
Wenn in Gaggenau und Umgebung alle Unterkünfte ausgebucht sind, dann ist wahrscheinlich wieder das renommierte Players4Players Tischfußballturnier. Etwa 250 Spieler aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch unter anderem aus den Niederlanden oder Tschechien reisen an, um sich an diesem Wochenende an 24 Wettkampf-Tischfußballtischen zu messen.
Die weiteste Anreise legte sicherlich Federico Oscar Cappa zurück. Der 47-jährige argentinische Tischfußball-Enthusiast, hat den langen Weg über den Atlantik auf sich genommen, um an einem, wie er sagt, hochkarätigen Turnier teilzunehmen.
Argentinier spielt sich in Hamburger Bar für Turnier in Sulzbach warm
Der passionierte Spieler ist bereits zum vierten Mal in Deutschland und lobt es als „das Mekka des Tischfußballs.” Cappa ist am Dienstag am Flughafen Frankfurt gelandet und von dort aus mit dem Zug nach Hamburg weitergereist, um in der Hamburger Tischfußball-Bar Kixx an einem Turnier teilzunehmen. Dort hat er sich für Sulzbach schon mal warm gespielt.
Verrückt oder voll normal für einen Tischfußball-Jünger? Auch in anderen Ländern werden spannende Turniere veranstaltet, gibt Cappa zu, aber der deutsche Stil der Tische und des Spielablaufs gefalle ihm eben ganz besonders.
In Argentinien spielte Cappa in seiner Jugend auf alten Metall- oder Holz-Tischfußballtischen mit größtenteils abgenutzten Metallspielern. Aufgrund seiner Leidenschaft für das Spiel und dem Mangel an professionellen Tischen und Austragungsorten begann er vor einigen Jahren, eigene Turniere zu organisieren.
In Deutschland gibt es sehr talentierte Spieler.Federico Oscar Cappa, Tischfußball-Enthusiast aus Argentinien
„Gemeinsam mit meinem Freund Pascual Levantini haben wir sogar einen Tisch namens ‘El Cotorro’ entwickelt, den wir nun in ‘Big Foot’ umbenannt haben“, erzählt Cappa. „Wir haben Kunststoff-Spritzgussformen für die Bälle, Griffe, Spieler, Buchsen, Stopper usw. hergestellt. Es geht mir nicht um den Verkauf oder das Geldverdienen. Es ist und bleibt nur ein Hobby, aber wir stellen sie her, um Turniere in Argentinien spielen zu können.“ Der ‘Big Foot’ spiele sich zwar gut, meint Cappa, dennoch würde er nicht mit den deutschen Tischen mithalten können.
Cappa erwartet übrigens auch nicht, in Sulzbach zu gewinnen. „In Deutschland gibt es sehr talentierte Spieler“, sagt Cappa. „Ich hoffe, dass ich von ihnen etwas lernen kann.”
Turnverein Sulzbach veranstaltet seit 2003 Tischfußball-Turnier
Nicht nur Cappa ist fasziniert vom „deutschen Spiel”, auch Oliver Maier, Vorsitzender des Turnvereins in Sulzbach. Er ist in Personalunion Hausherr der vereinseigenen Halle und als 2003 das Sulzbacher Tischfußballtalent Benjamin Herm mit der Idee für dieses Turnier auf ihn zukam, war er zunächst nicht sehr überzeugt.
Heute ist er froh, dass er damals trotzdem zugestimmt hat. „Zwei Drittel der rund 250 Teilnehmer kennt man schon, das ist jedes Jahr ein großes Hallo”. Am meisten fasziniert ihn, wie schnell das Spiel ist. „Man muss es mit eigenen Augen gesehen haben. Der Ball ist kaum zu erkennen und da wird geschwitzt, getaped, mit Handschuhen gespielt und die Spielerstangen gleitfähig gemacht.”
Mit dem Turnverein und vielen engagierten, ehrenamtlichen Händen sorgt er für die Bewirtung der Spieler und Zuschauer. Viele Spieler reisten schon am Freitagabend an, denn am Samstag geht das Turnier um 10 Uhr los. Dann geht es bis Sonntagabend praktisch rund um die Uhr. Zuschauer und Besucher aus der Region sind übrigens ausdrücklich erwünscht. „Es gibt sogar ein Laien-Turnier. Die Anmeldung ist denkbar einfach: vorbeikommen, vor Ort anmelden und Turnierluft schnuppern”, wirbt Maier.
Auch Anfänger können am Sulzbacher Tischfußball-Turnier teilnehmen
Im besten Fall soll ein bisschen der Sulzbacher Turnierluft sich schließlich auch in Argentinien breitmachen. „Ich will nicht nur vom deutschen Spiel lernen, sondern von Deutschland im Allgemeinen. Ich möchte das Gelernte mit nach Argentinien bringen und mit den Spielern teilen. Es gibt viele Argentinier, die besser Tischfußball spielen, als ich, aber nicht die Möglichkeit haben, so weit zu reisen”, erklärt Cappa.