Heinz Schwabe kann man gut und gern einen naturverbundenen Menschen nennen. Er freut sich, wenn der Igel sich in seinem Garten in Michelbach blicken lässt. Und über die heimischen Vögel, die er mit einer im Vogelhäuschen installierten Kamera gern dabei beobachtet, wenn sie sich über die Körnermahlzeit hermachen.
Zu Füchsen hat er eine ganz besondere Beziehung. So oft es seine Zeit zulässt, ist er draußen auf den Feldern oder in den Wäldern unterwegs. Vor etwa neun Jahren sind sie ihm bei einem seiner Spaziergänge im Wald, oberhalb des Wasserreservoirs, erstmals aufgefallen: die zwölf großen Löcher auf und neben dem Fußpfad.
„Anfangs habe ich gedacht, dass die Gänge von einer Kaninchenkolonie oder von Dachsen stammen. Dann habe ich erfahren, dass man Dachsbauten an den Schleifspuren erkennt, die die Bäuche der Tiere verursachen. Im gleichen Jahr ist es mir gelungen, mit meiner Kamera einen Fuchs zu filmen.“
Zahl der Füchse hat in Gaggenau-Michelbach zugenommen
Immer wieder hat es Heinz Schwabe in den vergangenen Jahren zu den Erdlöchern gezogen. Im Laufe der Jahre hat die Anzahl der Löcher stetig zugenommen. Aktuell seien es 31 Löcher, die zum Teil eine beträchtliche Tiefe erahnen lassen. „Ich hab den Eindruck, dass die Zahl der Füchse in diesem Gebiet zugenommen hat.“
Diese Vermutung kann Martin Hauser, Wildtierbeauftragter im Landkreis Rastatt, bestätigen. „Bis Anfang der 1980er Jahre war die Tollwut, eine immer tödlich verlaufende Wildkrankheit, das Hauptregulativ des Fuchsbestandes. Mit Beginn der flächendeckenden Schluckimpfung durch ausgelegte Köder, begann die Tollwut-Immunisierung bei den Füchsen. Die Folge war ein Ansteigen der Population“, erklärt Hauser.
„Fuchsbälge waren früher für die Weiterverarbeitung im Kürschner-Handwerk sehr begehrt. Die gesunkene Nachfrage nach Fellprodukten und das Verbot der Fallenjagd wirken sich ebenfalls auf die Fuchspopulation aus. Hinzu kommt das Vordringen der Füchse in den Siedlungsraum der Menschen. Dort finden sie reichlich Nahrung, zum Beispiel Komposthaufen mit Speiseresten oder offen dargebotenes Hunde- oder Katzenfutter.“ In verwilderten Gärten sowie in Hohlräumen unter Garagen oder Gartenhäuschen finden Füchse zudem reichlich Unterschlüpfe und Verstecke, so der Wildtierbeauftragte.
Füchse können gefährliche Krankheiten übertragen
Doch was sollte man tun, wenn man einen Fuchs im eigenen Garten oder in der Nachbarschaft entdeckt? Ignorieren wäre die schlechteste Lösung, findet der Experte. Wildtieren sollte man mit dem nötigen Respekt begegnen und auf keinen Fall vermenschlichen. Füttern, bewusst oder unbewusst, ist falsch verstandene Tierliebe und führt schnell zu Konflikten.
Zudem können Füchse gefährliche Krankheiten übertragen. Staupe und Räude stellen eine Gefahr für Haustiere dar, der kleine Fuchsbandwurm kann auch für Menschen gefährlich werden. Im Landkreis Rastatt gibt es sogenannte Stadtjäger.
Service
Auskünfte zum Thema Fuchs erteilt die untere Jagdbehörde beim Landratsamt oder der Wildtierbeauftragte im Landkreis Rastatt, Martin Hauser, Telefon (01 75) 2 23 26 98.