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Großes Interesse an Jubiläum

Unimog-Korso fährt von Wörth über Karlsruhe nach Gaggenau

Mit einem Korso aus 75 Fahrzeugen, der in Wörth startete und am Unimog-Museum bei Gaggenau endete, wurde am Samstag das Jubiläum „75 Jahre Unimog“ gefeiert. Bis Sonntag gab es ein buntes Programm rund um das Museum.

Unimog auf Wiese
Großer Andrang: Am Museum konnten die nach Baujahren aufgereihten Fahrzeuge aus der Unimog-Familie bestaunt werden. Foto: Hans-Peter Hegmann

Ein rollendes Museum, bestehend aus rund 75 Fahrzeugen sämtlicher Unimog-Baureihen, präsentierte am Samstag die bewegte Geschichte eines legendären Fahrzeuges. Angeführt wurde der Korso, der im Werk Wörth der Daimler AG startete und als Ziel das Unimog-Museum in Gaggenau hatte, von dem Prototyp Nummer 5 aus dem Jahr 1946.

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg hatte der ehemalige Leiter der Flugmotorenkonstruktion von Daimler-Benz, Albert Friedrich, eine geniale Idee. Er zeigte auf einer Skizze ehemaligen Kollegen und Ingenieuren seine Vorstellungen von einem besonderen Fahrzeug.

Mit diesem Fahrzeug sollten in Deutschland wieder Äcker bestellt werden. Aber es war nicht der übliche Traktor. Das Fahrzeug musste daneben schnell genug sein, um zunächst auf seiner Pritsche mindestens acht Personen auf das Feld und nach der Ernte die Erzeugnisse auf die entsprechenden Märkte transportieren zu können.

Ein rollendes Museum, bestehend aus rund 75 Fahrzeugen sämtlicher Unimog-Baureihen, präsentierte am Samstag die bewegte Geschichte eines legendären Fahrzeuges.
Ein rollendes Museum, bestehend aus rund 75 Fahrzeugen sämtlicher Unimog-Baureihen, präsentierte am Samstag die bewegte Geschichte eines legendären Fahrzeuges. Foto: Hans-Peter Hegmann

Weiter waren als Einsatzzwecke noch die Beseitigung der Kriegsreste und der Wiederaufbau angedacht. In dieser Runde entstand durch den Ingenieur Hans Zabel auch der Name Unimog als Akronym für Universal-Motor-Gerät. Mit diesem Namen wurde das Fahrzeug inzwischen weltweit zur Legende.

Viele Neugierige bestaunen Unimog-Korso

75 Jahre später feierten am Wochenende der Hersteller zusammen mit seinem größten Markenclub – „Unimog-Club Gaggenau“ (UCG) – sowie dem, nur dem Mythos gewidmeten „Unimog-Museum“ in Gaggenau den runden Geburtstag. Über 2.000 Besucher bestätigten dabei an beiden Tagen seine Popularität bis zum heutigen Tag.

Bereits an der Strecke, die über Karlsruhe-Mühlburg, Rheinstetten, Au am Rhein, Elchesheim-Illingen, Durmersheim, Malsch, Muggensturm und Bischweier ins Murgtal nach Gaggenau führte, warteten viele Neugierige.

Je näher die Fahrzeuge an ihren ursprünglichen Fertigungsort Gaggenau kamen, umso größer wurde der Andrang am Straßenrand. Darunter auch selbstverständlich viele ehemalige Mitarbeiter aus der Unimog-Fertigung, die von 1951 bis 2002 im Werk Gaggenau ihre Heimat hatte. Wer „im Benz beim Unimog“ beschäftigt war, hatte schon immer eine besondere Beziehung zu diesem Fahrzeug, die oft auf die nächste Generation übertragen wurde.

Unimog-Pionier Roland Feix ist auch mit 93 Jahren dabei

Rund um das Museum warteten ebenfalls schon jede Menge Besucher auf die Ankunft der historischen Fahrzeuge. Unter ihnen viele Unimogbesitzer, die ihre zum Teil bis zu 50 Jahre alten Geräte heute noch täglich im Arbeitseinsatz haben. Später standen alle Fahrzeuge nach Baujahr aufgereiht hinter dem Museum und konnten bestaunt. werden.

Aber auch die Fahrer und die entsprechende Geschichte ihrer Fahrzeuge waren begehrt. Darunter der Unimog-Pionier Roland Feix (93), der 1949 einen der ersten Unimog-Prospekte in die Hand bekam und sofort von diesem Fahrzeug beeindruckt war.

Er bewarb sich bei der Maschinenfabrik Gebrüder Boehringer in Göppingen, die den Unimog zunächst herstellte und zog 1951 mit dem Unimog nach Gaggenau. Auch am Samstag kletterte er wieder ohne Mühen in seinen U411 von 1961 und fuhr zunächst nach Wörth und danach mit dem Korso zurück.

Ein junges Paar aus Viersen stand vor einem mit Rost patinierten Unimog und erzählte, dass es extra wegen des Jubiläumskorsos gekommen und fest davon überzeugt sei, dass es spätestens in zwei Jahren auch Unimog-Besitzer sein werde.

Dieses „Dieseli“ der Schweizer Armee durfte sich neben dem Originalzustand zusätzlich zum Jubiläum mit einem bunten Blumenstrauß schmücken.
Mit Blumen geschmückt: Dieses „Dieseli“ der Schweizer Armee im Originalzustand wurde zum Jubiläum besonders herausgeputzt. Foto: Hans-Peter Hegmann

Daneben zeigte ein Mitglied des UCG aus der Schweiz einem Besucher die Kopie einer handschriftlich angefertigten Liste der ausgelieferten Fahrzeuge aus dem Jahr 1961. Er deutete in der langen Reihe stolz auf „sein“ Fahrzeug. Es sieht 50 Jahre später wieder aus wie am Tag der Auslieferung.

Kein Unimog hatte eine Panne

Aber nicht nur das Aussehen, sondern auch die Zuverlässigkeit ist immer wieder ein Argument der Besitzer. „Wie immer, wenn wir mit unseren Unimog unterwegs sind, gab es keine einzige Panne und außerdem feiern wir mal wieder zusammen ein geiles Fest“, so ein UCG-Mitglied.

Nicht ganz so krass brachte Stefan Schwab seine Stimmung zum Ausdruck. Der Vorsitzende des Trägervereins Unimog-Museum freute sich, „dass der Hersteller, Club und das Museum dieses Jubiläum tatsächlich gemeinsam in Gaggenau feiern“.

Eine sehr zutreffende Zusammenfassung der rollenden Darstellung der Unimog-Geschichte hatte wohl Daniel Müller. Der Technische Leiter des Museums fuhr am Schluss der Kolonne mit seinem in den Anden aufgestellten Höhen-Weltrekord-Unimog.

Er gehört zu der neueren Generation und sein Fahrer stellte fest: „Der Blick nach vorne auf die anderen erinnerte mich an meine Oma. Die sagte bei ihren Besuchen bei uns immer: ,Kinder, seid ihr groß geworden.’“

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