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Noch sind die Knöllchen kostenfrei

In Weisenbach geht es den Falschparker im neuen Jahr an den Kragen

Im Juli 2019 beschloss der Weisenbacher Gemeinderat, dass genug ist: Falschparker in Kreuzungen und Einmündungen sorgten nicht nur für Behinderungen, sondern waren auch ein Sicherheitsrisiko, da in dem engen Ortskern Rettungsfahrzeuge nicht durchkamen. Seit einigen Wochen kontrolliert der Gemeindevollzugsdienst der Stadt Gaggenau die Weisenbacher Straßen.

Alexander Preis, Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienst, steht in Weisenbach auf der Straße neben einem weißen Auto, das entgegen der Fahrtrichtung parkt.
Kontrolle in Weisenbach: Parken entgegen der Fahrtrichtung – ab Januar gibt es für solche Vergehen echte Knöllchen Foto: Christiane Krause-Dimmock

Dunkelblaue Jacke und Hose, die Maske über Mund und Nase: Der Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdiensts ist nicht etwa inkognito. Im Gegenteil. Alexander Preis ist im Einsatz. Denn in Weisenbach geht es jetzt den Falschparkern an den Kragen.

Am Dienstag war er zum dritten Mal auf Tour in der Murgtalgemeinde und zieht dabei für sich ein durchaus positives Fazit. Anstelle von Knöllchen pinnt er Hinweiszettel hinter die Scheibenwischer. „Ho Ho Ho... Das war knapp!“, steht darauf in roten Lettern zu lesen.

Was ein bisschen nach Santa Claus klingt, wird jedoch gleich ein wenig ernster. Denn auch in der Weihnachtszeit gelte schließlich die Straßenverkehrsordnung bringt Hauptamtsleiter Walter Wörner die Problematik auf den Punkt. Immer wieder gehe das Falschparken über das Maß hinaus, in dem die Gemeinde willens ist, ein Auge zuzudrücken.

Noch sind die Knöllchen kostenfrei

Was bislang straffrei blieb, soll künftig eine monetäre Geißel nach sich ziehen. Genau davor warnt der Vollzugsdienst im Moment mit den freundlichen Hinweiszetteln, die nicht nur ermahnen, sondern auch den Fehler, der begangen wurde, definieren.

Lange zu suchen braucht der Fachmann nicht, als er seine Runde beginnt. „Es ist sehr ruhig heute“, lautet sein Fazit gegen 14 Uhr. Dennoch sieht er in der Weinbergstraße einen Wagen, der nicht ganz so abgestellt wurde, wie es in der Fahrschule gelehrt wird. Keine Parkscheibe und obendrein entgegen der Fahrtrichtung. So lauten die Anmerkungen, die auf dem Zettelchen angekreuzt werden.

Kaum getan taucht auch schon die Halterin auf. Sie sei einkaufen gewesen und habe nur eben ausgeladen, argumentiert sie. Doch das, so erläutert ihr der Mitarbeiter des Gemeindevollzugsdienstes, rechtfertigt nicht das Parken in falscher Richtung. Der Sohn kommt hinzu. Die Diskussion bleibt ruhig, als klar wird, dass dieser Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung ohne finanzielle Auswirkung bleibt. Aber es wird debattiert.

Wer länger als drei Minuten steht, gilt als Parker.
Alexander Preis , Gemeindevollzugsdienst

„Das ist in Ordnung“, erklärt Preis nach diesem spontanen Zusammentreffen. Insgesamt tritt er den Menschen vorzugsweise ruhig entgegen. Die Methode mit den kleinen Verwarnungszetteln ist ihm insofern nicht unsympathisch. Vor allem aber sei sie erfolgreich, so hat er festgestellt. Wer einmal ermahnt wurde, hat sich beim zweiten Kontrolltermin vorbildlich verhalten. Wer beim zweiten Anlauf bei einem Verstoß ertappt wurde, war nach seiner Einschätzung bei den ersten Ermahnten nicht dabei.

Zu unterschiedlichen Tageszeiten unterwegs

Wirklich negativ angegangen wurde Alexander Preis überdies noch nie, seit er im Februar bei der Stadt Gaggenau seinen Dienst angetreten hat. Dort hat er seine ersten Erfahrungen gesammelt, sich obendrein Fortbildungen unterzogen und ist jetzt immer wieder – wenngleich auch zu unterschiedlichen Tageszeiten – in Weisenbach unterwegs, damit das wilde Parken künftig unterbunden wird. Müllabfuhr, Winterdienst und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr sollen nicht mehr vor Probleme gestellt werden.

Bis dato scheint die Initiative, die auf einen Gemeinderatsbeschluss vom Juli 2019 zurückgeht, zu zünden. Also marschiert der Gemeindevollzugsdienst weiter die neuralgischen Punkten ab, kontrolliert ob die einzeichneten Parkplätze in beabsichtigter Weise genutzt werden. Hier dürfen Fahrzeuge abgestellt werden, alle anderen Bereiche sind tabu. Wer hier mal „kurz“ anhält, den könnte es künftig erwischen.

„Wer länger als drei Minuten steht, gilt als Parker“, erklärt Preis. Und noch einem Hinweis hat er für den weiterführenden Bereich der Weinbergstraße parat. Dort sind ebenfalls Parkplätze eingezeichnet worden. Allerdings mitten in der Fahrbahn. Und das bedeutet – so erinnert der Fachmann – die hier abgestellten Wagen müssen bei Dunkelheit beleuchtet werden.

Bürger suchen das Gespräch

Kontrolliert wird jedoch auch außerhalb der eingezeichneten Flächen wie in der Haupt-, Weinberg- und Hangstraße. Zwar blieb es am Dienstag vergleichsweise ruhig. Allerdings wurde immer wieder von den Bürgern das Gespräch gesucht. Warum denn plötzlich kontrolliert werde, war eine der Fragen. Auch die Abstände zwischen gefühlt „zugeparkten“ Garagen und Fahrzeugen, die davor abgestellt werden, waren von Interesse.

„Ich kann mir das gerne mal anschauen“, bot Preis an und erntete damit in aller Regel ein sofortiges Abwinken. Nein, man wolle es nur wissen, mit den Nachbarn aber lieber weiter in Frieden leben. Und vielleicht klappt das alles ja künftig noch einen Ticken besser, wenn weiterhin regelmäßig kontrolliert wird. Im Moment, so der Mitarbeiter des Gemeindlichen Vollzugsdiensts, sieht es zumindest ganz danach aus.

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