Von Christiane Krause-Dimmock
Zweimal ausgebucht und zweimal echtes Herrgottswetterle. Die Organisatoren des Karre-Feschd haben augenscheinlich alles richtig gemacht. Frei nach dem Motto „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott“ haben Philipp Strobel, Timo Ossfeld, Tobias Grossmann sowie Timo und Marco Krämer kräftig in die Hände gespuckt und Corona ein Schnippchen geschlagen.
Der örtliche Festplatz wurde kurzerhand zur Openair-Arena umfunktioniert. Live-Musik vom Feinsten und mehr stand auf dem Plan, als die beiden Staufenbergerinnen Sophia und Vanessa Kugel im Stimm- und Gitarrenduett Lieblingssongs spielten. Leise, ganz leise sogar und ohne Verstärker. Die brauchte es nicht. Eigens deshalb waren die Konzertbesucher mit besonderen Kopfhörern ausstaffiert worden, die einen beachtlich guten Sound direkt ins Auto lieferten.
Rund 30 solcher „Karren“ wurden auf diese Weise beschallt und sorgten ihrerseits für eine besondere Kulisse. So manch einer hatte sich auf das Event mit viel kreativem Input vorbereitet. Vom Cabrio, dessen Überrollbügel mit Lichterketten dekoriert waren, bis zum Pick Up und selbst Unimog, deren Ladeflächen jeweils zur Miniterrasse umfunktioniert wurden. Neben der Festzeltgarnitur, die darauf Raum fand, haben Niclas Regending und Freunde selbst eine aufblasbare Puppe mit an Bord gehabt.
Gäste waren in Feierlaune
Das Orgateam sicherte sich dagegen eine Pool-Position mit Aussicht und hatte die Szene dauerhaft gut im Blick. Zu sehen gab es da einiges, denn die Gäste waren mächtig in Feierlaune. „Wir haben die Wagen deshalb eigens weit genug auseinander gestellt, damit das alles sicher ist“, erklärte Timo Kräme rangesichts der Gäste, die sich teilweise auf die Dächer ihre Fahrzeuge gesetzt hatten und es mächtig krachen ließen.
Während der selbst gezimmerte Cateringwagen die per Whatsapp georderten Speisen und Getränke an die Fahrzeuge rollte und in antiviruskonformem Abstand ausgab,feuerten die Stars des Abends die Passagiere an, ein Stimmungsbild abzugeben.Denn gehupt werden durfte ausdrücklich nicht. „Arme hoch und winken“, forderte etwa Singer-Songwriter Pat die Menschen auf, die sofort jeden Move mitgingen,lachten und richtig Spaß hatten.
„Ich habe sowas in Mannheim miterlebt“,erzählt Jule Schmitt von einem Sido-Konzert, das nach ähnlichem Konzept stattfinden konnte. „Aber das hier ist im Grunde genauso cool.“ Vor allem aber gefiel der rein weiblichen Gruppe auf ihrem Auto die Stimmung, die am Festplatz herrschte. Viele kannten sich, so dass fast etwas wie Wohnzimmer-Feeling aufkam. Ein echtes Heimspiel also, das unbedingt beibehalten werden sollte,schwärmt Luisa Bleier.
Ob es denn so kommen wird oder gar muss, das soll die Zukunft zeigen, erklärt Timo Krämer, der gemeinsam mit der Orga-Truppe auch schon andere Events gewuppt hat.Das „Heiße&Bier-Feschd“ im vergangenen November etwa, bei dem am Ende 1.500 Euro erlöst wurden, die an fünf verschiedene Einrichtungen aus dem Sprengel gespendet wurden. So soll das nun auch wieder werden. Wer und wie bedacht wird,entscheidet sich nach dem Kassensturz.
Und ob auch künftig ab „Karre“ gefeiert wird, das hängt davon ab, wie sich die Corona-Geschichte entwickelt. Irgendwas wird es auf jeden Fall geben. Weisenbach feiert weiter, dafür stehen die jungen Organisatoren, die das Brett in Sachen Spaß am Wochenende mächtig hoch genagelt haben.