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Spendenaktion gestartet

22-Jährige aus Oberachern setzt sich für gleichberechtigte Bildung von Mädchen in Tansania ein

Lara Kollmannsberger aus Oberachern hat Weihnachten in Tansania verbracht. Dort setzt sie sich unter anderem dafür ein, dass Mädchen lernen, wiederverwendbare Hygieneartikel für ihre Monatsblutung herzustellen.

Lara Kollmannsberger aus Oberachern verbringt drei Monate in Tansania und hilft Kindern und jungen Frauen, deren Lebensumstände wesentlich schwieriger sind als in Deutschland.
Lara Kollmannsberger aus Oberachern verbringt drei Monate in Tansania und hilft Kindern und jungen Frauen, deren Lebensumstände wesentlich schwieriger sind als in Deutschland. Foto: Michaela Gabriel

Fern der Heimat im ostafrikanischen Tansania hat Lara Kollmannsberger aus Oberachern Weihnachten verbracht. Als freiwillige Helferin arbeitet sie in sozialen Projekten rund um die Stadt Arusha mit. Die 22-Jährige setzt sich unter anderem dafür ein, dass Mädchen dort lernen, sich wiederverwendbare Hygieneartikel für ihre Monatsblutung herzustellen.

„Täglich spüre ich hier die Gegensätze zwischen arm und reich“, übermittelt die 22-Jährige über ihr Handy in die Heimat. Sobald Mädchen aus einkommensschwachen Familien in Tansania ihre Menstruation bekommen, können sie nicht mehr regelmäßig die Schule besuchen. Binden und Tampons seien für sie zu teuer.

Dann könnten etwa 1.000 Schülerinnen künftig ohne Unterbrechung die Schule besuchen.
Lara Kollmannsberger, freiwillige Helferin

Primitive Hilfsmittel wie Stofffetzen und Watte schützen ihre Schuluniformen nicht vor Flecken. Deshalb bleiben sie während ihrer Monatsblutung zu Hause, versäumen Unterricht und bekommen deshalb schlechte Noten. Nicht selten brechen sie die Schule aus diesem Grund ab.

Spendenaktion soll Nähmaschinen in Schulen finanzieren

Zusammen mit einer weiteren Freiwilligen aus Deutschland hat Lara Kollmannsberger auf betterplace.org eine Spendenaktion gestartet. Unter der Überschrift „Ermögliche Mädchen in Tansania ihr Recht auf eine gleichberechtigte Bildung“ wurden schon knapp 2.600 Euro gespendet.

Ihr Ziel ist es, für drei Schulen Nähmaschinen und den Besuch von Bildungsreferentinnen zu finanzieren. „Dann könnten etwa 1.000 Schülerinnen künftig ohne Unterbrechung die Schule besuchen“, schreibt sie.

Sie werden über den weiblichen Zyklus aufgeklärt, bekommen Stoffe und Anleitungen, um sich wiederverwendbare Monatsbinden und passende Taschen selbst herzustellen.

Praktikantin will im März ihr Masterstudium beginnen

Lara Kollmannsberger wuchs in Oberachern auf. Sie besuchte bis 2016 die Robert-Schuman-Realschule in Achern und bis 2018 die Elly-Heuss-Knapp-Schule in Bühl. Sieben Semester studierte sie an der Hochschule Esslingen und will dort im März mit dem Masterstudium der innovativen Sozialen Arbeit beginnen.

Mit ihrem Bachelor in der Tasche und mehreren Monaten Zeit bewarb sie sich bei der Organisation Step-Africa, die soziale Projekt in Tansania unterstützt. Seit Mitte November lebt sie in einem Hostel für Freiwillige in der Großstadt Arusha.

Ich wollte die Herausforderungen im alltäglichen Leben kennenlernen
Lara Kollmannsberger, freiwillige Helferin

„Ich wollte ein mir fremdes Land so gut wie möglich kennenlernen“, nennt sie als Motivation für ihr Engagement. Tansania werde üblicherweise bereist, um auf Safaris Tiere zu erleben, den Kilimandscharo oder die Insel Sansibar zu sehen.

„Ich wollte die Herausforderungen im alltäglichen Leben kennenlernen“, sagt sie. Täglich nutze sie öffentliche Verkehrsmittel auf dem Weg zu Partnerprojekten der Hilfsorganisation. Als Praktikantin wirkt sie unter anderem an der Versorgung von Schulkindern mit einem Mittagessen mit.

Täglich kommt es vor Ort zu Wasser- und Stromausfällen

Dabei erlebe sie sich selbst in einer besonderen Position, sagt sie: „Meine Privilegien lassen sich nicht ablegen. In den Projekten werde ich damit konfrontiert, was es heißt, diese Privilegien nicht zu besitzen.“

Es gebe täglich Wasser- und Stromausfälle, aber sie sei mit allem versorgt, was sie brauche. Schockiert habe sie, was Mädchen dort alles in Kauf nehmen, um an Menstruationsartikel zu kommen und dass für manche wegen der Menstruation der Bildungsweg endet.

Bis Ende Januar will die Oberachernerin noch mithelfen, die Bildungschancen von jungen Frauen in Tansania zu verbessern. Beeindruckt sei sie nicht nur von der Schönheit des Landes, etwa dem Kilimandscharo-Massiv, das sie bei einer Wanderung durch den Regenwald bewundern konnte. Noch mehr staune sie über die Menschen und ihre Fähigkeiten, die Herausforderungen des Lebens zu meistern.

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