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Sparkassenchef stellt Pläne zur Umnutzung des Hochhauses vor

„Umstrukturierung geht ein Stück weit zu Lasten von Gaggenau“: Gemeinderat erneuert Kritik an Sparkasse

Lothar Volle, Vorstandschef der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau, hat vor dem Gemeinderat Gaggenau die Pläne zur Umnutzung des Hochhauses vorgestellt. Die Verwaltung der Sparkasse wird in Baden-Baden konzentriert, der überwiegende Teil des Hochhauses in Gaggenau soll in Wohnraum umgewandelt werden. Der Gemeinderat kritisierte die Pläne erneut.

von oben: Häuserfront und weitere Gebäude
Die Hildastraße im Blick: Der Wohnungsverkauf dort war für den Investor gewinnbringend. Das erhofft sich die Sparkasse auch mit ihren zukünftigen Wohnungen im Hochhaus. Foto: Hans-Peter Hegmann

Der Gemeinderat Gaggenau hat am Montagabend in öffentlicher Sitzung in der Jahnhalle seine Kritik an den Plänen der Sparkasse zur Umnutzung des Hochhauses erneuert. Dies jedoch deutlich weniger emotional als in der Ratssitzung vor zwei Wochen, als das Vorhaben der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau erstmals im Gremium behandelt wurde.

Dorothea Maisch von der CDU-Fraktion fasste die Kritik jetzt so zusammen: „Die Umstrukturierung der Sparkasse geht ein Stück weit zu Lasten von Gaggenau.“ Sie sprach erneut von einem „Bedeutungsverlust von Gaggenau“, wenn die Sparkasse ihre Verwaltung am Standort Rheinstraße in Baden-Baden zentralisiere.

Vor den Stellungnahmen der Gemeinderäte hatte Lothar Volle, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse, in einem kompakten Vortrag die Neuausrichtung des Instituts erläutert. Mit dem Eingangssatz, dass man „kein Tochterunternehmen einer Kommune“ sei, machte er den äußerst begrenzten Einfluss des Gemeinderats auf Entscheidungen der Sparkasse deutlich.

Volle sprach davon, dass ein effizientes Kostenmanagement unerlässlich sei, gleichzeitig nehme die Digitalisierung einen immer breiteren Raum ein. Er betonte, dass die Sparkasse für den Kunden in der Fläche präsent sei und dies auch bleiben werde.

Feste Quote bei Gewerbesteuer

Auch sei die Quote an Gewerbesteuer, die Baden-Baden, Gaggenau, Kuppenheim und Bischweier von der Sparkasse erhalten, durch den Fusionsvertrag festgelegt - und damit nicht an die Zahl der Mitarbeiter vor Ort gebunden.

Die Umstrukturierung der Sparkasse geht ein Stück weit zu Lasten von Gaggenau.
Dorothea Maisch, CDU-Fraktion

Seit der Fusion 2009 habe sich der Personalbestand um 25 Prozent sozialverträglich verringert, so der Sparkassenchef, der ursächlich hierfür die Digitalisierung nannte. Dies bedeute aber auch: „Wir benötigen 1.000 Quadratmeter Bürofläche weniger und müssen unsere Flächennutzung optimieren.“

Mit Blick auf eine Kostenoptimierung sei es unerlässlich, dass sich die Sparkasse mit ihrer Verwaltung auf einen Standort mit 3.000 Quadratmeter konzentrieren müsse. „Es geht jetzt um eine Verlagerung, nicht um einen Personalabbau.“ Die Büroflächen sowohl in der Verwaltungszentrale Baden-Baden als auch im Turm in Gaggenau, in dem aktuell 76 Mitarbeiter beschäftigt würden - 39 in Vollzeit, 37 in Teilzeit - seien nicht mehr voll ausgelastet.

Keine Erweiterung im Turm möglich

Für die Zielgröße der künftigen Verwaltungszentrale mit 3.000 Quadratmeter würden am Standort Gaggenau mit seinen derzeit 1.600 aber 1.400 Quadratmeter Fläche fehlen - in der Rheinstraße Baden-Baden fehlten nur 1.000 Quadratmeter, die zudem auf dem eigenen Grundstück realisiert werden könnten. Volle: „Im Turm besteht keine Erweiterungsmöglichkeit, aber eine Umwandlung in Wohnraum ist dort möglich.“

Der Sparkassenchef führte auch aus, dass zukünftig im ersten Obergeschoss des Turms das digitale Kompetenzcenter der Sparkasse Baden-Baden Gaggenau mit 20 Mitarbeitern einziehen werde; somit werde ein Teil der Fläche dort weiterhin genutzt.

Nehme man die 30 Beschäftigten aus dem Marktbereich hinzu - also der Filiale im Erdgeschoss - so werde der Standort beim Bahnhof Gaggenau auch zukünftig rund 50 Sparkassenmitarbeiter zählen. Volle betonte abschließend: „Für unsere Kunden gibt es keine Veränderung.“

Pfrommer sieht Alternative

Gerd Pfrommer, Vorsitzender der SPD-Fraktion, gab die Rechnung eines Bürgers weiter, der zusammengezählt hatte, dass die Sprechzeiten in den Filialen in Baden-Baden deutlich länger seien als im Murgtal. Oberbürgermeister Christof Florus, der kraft Amtes auch Mitglied des Verwaltungsrats der Sparkasse ist, stellte eine schriftliche Auskunft in Aussicht.

Für Pfrommer ist die Konzentration der Verwaltung in Baden-Baden „nicht alternativlos“: Schließlich entstünden in Gaggenau am Bahnhof mit dem neuen Bebauungsplan neue Gebäude, die auch für die Sparkasse interessant gewesen wären. Jan Stenger (Freie Wähler) hätte mit Blick auf die Umstrukturierung „schön gefunden, wenn wir im Vorfeld wenigstens ein bisschen einbezogen worden wären“.

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