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Schwimmer auf dem Trockenen

Wie kommen die DLRG-Gruppen im Murgtal durch den Lockdown?

Seit Anfang November 2020 haben öffentliche Bäder geschlossen. Bereits zuvor gab es Einschränkungen für deren Benutzung. Die Ortsgruppen der DLRG in Gaggenau und Gernsbach sowie die Schwimmabteilung des Turnerbundes Gaggenau leiden besonders unter den Folgen.

Info von Timo Krempel vom TBG, Abteilung Schwimmen: „Auf dem Bild ist ersichtlich, dass wir das Einbahnstraßen Schwimmen über zwei Bahnen einhalten mussten (Bahn 1 hin, Bahn 2 zurück), um die Abstände maximal zu halten. Die Gruppe, die trainiert auf dem Bild ist die LG1 (Leistungsgruppe 1).“
Der TBG auf Sparflamme: Nur eine Handvoll Sportler durften gleichzeitig schwimmen. Seit letzten November geht im Murgana gar nichts mehr, es ist geschlossen. Foto: Timo Krempel TB Gaggenau

Was, wenn die Rettungsschwimmer nicht mehr üben können? „Die persönliche Fitness liegt in der Verantwortung der Einsatzkräfte“, so die einstimmige Antwort der Vertreter der beiden DLRG-Ortsgruppen im Murgtal, Stefan Weyer in Gaggenau und Sabine Gensicke in Gernsbach.

Die Mitglieder der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft arbeiten ehrenamtlich. Sie werden alarmiert, wenn es um gefährliche Situationen im und am Wasser geht. Dafür müssen sie fit sein und das theoretische Wissen muss sitzen. Letzteres werde online weiter geschult, so die Auskunft von Gensicke und Weyer.

Angebote für die Bevölkerung, wie Erste-Hilfe-Lehrgänge oder Rettungsschwimm-Kurse mussten und müssen bis auf Weiteres verschoben werden. „Probleme gibt es auch dort, woran man nicht gleich denkt. Wir brauchen beispielsweise Bootsführer und Führer von Einsatzfahrzeugen, die Schulungen für Fahrten mit Sondersignal durchlaufen müssen.

Dazu kommt die periodische Auffrischung der Sanitätsausbildung. Das alles klappt momentan nicht“, erläutert Stefan Weyer. Parallel muss die technische Einsatzfähigkeit gegeben sein, wie Sabine Gensicke verdeutlicht: „Der Unterhalt, die Wartung und Pflege unserer Ausrüstung, wie zum Beispiel Fahrzeuge und medizinische Gerätschaften, laufen weiter, damit im Notfall alles funktioniert.“

Wie wirkt sich der Lockdown auf die Mitgliederzahlen aus?

Einsatzfähig sein heißt auch, über genügend Mitglieder und finanzielle Mittel zu verfügen. Wie sieht es hiermit aus? Die Mitgliederzahl hat sich in Gernsbach nicht nennenswert verändert, in Gaggenau haben sich seit Beginn der Pandemie einige Kinder und Jugendliche abgemeldet. Ansonsten ist die Zahl der Aktiven stabil. Auf der finanziellen Seite fehlen die Einnahmen aus verschiedenen Einsätzen bei Sport- und Kulturveranstaltungen.

Stefan Weyer nennt einige Beispiele: „Die Bewachung der Regatten am Goldkanal in Rastatt übernahmen wir regelmäßig. Außerdem waren wir auf Maimärkten und Herbstmessen präsent.“ Der Gernsbacher Ortsgruppe fehlen die Sanitätsdienste bei verschiedenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Altstadtfest. Zudem bedauert Sabine Gensicke die fehlende Präsenz in der Öffentlichkeit. „Es sinkt damit die Wahrnehmung unserer Organisation mit ihren wichtigen Aufgaben zum Wohle der Bevölkerung“, sagt sie.

Schwimmen wie in Einbahnstraßen

Doch nicht nur die Wasserrettung ist betroffen. „Es ist frustrierend und hakt an allen Ecken und Enden“, bekennt Ursula Stern, Leiterin der Schwimmabteilung des Turnerbundes Gaggenau. Man habe mit vielen Problemen zu kämpfen, sagt sie und führt aus: „Eine Problematik ist, die Leistungsträger zu halten. Ich hoffe, das Interesse am Schwimmen geht während der Pandemie nicht verloren.“

Eine andere große Schwierigkeit betrifft das Schwimmtraining selbst. „Timo Krempel, unser Cheftrainer beim TBG, passte mit großem Einsatz das Hygienekonzept des Deutschen Schwimm-Verbandes an die Gegebenheiten an.

Durch Schwimmen wie in Einbahnstraßen konnten die Aktiven die Halle nutzen. Allerdings durften weniger Schwimmer als sonst auf einmal im Wasser sein“, berichtet Ursula Stern. Nun ist auch diese Durchführungsform aufgrund der Hallenschließungen nicht mehr möglich.

Kompliziert sei auch die Ausbildung der Trainer und Kampfrichter, weil diese ja nur online stattfinden kann. Überrascht sei sie jedoch gewesen, dass im vergangenen Herbst viele Eltern bei der Schwimmabteilung angefragt haben. Ob sich die Anfragen auch in steigenden Mitgliederzahlen ausdrücken, hängt letztlich davon ab, ob das Wasser wieder in die Becken fließen darf.

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