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Ideen von Eltern

Günstige Alternative: Kommunen im Murgtal setzen auf Waldkindergärten

Ein Bauwagen kostet nur den Bruchteil eines neuen Kindergartens. Loffenau hat das genutzt und mit einem Waldkindergarten neue Betreuungsplätze geschaffen. Auch andere Gemeinden beschäftigt das Thema.

Naturnah bis in die Deko-Details: Die Kinder dürfen ihre Rucksäcke und Jacken im Gaggenauer Waldkindergarten an einer Garderobe aus Ästen aufhängen.
Naturnah bis in die Deko-Details: Die Kinder dürfen ihre Rucksäcke und Jacken im Gaggenauer Waldkindergarten an einer Garderobe aus Ästen aufhängen. Foto: Christiane Widmann

Natur- oder Waldkindergärten sind gefragt. Nicht nur bei den Eltern, die sich für ihre Kinder ein naturnahes Umfeld zum Aufwachsen wünschen. Auch Kommunen sehen in den Waldkindergärten eine Ergänzung ihre Angebots.

Nicht zuletzt, weil es günstiger ist, einen beheizbaren Bauwagen oder eine Hütte mit Heizung in der Natur bereitzustellen als einen kompletten Kindergarten neu zu bauen oder einen bestehenden zu erweitern.

Kommunen können so auf steigenden Bedarf zum Beispiel beim Zuzug von Familien flexibler reagieren. So wie jüngst die Gemeinde Loffenau.

Loffenau schafft Kindergartenplätze mit Waldkindergarten

In Loffenau gibt es zwei kirchliche Kindergärten und seit März 2020 einen Waldkindergarten unter dem Träger Spielwiese gGmbH. Da die zwei Kindergärten ausgelastet waren, die Gemeinde aber mittelfristig Plätze für Zugezogene vorhalten wollte, wurde 2019 die Idee aufgegriffen, einen Waldkindergarten mit maximal 20 Plätzen, also einer Gruppe, einzurichten.

Der Beschluss im Gemeinderat wurde im Herbst desselben Jahres gefasst, nachdem sich die Verwaltung und der Gemeinderat die Einrichtungen in Gaggenau und Gernsbach angesehen hatten.

Das hat gerade die Eingewöhnungszeit für die Kinder sehr schwierig gemacht.
Markus Burger, Loffenaus Bürgermeister

Derzeit besuchen zehn Kinder den Waldkindergarten, der im vergangenen Jahr gerade mal zwei Wochen im Normalbetrieb laufen konnte, bis die Corona-Pandemie zuschlug.

„Das hat gerade die Eingewöhnungszeit für die Kinder sehr schwierig gemacht“, sagt Loffenaus Bürgermeister Markus Burger (Freie Wähler). Er findet den Waldkindergarten ein „tolles Zusatzangebot“ und ist sich sicher, dass es die richtige Entscheidung war.

Auch finanziell, denn der Bauwagen, den die Gemeinde bauen ließ, hat 85.000 Euro gekostet, den Bruchteil eines Kindergartenneubaus. Anbau oder Erweiterung wäre bei den bestehenden nicht möglich gewesen. Traurig war für ihn, dass die feierliche Einweihung und ein „Tag der offenen Tür“ ausfallen mussten.

Weisenbach arbeitet noch an Ideen

Auch in Weisenbach, das derzeit einen Kindergarten hat, steigt der Bedarf von Kindergartenplätzen stetig an. Bürgermeister Daniel Retsch (CDU) hat dies für die Kindergartenbedarfsplanung im Blick. Er und die Gemeindeverwaltung sind derzeit dabei, Ideen zu entwickeln, wie dieser Bedarf aufgefangen werden kann.

Einige Eltern brachten die Idee eines Waldkindergartens ein, auch über diese Möglichkeit werde gesprochen. „Wir werden die Kindergartenbedarfsplanung sowie weitere Möglichkeiten möglichst im Gemeinderat und damit einhergehend auch in der Öffentlichkeit vorstellen und beraten“, so Daniel Retsch.

Gernsbach hat zunächst genug Kindergartenplätze

Zwei Gruppen für jeweils 20 Kinder ab drei Jahren bietet der Waldkindergarten „SpielWald“ in Gernsbach an. Er hat sein Domizil beim Denkmal Rumpelstein beim Naturfreundehaus.

Gernsbach kann derzeit jedem Kind einen Platz anbieten und das bis ins Jahr 2022. Erweiterungen sind demnach keine geplant, so die Auskunft der Verwaltung. Die Eltern melden ihre Kinder auf einer zentralen Vormerkliste an, so dass die Verwaltung einen umfassenden Überblick über den Bedarf hat. Bevorzugt werden Kinder aus Gernsbach. Zudem wird beachtet, ob Geschwisterkinder schon eine Einrichtung besuchen.

Die Spielwiese gGmbH betreibt Waldkindergärten in Gaggenau, Loffenau, Muggensturm und Rastatt. Der Waldkindergarten „Gaggenauer Waldhummeln“ der Spielwiese liegt am Amalienberg in der Nähe des Tennisclubs und der Imkerschule.

Dort werden Kinder ab drei Jahren zwischen 8 und 14.30 Uhr betreut. In diesem Kindergartenjahr sind die „Gaggenauer Waldhummeln“ voll belegt.

Eine Erweiterung des Angebots im Bereich Waldkindergarten ist derzeit nicht nötig und daher kein Thema in der städtischen Kindergartenbedarfsplanung, so die Stadtverwaltung Gaggenau.

In Forbach war ein Waldkindergarten bisher kein Thema

In der Gemeinde Forbach mit den Ortsteilen Langenbrand und Bermersbach gibt es drei Kindergärten, die den derzeitigen Bedarf auffangen. Da deshalb in den vergangenen Jahren keine Erweiterungen von Nöten waren, stand das Thema Waldkindergarten bisher nie zur Diskussion.

Auch von den Eltern, so die Gemeindeverwaltung, sei dieser Wunsch bislang nicht geäußert worden. Vielleicht liege letzteres auch daran, dass die Forbacher Kindergärten schon jetzt naturnahe Standorte haben und das Erleben von Wald, Wiesen und Natur zur täglichen Kindergartenarbeit dazugehöre und in Projekten gezielt thematisiert würden.

Falls der Bedarf steigen sollte, werde das Thema Waldkindergarten sicher auch in Forbach als Alternative eine Rolle spielen.

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