle in der Region.
Manfred Striebich, Sprecher der Siedlergemeinschaft Ottenau

Allerdings müsse „das ohrenbetäubende Rückwärtsparken unbedingt vermieden werden – vor allem wegen der LKW-Fahrer, die ihren Schlaf brauchen“. Ferner befürchten die Anwohner durch ein höheres Verkehrsaufkommen und das Piepen der Rückfahrwarner eine Verschlimmerung ihrer Lage. Sie erwarten vom Regierungspräsidium Karlsruhe deshalb eine Berücksichtigung der Lärmspitzen bei Schallberechnungen.

Stellplatz „falscher Standort für einen Ausbau“

Das Einlenken der Initiative begründet Striebich wie folgt: „Die Siedler stellen fest, dass kein politischer Wille für eine zukunftsweisende Lösung an geeigneter Stelle in der Region besteht und sie weiterhin mit dem Parken von Lastwagen am Amalienberg leben müssen.“ Doch er betont, der Stellplatz sei „der falsche Standort“ für einen Ausbau. Neben der Lärmbelastung führt er die fehlenden Ein- und Ausfädelspuren an. Es gebe auch keinen Platz für solche Spuren. Doch entlang der Bucht gelte Tempo 100. „Die brenzlige Verkehrssituation in diesem Bereich dürfte sich verschärfen.“

Die Ottenauer Siedler sind stinksauer.
Manfred Striebich, Sprecher der Siedlergemeinschaft Ottenau

Deutliche Worte fallen in Richtung Verkehrsministerium: „Die Ottenauer Siedler sind stinksauer.“ Die Initiative wirft Ministerialdirektor Uwe Lahl Wortbruch vor. 2018 habe er ihren Alternativvorschlag für einen zeitgemäßen Lastwagen-Parkplatz mit Sanitäranlagen und Versorgungsmöglichkeiten beim Anschluss der B462 an die A5 aufgegriffen. Er habe unter anderem Vertretern der Stadt bei einem Gesprächstermin zugesagt, entsprechende Standort-Untersuchungen zu unterstützen.

Dabei beruft sich Striebich auf ein Schreiben des Verkehrsministeriums an ihn selbst, das den BNN vorliegt. Darin heißt es: „Lahl stellte in Aussicht, dass das Land eine Standortanalyse für Lkw-Parkplätze in der Region unterstützen werde. Dabei kann auch der Standort am Amalienberg sowie der von Ihnen vorgeschlagene Standort untersucht werden.“

Doch im Oktober antwortete das Verkehrsministerium auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Jonas Weber, wie es um die Überprüfung der Parkplatzkapazitäten entlang der B 462 steht, dass nur bestehende Flächen untersucht worden seien. „Potenzielle neue Stellplätze wurden nicht untersucht.“ Ferner teilte es mit: „Die Planung zur Erweiterung des Parkplatzes Amalienberg erfolgte bereits im Vorfeld und somit unabhängig von der Untersuchung.“

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