Skip to main content

Lager für PFC-belastetes Material

Widerstand gegen Deponieausweitung in Gaggenau wächst

Wird künftig PFC-belastetes Material auf der Deponie in Oberweier gelagert? Die Pläne des Landkreises sorgen für Unruhe. Dabei sieht die Bürgerinitiative die Bevölkerung hinter sich.

Millionenprojekt in Gaggenau: Das Fassungsvermögen der Entsorgungsanlage „Hintere Dollert“ im Stadtteil Oberweier soll bis zum Ende des 2020er-Jahre deutlich erhöht werden.
Millionenprojekt in Gaggenau: Das Fassungsvermögen der Entsorgungsanlage „Hintere Dollert“ im Stadtteil Oberweier soll bis zum Ende des 2020er-Jahre deutlich erhöht werden. Foto: Jürgen Gerbig

Der Widerstand gegen das Vorhaben des Abfallwirtschaftsbetriebes Rastatt, auf der Entsorgungsanlage „Hintere Dollert“ in Oberweier innerhalb des vorhandenen Geländes zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, nimmt weiter Fahrt auf.

Nach der Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Schluss mit der Deponie“ zu der Thematik am 8. November auf dem Sportplatz in Oberweier, zu der 200 Bürger kamen, führte die Bürgerinitiative in den letzten Tagen in Oberweier eine Bürgerbefragung durch.

754 Unterschriften gesammelt

Hierbei waren 20 Personen im Dorf unterwegs und suchten die einzelnen Haushalte auf. 754 der circa 1.200 Einwohner sprachen sich dabei durch ihre Unterschrift „gegen die Deponieerweiterung – und Ablagerung von PFC Böden“ in Oberweier aus.

Böck gab bekannt, dass man auch in anderen umliegenden Gemeinden Unterschriften gegen eine Deponieerweiterung sammeln werde. So kamen bereits 92 Stimmen aus Muggensturm, Bischweier, Gaggenau und Baden-Baden zusammen.

Toni Böck und Dietrich Knoerzer (von links), sind gleichberechtigte Sprecher der Bürgerinitiative „Keine Deponieerweiterung – kein PFC“, Deponie Oberweier (Gaggenau)
Toni Böck und Dietrich Kneerzer (von links), sind gleichberechtigte Sprecher der Bürgerinitiative „Keine Deponieerweiterung – kein PFC“, Deponie Oberweier Foto: Joachim Kocher

Mit dem Ergebnis zeigt sich der BI-Sprecher mehr als zufrieden: „Die Bevölkerung steht komplett hinter uns“.

„Viele unserer Bürger kennen das Szenario noch aus der Vergangenheit und sagen daher “50 Jahre sind wahrhaft genug“. Die Bürgerinitiative und die Bürgerschaft fordern, dass die Befüllung der Deponie planmäßig 2028 abgeschlossen wird.

Böck machte auch deutlich, dass man gegen die jetzige Konstellation der Deponie keine Einwände habe. Wir sind jedoch gegen eine Erweiterung der Deponie, wie während der Ortschaftsratssitzung am 14. Oktober vorgestellt und lehnen diese strikt ab.

Anwohner fürchten Gesundheitsschäden

BI-Sprecher Dietrich Knoerzer bezeichnete PFC erneut als komplexe und hochgiftige Stoffklasse. Die Erweiterung der Deponie gefährdet die Gesundheit der Anwohner, die Ablagerung von PFC-haltigen Böden gefährdet zudem die Umwelt, das Wasserschutzgebiet und die Trinkwasserversorgung. Zudem, so Knoerzer bringe die Erweiterung der Deponie eine hohe Verkehrsbelastung mit sich.

Aus Sicht des Landratsamts muss jedoch dringend Platz für Bodenaushub und Bauschutt geschaffen werden, wie während der Ortschaftsratssitzung am 14. Oktober in der Jahnhalle in Gaggenau Vertreter der Abfallwirtschaft deutlich gemacht hatten.

Als einziger Deponiestandort für leicht und mittel belastetes Material wurde damals Oberweier genannt. Ferner müsse der Landkreis dafür sorgen, dass auch PFC-Aushub entsorgt werden kann, der nicht vor Ort verbaut und versiegelt werden kann. „Das ist keine freiwillige Geschichte“, betonte bei der Ortschaftsratssitzung Johann Roth vom beauftragten Planungsbüro.

CDU unterstützt Bürgerinitiative

Rückenwind bekommt unterdessen die Bürgerinitiative vom CDU-Stadtverband Gaggenau. Nach Meinung der örtlichen CDU stellen PFC-Abfälle ein unkalkulierbares Risiko dar.

Toni Böck sprach gegenüber den BNN auch den Überlassungsvertrag mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises an. Bevor keine Klarheit über die weitere Ausrichtung der Anlage „Hintere Dollert“ besteht, sollte der Vertrag von Seiten der Stadt Gaggenau auf keinen Fall unterschrieben werden.

„Wir hatten uns zudem eine andere Zusammenarbeit mit der Stadt Gaggenau und dem Abfallwirtschaftsbetrieb gewünscht“, sagt Toni Böck. Nach unserer Meinung, sollte ein Oberbürgermeister die Interessen der Dorfgemeinschaft vertreten.

Die Bürgerinitiative hat Ihren Namen nach Aussage von Böck justiert. Aus „Schluss mit der Deponie“ wird „Keine Deponieerweiterung – kein PFC“. Ab sofort ist auch für alle Interessierte die Homepage www.PFC-freie-Deponie.de zugänglich. Die nächste Aktion der Bürgerinitiative findet am 21. November mit Mitstreitern aus Muggensturm mit einem Info-Stand vor dem Edeka-Markt Knapp zwischen 19 und 14 Uhr statt.

nach oben Zurück zum Seitenanfang