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Saison 2020 abgesagt

Mittelbadische Motoballer wollen nicht in der Versenkung verschwinden

Die Entscheidung, die Motoball-Saison abzusagen, stößt nicht bei allen mittelbadischen Vereinen auf Gegenliebe. Gerade beim MSC Taifun Mörsch hätte man sich eine andere Lösung gewünscht.

Männer auf Motorrädern
Benjamin Walz (links) von Puma Kuppenheim und Lucca Fuchs (rechts) von Taifun Mörsch werden erst im nächsten Jahr wieder um Punkte in der Motoball-Bundesliga kämpfen. Foto: Collet

Der MSC Puma Kuppenheim ist amtierender deutscher Motoball-Meister und Pokalsieger – und dieser Zustand wird länger dauern, als es den Verantwortlichen lieb ist. „Eigentlich wollten wir unseren Titel in diesem Jahr verteidigen“, sagt der Puma-Vorsitzende Hans-Georg Prestenbach.

Nach der Absage der kompletten Saison 2020 durch den Fachausschuss Motoball (FA) ist dies nicht möglich. Erst im März 2021 soll es weitergehen, wobei das Endspiel um die deutsche Meisterschaft wie gewohnt im Oktober ausgetragen wird. Vom Tisch ist damit – zumindest vorerst – auch der Plan, die Saison jahresübergreifend zu organisieren.

Der FA-Vorsitzende Heiner Siebracht appelliert an die Clubs: „Die kommenden Monate bis zum Start der Saison 2021 werden sehr lang werden. Vorsitzende und Sportleiter haben nun die Aufgabe, die Zeit so zu gestalten, dass alle dabei bleiben, vor allem die Jugend.“

Wir müssen den Gürtel auf jeden Fall enger schnallen.
Stephan Münzer / Vorsitzender des MSC Comet Durmersheim

Dabei geht es für die Vereine nicht nur darum, die Spieler bei der Stange zu halten, sondern auch schlicht und einfach ums Überleben. „Wir müssen den Gürtel auf jeden Fall enger schnallen“, sagt Stephan Münzer, der Vorsitzende des MSC Comet Durmersheim.

„Wir sind froh, dass die Situation mittlerweile geklärt ist. Ohne die Einnahmen unserer Feste, die wir nicht abhalten können, wäre es unmöglich gewesen, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.“

Aktuell findet auf der Comet-Anlage kein Maschinentraining statt. „Somit haben wir keine laufenden Kosten für den Spielbetrieb und keinen Verschleiß an den Motorrädern“, erklärt Münzer, der über kurz oder lang aber wieder auf sportliche Aktivitäten auf der Comet-Anlage hofft. „Vielleicht können wir im Herbst das eine oder andere Freundschaftsspiel ausrichten, wenn es die Vorschriften zulassen.“

Etwas weiter sind die Kuppenheimer Motoballer. „Die Jugend und die Erwachsenen trainieren mittlerweile wieder einmal wöchentlich“, sagt Hans-Georg Prestenbach.

Die Entscheidung, die Saison abzusagen, trägt der MSC Puma voll mit. Prestenbach: „Vor dem Hintergrund, dass Großveranstaltungen bis Ende Oktober untersagt sind, blieb keine andere Möglichkeit, als die Runde auszusetzen. Als Verein können wir nicht auf die Zuschauereinnahmen und den Erlös aus dem Wirtschaftsbetrieb verzichten. Glücklicherweise sind uns die Sponsoren treu geblieben.“

Letzteres ändert aber nichts daran, dass Prestenbach eine ernste Gefahr für die gesamte Motoball-Szene sieht. „Da es sich um eine Randsportart handelt, müssen wir angesichts der fehlenden öffentlichen Präsenz aufpassen, dass wir nicht in der Versenkung verschwinden.“

Eingleisige Liga im Gespräch

Der Puma-Vorsitzende macht sich auch seine Gedanken, wie es künftig im Motoball weitergehen soll. „Wir werden nicht um eine eingleisige Liga herumkommen“, sagt er. „Spannend wäre es dann noch, das Ganze in eine Erste und Zweite Liga mit Auf- und Abstiegsspielen zu unterteilen.“

Frank Bücher, Vorsitzender des MSC Taifun Mörsch, ist beim Thema eingleisige Liga der gleichen Meinung wie sein Puma-Kollege, wenngleich er gerade für kleinere Vereine die weiteren und entsprechend kostenintensiveren Anfahrtswege als problematisch erachtet.

Nicht auf einer Linie liegt er mit Prestenbach in Sachen Saisonabsage. „Ich stehe der Aussetzung der Runde kritisch gegenüber. Insgesamt 17 Monate ohne Motoball, da gerät man doch in Vergessenheit.“ Für Bücher wäre eine andere Lösung möglich gewesen: „Bei einer jahresübergreifenden Runde hätten wir später anfangen und im nächsten Jahr weitermachen können.“

Derzeit stehen die Räder bei der ersten Mannschaft still, dagegen will der MSC Taifun im Nachwuchsbereich schnell wieder aktiv werden. „Bei den Jungs ist gerade im Alter von 13 bis 15 Jahren das größte Lernpotenzial vorhanden, weshalb es unbedingt notwendig ist, dass wir in diesem Bereich etwas tun“, so Bücher.



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