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Vier junge Murgtäler belegen Spitzenplätze beim Handwerkswettbewerb

Zwei junge Handwerkerinnen erzählen von ihrer Top-Platzierung beim Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks. Welche Bedeutung hat die Auszeichnung für sie persönlich? Was sagen die Ausbildungsbetriebe?

Jessica Werth steht vor ihrem Gesellenstück
Maßgefertigt: Jessica Werth möchte ihr Gesellenstück künftig als Arbeitsplatz im betrieblichen Büro nutzen. Foto: Muriel Kern

Blöde Sprüche. Zweifel an den Fähigkeiten. Als junge Frau in einem klassischen Männerberuf kennt Jessica Werth so etwas. Die Schreinerin aus Gaggenau lässt an ihrem Können aber keine Zweifel.

Beim Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks gehört sie zu den Drittplatzierten. Auch die Stuckateurin Annika Fuchs aus Loffenau macht mit einer Zweitplatzierung ihren Ausbildungsbetrieb stolz.

„Profis leisten was“ heißt der laut eigenen Angaben größte Berufswettbewerb Europas. In einer ersten von drei Stufen werden dabei die Sieger und Siegerinnen durch die jeweilige Handwerkskammer ermittelt.

Knapp 60 Teilnehmende aus der Region belegen Spitzenplätze

Dafür werden die Leistungen der Gesellenprüfung am Ende der Ausbildung sowie die Arbeit am Wettbewerbstag bewertet. Aus der Region belegten knapp 60 Teilnehmende aus unterschiedlichen Fachrichtungen Spitzenplätze, wie die Handwerkskammer Karlsruhe mitteilt.

„Es war doch ganz schön aufregend“, sagt Werth. Unbedingt Erste werden musste sie nicht, erzählt die 26-Jährige. Aber: „Ich wollte gut abschneiden.“ Der Beruf sei ein „Kindheitstraum“.

Im Familienbetrieb absolvierte die junge Schreinerin ihre Ausbildung. Nach außen hin sei die Auszeichnung „nicht so bedeutend“, findet Vater und Betriebsinhaber Rüdiger Werth. In Bezug auf die Anwerbung von künftigen Auszubildenden sagt er salopp: „Die juckt das nicht.“

Siegerin Fuchs sieht das etwas anders. Die Auszeichnung sei „ein Aushängeschild dafür, dass der Betrieb eine gute Ausbildung anbietet.“ Das findet auch ihr Chef.

Das Stuckateurgeschäft König in Bad Herrenalb bildete die 22-Jährige aus. Geschäftsinhaber Rainer König ist „stolz drauf, dass unsere Auszubildende vorne mit dabei ist“.

Annika Fuchs bei der Arbeit
Wände verputzen: Annika Fuchs macht ihre Arbeit richtig gut. Foto: Annika Fuchs

Er freut sich, die Auszeichnung als Werbung für künftige Ausbildungsinteressenten einsetzen zu können.

In Prahlerei verfällt Annika Fuchs nicht, wenn sie über ihre Zweitplatzierung beim Handwerkswettbewerb spricht.

Es bedeutet der Stuckateurin aber „schon ganz schön viel“, sagt sie nach kurzer Überlegung. Ganz einfach, weil es die eigene Leistung abbilde, ergänzt sie. „Man vergleicht sich ja ständig mit anderen.“

Ausbaumanagerin nennt sich die Ausbildungsbezeichnung von Fuchs. Das Besondere dabei: „Man macht den Gesellen und Meister gleich zusammen“, erklärt sie.

Den Energieberater habe sie auch schon absolviert. Dabei soll es aber nicht bleiben. „Das nächste große Ziel ist Restauratorin“, kündigt die Kammersiegerin an.

Auch zwei Maurer aus dem Murgtal überzeugten beim Wettbewerb. Robert Hotter aus Weisenbach und Elias Knapp aus Gernsbach gehören ebenfalls zu den Zweit- und Drittplatzierten.

Insgesamt haben aus der Region an dem Leistungswettbewerb 21 junge Handwerkerinnen und 53 Handwerker aus 39 Berufen teilgenommen.

Die Handwerkskammer Karlsruhe betont: „Unter den Kammersiegerinnen haben sich auch einige Junghandwerkerinnen erfreulicherweise in immer noch ‚typischen Männerberufen‘ qualifizieren können.“

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