Am Donnerstagmittag kehren die Beschäftigen dem Daimler-Truck-Werk in Gaggenau den Rücken. Sie legen ihre Arbeit für den Rest des Tages nieder. Vor dem Werkstor 2 machen sie deutlich, wie ihre Forderung für die Verhandlungsrunde am Nachmittag lautet.
Die Auszubildenden schließen sich ebenfalls dem Protest an. Mit Banner und Bengalo in der Hand fordern sie lautstark: „Her mit unseren acht Prozent!“
Was bis jetzt auf dem Tisch liegt, reicht uns noch lange nicht.Melanie Steimer, IG Metall Gaggenau
Auf der Bühne greift Melanie Steimer zum Mikrofon. „Was bis jetzt auf dem Tisch liegt, reicht uns noch lange nicht“, sagt die Metallerin. Sie arbeite seit 25 Jahren im Werk in Gaggenau und war jede Tarifrunde mit dabei.
Michael Brecht kann ihr da nur zustimmen. „Wir haben die Schnauze voll“, ruft der Betriebsratsvorsitzende lautstark den Streikenden entgegen. „Mit aller Macht für die Acht“, lautet das Motto. Brecht hat keine Angst vor einer kommenden Rezession und ist sich sicher, „der Arbeitgeber kann sich das leisten.“
Tarifverhandlungen: Auch in Rastatt gehen die Beschäftigten auf die Straße
Die Verhandlungen der fünften Tarifrunde starten am Donnerstagnachmittag. Das Inflationsgeld sei gut und richtig, sagt Claudia Peter, Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Gaggenau. „Aber es geht nicht nur mit Einmalzahlungen.“
Sie kündigte bereits an: „Wenn es zu keinem Ergebnis kommt, müssen wir noch eine Schippe drauflegen.“ Konkret meint sie damit eine Urabstimmung, „und zwar schon nächste Woche“, und weitere Streiks.
„12.500 Warnstreikende können doch nicht Unrecht haben“, sagt Peter in Bezug auf die Region. Auch in Rastatt bei Mercedes-Benz Werk streikten am Mittwoch und Donnerstag die Beschäftigten.