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Planverfahren für Schwörer-Areal

Wohnbauprojekt in Gaggenau lässt auf sich warten

Vorsichtig optimistisch hat sich Orhan Tiryaki im Januar gezeigt: Wenn alles glatt laufe, könne das Planverfahren für sechs Häuser mit rund 80 Wohnungen noch im Frühjahr weitergehen. Die Hoffnung des Investors hat sich offenkundig nicht bewahrheitet.

Seit Jahren unverändert: Eigentlich sollten die heruntergekommenen Mauern und Gebäude auf dem Schwörer-Areal in Gaggenau längst abgerissen und durch sechs Mehrfamilienhäuser ersetzt worden sein. Doch die Planung zieht sich in die Länge.
Seit Jahren unverändert: Eigentlich sollten die heruntergekommenen Mauern und Gebäude auf dem Schwörer-Areal in Gaggenau längst abgerissen und durch sechs Mehrfamilienhäuser ersetzt worden sein. Doch die Planung zieht sich in die Länge. Foto: Jürgen Gerbig

Sechs Mehrfamilienhäuser mit rund 80 Wohnungen plant das Freudenstädter Unternehmen „Tiryaki Real Estate Developer“ auf dem Schwörer-Areal in Gaggenau. Doch das Bebauungsplanverfahren geht immer noch nicht voran. Das Problem: Nach Auskunft der Pressestellen liegen der Stadt Gaggenau und dem Landratsamt Rastatt die nötigen Unterlagen noch nicht vor. Erst wenn das Unternehmen sie einreicht, kann es weitergehen.

Das Planverfahren für das Gebiet „Östlich der Rotherma-Querspange“ liegt mittlerweile seit drei Jahren auf Eis. Ein gewichtiger Grund für die Verzögerung sind nach Angaben des Investors Orhan Tiryaki unerwartet hohe Mengen von Altlasten im Boden. Auch ein Architektenwechsel und die Corona-Pandemie spielten eine Rolle.

Im Gespräch mit den BNN hat Tiryaki im Januar bekräftigt, das Bauvorhaben weiter zu verfolgen. Er und die Stadtverwaltung hofften damals auf einen zeitnahen Fortschritt.

Aktuell ist noch nicht absehbar, wann der Offenlagebeschluss erfolgen kann.
Sandra Müller, Stadt Gaggenau

Die Stadtverwaltung wartet nach wie vor auf das städtebauliche Konzept – also den aktuellen Entwurf für die Wohnanlage – und den entsprechend überarbeiteten Entwurf des Bebauungsplans. „Der Vorhabenträger arbeitet aktuell intensiv an der Fertigstellung der Unterlagen“, teilt Sandra Müller, eine Mitarbeiterin des Presseteams im Rathaus, mit.

Sobald das Konzept und der Entwurf vorliegen, kann die Stadtverwaltung sie prüfen und den nächsten Schritt vorbereiten. Das ist der Offenlagebeschluss im Gemeinderat, der ursprünglich schon fürs Frühjahr 2018 vorgesehen war. Sobald dieser Beschluss gefallen ist, wird der Planentwurf öffentlich ausgelegt, damit Behörden und Bürger Hinweise und Kritik vorbringen können. „Aktuell ist jedoch noch nicht absehbar, wann der Offenlagebeschluss erfolgen kann“, sagt Müller.

Konzept für die Bodensanierung ist noch nicht eingereicht

Dem Landratsamt fehlt noch das Konzept für die Sanierung des Bodens. Dasselbe gilt für die Ergebnisse der Bodenerkundung von 2018. Diese hatten Tiryaki zufolge gezeigt, dass deutlich mehr Erdreich entsorgt werden muss als erwartet. Das Schwörer-Areal ist mit Abfällen einer ehemaligen Deponie aus den 1940er- und 1950er-Jahren belastet. Diese reichen laut Tiryaki tiefer als angenommen und enthalten Haus- und Gewerbemüll.

Gegenüber den BNN gab Orhan Tiryaki im Januar an, dass die Planung für die Bodensanierung mittlerweile stehe. Nur die Abstimmung mit dem Landratsamt müsse noch erfolgen. „Dem Umweltamt, Sachgebiet Altlasten, liegen bislang weder die Ergebnisse der Baugrunderkundung noch das vom Investor angesprochene Sanierungskonzept vor“, teilt Benjamin Wedewart mit. Er ist Pressesprecher im Landratsamt.

Üblicherweise würden die Ergebnisse einer solchen Erkundung schon vor der Arbeit am Konzept mit der Unteren Bodenschutz- und Altlastenbehörde abgestimmt, „speziell wenn sie wie im vorliegenden Fall eine Altablagerung betreffen“, erklärt Wedewart auf Nachfrage. Warum das Unternehmen die Ergebnisse bislang nicht eingereicht habe, wisse das Landratsamt nicht. Letztlich bleibe es jedoch den Investoren überlassen, wann sie sich melden. Solange kein Sanierungskonzept vorliegt, dürften sie nicht bauen.

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