von Wolfgang Winter
Achern. Der Dachstuhl der ehemaligen Reithalle auf den Illenauwiesen wird seit Ende Mai saniert. Nach der Einrüstung des ersten Bauabschnitts gehen die Arbeiten der Zimmerleute gut voran. Die Käufer der Reithalle, das Acherner Unternehmer-Ehepaar Astrid und Gerold Weber öffnen das Objekt am 13. September beim „Tag des Denkmals“. Interessierte sollen die Gelegenheit einer Besichtigung erhalten.
Beim Bau des Dachstuhls der von den französischen Streitkräften um 1946 errichteten Reithalle kam die „Nagelbrettbinder-Methode“ zur Anwendung. Bauforscher Wilhelm Stoy (1887 – 1955) bezeichnete den Nagel als „das einfachste und billigste Holzverbindungsmittel“. Das zwischen 1935 und 1965 häufig verwandte Verfahren erwies sich als einfach und ökonomisch. Die beim „Tag des Denkmals“ vor Ort anschaulich gemachte Technik zählte zu den herausragenden Gründen, dass die Reithalle unter Denkmalschutz gestellt wurde, erklärt Astrid Weber.
Nachhaltige Konstruktion
Bei der laufenden Bauzustands-Analyse der Dachkonstruktion erwiesen sich die Holzverbindungen als erfreulich stabil. Allein auf einer kleinen Teilfläche mussten die Zimmerleute bisher einen Wasserschaden feststellen und die maroden Bretter austauschen. Bei der Restaurierung des Dachbereichs der 1600 Quadratmeter großen Halle wird, als eine von Denkmalamt genehmigte Neuerung, ein durch Solarmodule aufgewertetes Lichtband eingefügt, dass einen Beitrag zur Beleuchtung und Stromversorgung des Gebäudes leistet. Danach wird das Dach wieder mit den alten Ziegeln eingedeckt.
Die Zimmerleute aus der Region, die bereits im Heizhaus der Illenau tätig waren, sind zur Zeit oberhalb der zukünftigen Markthalle tätig. Auf der 500 Quadratmeter großen Fläche, sollen fünf Geschäftszweige tätig werden. Im dem auf der Kopfseite gelegenen Eingangs-und Außenbereich ist ein Caféhaus-Betrieb vorgesehen. Die Konditoreiprodukte können vor Ort entstehen.
Markthalle soll 2021 fertig werden
Das sich bis zur ehemaligen Tankstelle erstreckende Außengelände plant der Betreiber bei schönem Wetter für das Café sowie als Biergarten zu nutzen. Im der sogenannten Markthalle sind ein von Landwirten betriebener Gemüse- und Obsthandel, ein Unverpackt-Laden mit Lebensmitteln, ein Blumengeschäft und ein kleine Buchhandlung in Planung.
Im Zwischengeschoss, oberhalb des Cafés, entsteht eine Büroetage. Auf rund 250 Quadratmeter könnten hier drei Unternehmer Platz finden, denen eine gemeinsame Teeküche zur Verfügung steht. Die Fertigstellung der Markthalle wurde für Ende 2021 ins Auge gefasst.
Auf der sich daran anschließenden Fläche ist der Bau von drei hochwertigen, 160 Quadratmetern großen Mietwohnungen geplant. Für jede Wohneinheit ist ein Obergeschoss und eine Terrasse vorgesehen.
Hinter dem Wohnkomplex entsteht eine rund 500 Quadratmeter große Ausstellungsfläche. Da sie ungeheizt bleibt lässt sie sich nur temporär nutzten. Hier könnten zum Beispiel in den Sommermonaten ein Antiquitätenhändler sein Angebot ausbreiten oder Oldtimerautos gezeigt werden.